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3 DAX-Werte, bei denen ich jetzt grundsätzliche Bedenken habe

Abhebendes historisches Sportflugzeug
Bild: Ralf Anders

Der DAX ist super gelaufen in den letzten Tagen. Während ich bei einer Reihe von Konzernen noch erhebliches Aufwärtspotenzial erkennen kann, würde ich bei Bayer (WKN:BAY001), Münchener Rück (WKN:843002) und Lufthansa (WKN:823212) jetzt aufpassen. Hier sind die Gründe.

Bayer auf Abwegen

Den Leverkusener Konzern hatte ich früher wegen seiner Chemie- und Pharma-Kompetenz geschätzt. Synthetische Medikamente wie Aspirin, chemisches Ameisenpulver und Polyurethan, das sind alles handfeste prozesstechnische Produkte mit weltweit erstklassigem Ruf. Gerade von MaterialScience hatte ich mir langfristig einen besonders großen Beitrag erhofft.

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Aber Bayer verleugnet seine Herkunft und will kein klassischer Chemie-Konzern mehr sein. Nach der Spezialchemie, heute Lanxess (WKN:547040), wurde auch MaterialScience abgestoßen. Der Kurs der heutigen Covestro (WKN:606214) verdreifachte sich fast innerhalb von weniger als zwei Jahren nach der Abspaltung, wovon die frühere Mutter als Minderheitsaktionärin nur noch zum kleinen Teil profitiert.

Stattdessen hat man sich bei Bayer in den Kopf gesetzt, immer stärker in Richtung Biochemie zu gehen, sowohl beim Pflanzenschutz als auch beim Pharmageschäft. 2016 stürzte man sich in das 66 Mrd. US-Dollar schwere Monsanto (WKN:578919)-Abenteuer, welches das Management wohl noch länger intensiv beschäftigen wird. Dass Agrar nicht ohne Risiken ist, zeigte die Gewinnwarnung vom Juli, welche vor allem auf Absatzprobleme im brasilianischen Markt zurückgeführt wurde.

Ärgerlich auch, dass Monsanto es sich kürzlich mit dem Europaparlament verscherzt hat sowie, dass der Vollzug der Fusion voraussichtlich auf das erste Quartal 2018 nach hinten verschoben wurde. Am schlimmsten finde ich aber, wie leichtfertig die Verantwortlichen bei Bayer mit dem Aktionärsgeld umgehen. Jetzt wo klar wird, dass der Konzern eine Menge Kompromisse eingehen muss, um die Kartellwächter gütig zu stimmen, meint der Chef Werner Baumann nur lapidar, dass sie ja gar nicht anders könnten, weil sonst eine Strafzahlung an den umstrittenen Saatgut-Konzern in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar fällig würde. Das ist nichts Neues, aber es bleibt ein Unding. Bayer verliert zunächst in jedem Fall.

Lufthansa im schwierigen Marktumfeld

Eine der großen Überraschungen für mich in diesem Jahr ist die führende deutsche Fluglinie, die sich mit ihrer beeindruckenden Performance von plus 146 % (02.10.) an die DAX-Spitze gesetzt hat über die letzten 12 Monate. Eigentlich hätte ich für den Luftfahrt- und Logistik-Konzern eher mit Problemen gerechnet, weil die vielerorts fragile geopolitische Situation sowohl den Freihandel als auch den Fernreise-Tourismus bedroht.

Trotzdem gelang es, dank des weiterhin günstigen Kerosins und der Einigung mit den streiklustigen Piloten, erneut einen Rekordgewinn einzufahren. Das bessert die Bilanz auf und beflügelt die Phantasie der Anleger. Trotz des Anstiegs wirkt die substanzstarke Aktie auch heute noch optisch günstig.

Vorsicht ist trotzdem angesagt. Weder der Terror noch die Präsidenten der USA und der Türkei sind gebannt und die mittelfristigen Auswirkungen schwer abschätzbar. Zudem bereitet eine Serie von Vorkommnissen in der Luftfahrtbranche Sorgenfalten. Verschwundene und abgestürzte Flugzeuge, die Pleiten von Air Berlin und Alitalia, das Chaos bei Ryanair (WKN:A1401Z), die Begehrlichkeiten der mächtigen arabischen Airlines und jetzt noch die überraschende Betriebseinstellung von Monarch Airlines aus England.

Ich denke, in einem solch turbulenten Umfeld dürfte es für das Lufthansa-Management schwierig bleiben, sich auf die Weiterentwicklung und Ausführung der Strategie zu konzentrieren. Solange der Blick nach vorne nicht klarer wird, würde ich hier auf keinen Fall investieren.

Münchener Rück leidet an Gewinnschwund

Grundsätzlich ist der bayrische Versicherungskonzern ein klarer Kandidat für ein krisensicheres Investment. Deshalb hatte ich die Aktie in diesem Jahr gelegentlich vorsichtigen Anlegern nahegelegt. Die Substanz ist hoch, die Dividende ist es auch und in der Regel bleibt jedes Jahr ein schöner Gewinn übrig, der zum Teil für Aktienrückkäufe eingesetzt werden kann.

Aber jede Regel kennt eine Ausnahme und dieses Jahr dürfte es soweit sein. Bereits Anfang September, als man nur grob die Schäden in Texas und Florida abschätzen konnte, wurde das Gewinnziel von mindestens 2 Mrd. Euro kassiert. Jetzt wurde auch noch die halbe Karibik zerstört und Mexiko von einer schweren Erdbebenserie getroffen.

Das alles summiert sich und ich glaube, dass die Aktionäre froh sein können, wenn am Ende überhaupt noch ein Gewinn übrigbleibt. Eine Verschärfung der Gewinnwarnung ist daher nur eine Frage der Zeit. Überhaupt ist das ereignisreiche Jahr noch nicht zu Ende, sodass man mit allem rechnen muss. Auch wenn ich eine insgesamt positive Einstellung zu den langfristigen Perspektiven der Munich Re habe, sehe ich nicht, warum man gerade jetzt, wo die Kurse trotz der Katastrophen noch stabil geblieben sind, zuschlagen sollte.

Es gibt bessere Alternativen

Bei allen drei hier vorgestellten Unternehmen bestehen aktuell besondere Umstände, die mich vorsichtig werden lassen. Solange ich nicht weiß, wie gut sie diese bewältigen, werde ich mich lieber dort umsehen, wo das Chance-Risiko-Verhältnis günstiger erscheint.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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