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Der Vormarsch der China-Banken bedroht wichtige Standbeine von Deutsche Bank und UBS

Foto: The Motley Fool

Die chinesische Partei hat Xi Jinping in den letzten Tagen zur wohl mächtigsten Person der Welt gekürt und auch die ihm unterstehenden Banken gewinnen ständig wachsenden Einfluss auf das globale Finanzsystem. Anlegern der Deutschen Bank (WKN:514000) oder auch der UBS (WKN:A12DFH) sollte das auf lange Sicht durchaus Sorgen machen.

Exportfinanzierung: Ein erstes Aufeinandertreffen

Wer an große Banken denkt, dem kommt vielleicht die Deutsche Bank aber sicherlich auch Institute aus der Schweiz in den Sinn, sowie insbesondere aus England und den USA. Vor allem beim Investmentbanking sind diese weiterhin klar am Drücker, während sich beispielsweise das Engagement letzterer im Bereich der Außenhandelsfinanzierung in Grenzen hält, weil der Exportsektor vergleichsweise schwach ist.

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Da Deutschland und die Schweiz zu den Ländern gehören, welche im Außenhandel am aktivsten sind, sieht das bei der Deutschen Bank und der UBS natürlich ganz anders aus. Für sie stellt die Begleitung der Exporteure eine wichtige Säule dar, weshalb sie in allen wichtigen Zielmärkten mit entsprechender Expertise präsent sind. In Zukunft könnten ihnen allerdings immer häufiger eine der vier großen chinesischen Banken das Geschäft streitig machen.

Glaubst du nicht? Hier ist das Argument: Für ein deutsches Unternehmen, das nach China exportieren möchte, kommt es einerseits darauf an, dass die Bank ihre Bedürfnisse kennt und andererseits, dass es Expertise über den Zielmarkt mitbringt. Beim ersten Kriterium sind die deutschen und schweizerischen Institute im Vorteil, aber beim zweiten die chinesischen. Wenn man sieht, wie es in anderen Branchen gelaufen ist, liegt es glaube ich nahe, anzunehmen, dass sich die Verhältnisse stetig in Richtung der schnell lernenden asiatischen Konkurrenz verschieben werden.

Die Handelsbeziehungen zwischen dem deutschsprachigen Raum und China haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und übertreffen sogar mittlerweile diejenigen mit den USA. Deshalb steht für die Banken einiges auf dem Spiel. Aber das ist noch nicht alles.

Der große Vormarsch der Staatsbanken

Hinzu kommt, dass die chinesischen Banken — also ICBC (WKN:A0M4YB), China Construction Bank (WKN:A0M4XF), Agricultural Bank of China (WKN:A1C024) und Bank of China (WKN:A0M4WZ) — sich teilweise mit atemberaubender Geschwindigkeit international breitmachen. Selbst vor dem schwierigen ausländischen Privatkundengeschäft schrecken sie nicht zurück. Beispielsweise hat ICBC 2012 die Standard Bank Argentina übernommen und ist dort nun landesweit mit einem Filialnetz präsent.

Sie können sich das leisten: Die vier haben laut einer Analyse von KPMG China allein im ersten Halbjahr 2017 Gewinne von etwa 500 Mrd. Yuan Renminbi geschrieben, das sind 65 Mrd. Euro — Krise sieht anders aus!

Der Erfolg scheint sich selbst zu nähren: Je stärker die Konzerne wachsen, desto mehr Skaleneffekte können sie generieren, um dann über günstigere und bessere Services wieder mehr Kunden anzuziehen. Gerade die führende ICBC setzt stark auf Digitalisierung, integrierte Systeme und die Schaffung von globalen Plattformen.

Weitere Geschäftsfelder sind bedroht

Der Wettbewerb verschärft sich an diversen Fronten. Nachdem UBS und Deutsche Bank ihre Ambitionen im Investmentbanking im Zuge der Finanzkrise ein gutes Stück zurückfahren mussten, bedrohen nun die vielfach profitableren chinesischen Banken den Erfolg in weiteren Geschäftsbereichen. Da China immer mehr in den Mittelpunkt der globalen Handelsströme rückt, liegt es für mich nahe, dass deren Rolle rund um die Finanzierung entsprechend wachsen wird.

Selbst beim Vermögensmanagement, wo UBS und Deutsche Bank aktuell sehr erfolgreich unterwegs sind, könnten Marktanteile verloren gehen. Kurzfristig dürfte es zwar kaum möglich sein, das Vertrauen vermögender Europäer oder Amerikaner zu gewinnen, aber beispielsweise in Zentralasien, Afrika oder dem Nahen Osten sieht das vielleicht ganz anders aus. Von dort aus könnte es Schritt für Schritt vorangehen und das kann den etablierten Geldhäusern gar nicht recht sein.

Die Folgen könnten gravierend sein

Niemand sollte das Reich der Mitte unterschätzen. Staatspräsident Xi Jinping scheint einen klaren Plan zu haben und kann dank seiner nun grandiosen Machtfülle voll durchgreifen, ob uns das gefällt oder nicht. Die der Regierung unterstehenden Finanzgiganten arbeiten effizient und schreiben riesige Gewinne, mit denen sie parallel zur extrem starken Exportwirtschaft ständig neue Marktsegmente erobern.

Noch sind die Aktivitäten in Europa eher bescheiden, aber die internationale Expansion schreitet schnell voran. Zuletzt wurde beispielsweise von der ICBC eine bedeutende Niederlassung in Prag gegründet. Es wirkt für mich fast so, als ob sich hier ganz langsam eine Schlinge zuzieht. Jedenfalls wird es nicht leichter für die deutschen und schweizerischen Großbanken, sich in diesem harten Wettbewerbsumfeld zu behaupten. Zwar sehe ich für den langfristigen Ausblick nicht völlig Schwarz, aber sonderlich optimistisch bin ich nicht.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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