Formycon: Werden sich Biosimilars wirklich durchsetzen können?
Für viele biotechnologisch hergestellte Medikamente mit Milliardenumsätzen laufen die Patente aus, so dass Biosimilars wie die von Formycon den Markt überschwemmen und die Markenprodukte einem starken Konkurrenzdruck aussetzen. Doch werden Biosimilars sich wirklich durchsetzen oder behalten die etablierten Markenmedikamente die Oberhand?
Warum sind Biosimilars attraktiv?
Biosimilars ahmen bestehende biotechnologisch hergestellte Medikamente nach, deren Patentschutz ausgelaufen ist. Und von diesen gibt es viele Blockbuster mit Milliarden US-Dollar Jahresumsätzen, die Hersteller von Biosimilars anlocken.
Abbvie (WKN:A1J84E) allein machte mit dem Weltbestseller Humira 16 Mrd. US-Dollar Umsatz in 2016, doch das Patent läuft aus. Amgen hat schon ein genehmigtes Biosimilar, und Boehringer Ingelheim, Coherus Biosciences, Samsung Bioepis, Pfizer, Novartis und MSD werden folgen.
Den Biosimilar-Markt gibt es erst seit 2015, und heute schon liegt er bei drei Mrd. US-Dollar Umsatz. Bis 2020 soll sich dieser Markt auf 10 bis 20 Mrd. US-Dollar Umsatz vervielfachen.
Wer sind Gewinner und Verlierer?
Alle großen Pharmawerte werden durch auslaufende Patente Umsatz- und Gewinneinbußen für die entsprechenden Medikamente hinnehmen müssen. Besonders in den USA versuchen die betroffenen Pharmafirmen deshalb oft mit Patentverletzungsklagen den Markteintritt von Biosimilars zumindest zu verzögern.
Unternehmen wie die deutsche Formycon (WKN:A1EWVY) entwickeln ausschließlich Biosimilars und werden daher am meisten profitieren, da sie keine Löcher zu stopfen haben. Dabei hat Formycon Biosimilars für Lucentis, Stelara und Eylea in der Pipeline, die zusammen einen Umsatz von mehr als 10 Mrd. US-Dollar in 2016 erbracht haben.
Kürzlich kam eine überraschende Nachricht von Bloomberg Markets betreffend Inflectra, ein Biosimilar von Pfizer im Wettbewerb mit Blockbuster Remicade von Johnson & Johnson. Trotz eines 15 % günstigeren Preises wurde Inflectra von vielen Versicherern abgelehnt, da exklusive Verträge mit Johnson & Johnson bestehen.
Fazit
Da sich Generika schon flächendeckend durchgesetzt haben, spricht meiner Meinung nach alles dafür, dass Biosimilars dies auch tun werden. Rechtsstreitigkeiten sowie Exklusivverträge werden diesen Trend vermutlich nicht aufhalten, sondern höchstens verzögern können.
Formycon hat sich nicht wie viele andere auf Topseller wie Humira konzentriert, da dieser Kuchen dann durch viele geteilt werden muss. Bei den Medikamenten Lucentis, Stelara und Eylea handelt es sich um Medikamente aus der zweiten Reihe. Formycon ist hier bei der Entwicklung der Biosimilars führend ohne viele Mitbewerber und daher hervorragend positioniert.
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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Johnson & Johnson.