Uniper: Warum ich das Fortum-Angebot ablehnen werde
Für E.ON (WKN:ENAG99) ist die Sache klar: Nächstes Jahr geht der 47-Prozentanteil an Uniper (WKN:UNSE01) für 22 Euro je Aktie an Fortum (WKN:916660). Nun müssen die Aktionäre der Abspaltung bis Mitte Januar entscheiden, ob auch sie ihre Anteile den Finnen für den gleichen Preis andienen wollen. Ich für meinen Teil werde sicherlich nicht darauf eingehen.
Darum gehts
Wenn Fortum mit Uniper richtig fusionieren würde, dann könnte es statt einer Barabfindung Aktien vom neuen kombinierten Unternehmen geben. Das wäre vielleicht attraktiv, weil ich mir schon vorstellen kann, dass die beiden Synergien schöpfen und einen starken Dividendenzahler bilden könnten.
Aber wenn ich jetzt die 22 Euro annehme, dann bin ich raus. Überhaupt liegt der Börsenkurs im Moment weiterhin ein gutes Stück höher, mit dem direkten Verkauf könnte also mehr erlöst werden — noch? Einige Analysten raten jetzt nach der vermeintlich spekulationsgetriebenen Rally zum Verkauf.
Na und?
Richtig ist, dass man nicht darauf spekulieren sollte, dass irgendwer noch ein besseres Angebot vorlegen wird. Dafür haben sich E.ON und Fortum schon zu eng aneinandergebunden. Deshalb sollten wir uns ganz auf den fundamentalen Wert von Uniper konzentrieren.
Fortum bewertet mit ihrem Angebot das Eigenkapital von Uniper mit gerade mal 8 Mrd. Euro. Dabei stehen in den Büchern laut den 9-Monatszahlen 12,5 Mrd. Euro drin. Wenn man auf „Nummer sicher“ gehen will, zieht man davon noch die immateriellen Vermögenswerte und die Firmenwerte (Goodwill) in Höhe von zusammen etwa 3 Mrd. Euro ab. Dann bleiben aber immer noch 9,5 Mrd. Euro übrig.
Wie man es dreht und wendet: Fortum bezahlt für 1 Euro Eigenkapital lediglich 65 bis 85 Cent. Kein Wunder, freut sich deren Chef Pekka Lundmark wie ein Schneekönig, zumal Uniper sehr solide wirtschaftet. Im laufenden Geschäftsjahr wird wohl ein operatives Ergebnis von über 1 Mrd. Euro herausspringen, wovon 250 Mio. Euro an die Aktionäre fließen sollen.
So gehts jetzt weiter
Manche Beobachter äußern Zweifel, ob Uniper dieses Gewinnniveau halten kann, wenn die Politik der Kohle zunehmend das Leben schwer macht. Aber nachdem E.ON, RWE (WKN:703712) und Co. bereits zig-Milliarden für Atomausstieg und Energiewende hinlegen mussten, glaube ich kaum, dass es erneut so heftig kommt.
Vielmehr ist davon auszugehen, dass es dem Management gelingt, im Kerngeschäft stabil zu bleiben und mit den einbehaltenen Gewinnen neue Ertragsquellen zu erschließen, welche etwaige Einbußen zumindest ausgleichen können.
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Ralf Anders besitzt Aktien von Uniper. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.