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Grotesk: Apple mehr wert als die DAX Top 8

Bildquelle: Pixabay

Apple lässt im Wesentlichen batteriebetriebene kleine Multifunktions-Flachbildschirme herstellen und hat rund um diese Produkte ein einträgliches Geschäft aufgebaut. Das soll genügen, um mehr wert zu sein, als die größten acht DAX-Konzerne. Überraschenderweise zeigt die Gegenüberstellung, dass Apple auf Basis der Gewinne von 2016 nicht teurer bewertet ist. Warum ich trotzdem überzeugt bin, dass Anleger mit den DAX-Werten besser fahren, versuche ich im Folgenden aufzuzeigen.

In der linken Ecke: Apple

Zu Apple (WKN:865985) gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Der Heimcomputer-Pionier wäre in den 1990ern fast Pleite gegangen, hat dann aber den Heiligen Gral der Geldvermehrung gefunden und wird heute vielerorts geradezu vergöttert. Weit über die Hälfte des Umsatzes generiert das iPhone, ein Produkt, das sich für meine Augen äußerlich über die Jahre kaum verändert hat (die detailverliebten Fans werden mir hier sicherlich widersprechen).

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Der Rest wird mit anderen computerisierten Produkten, Zubehör und Digitalem verdient. Bei über 200 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz bleibt derzeit wöchentlich etwa eine Milliarde an Gewinn über, was pro Erdenbürger 14 Cent entspricht, egal ob Yuppie, Säugling, Bettler oder Taliban. Hat es so etwas schon mal gegeben? Ich glaube, selbst der alte Jakob Fugger würde da staunen.

Dabei ist Apple abseits der Gewinnbetrachtung keineswegs unangefochten. Mit Samsung (WKN:881823) kämpfen die Kalifornier um die Marktführerschaft beim Smartphoneabsatz. 2016 haben jedoch beide Marktanteile an aufstrebende Chinesen wie Huawei und Oppo verloren. Da Apple sein Betriebssystem nicht lizenziert, ist Google in diesem Bereich klarer Marktführer mit rund 80 %.

Während Apple in Hochlohnmärkten wie den USA, Japan und der Schweiz ungebrochen dominiert, sieht es in Schwellenländern eher mau aus. In China kommt man nur noch auf einen einstelligen Marktanteil und auch in Deutschland schaut man mehr auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Konkurrenz holt auf, sowohl was das Marketing angeht, als auch die Technik.

Aber die Strahlkraft der Marke Apple ist noch immer stark, sodass vorerst weiterhin traumhafte Gewinnmargen verdient werden können. Apple wird aktuell mit 736 Mrd. Euro bewertet (12.05.) und hat 2016 einen Nettogewinn von etwa 42 Mrd. Euro erwirtschaftet.

In der rechten Ecke: German Top 8

Auf der deutschen Seite versammeln sich gleich 8 Champions:

Unternehmen Marktposition (Auswahl)Marktkapitalisierung in Mrd. EURNettogewinn 2016 in Mrd. EUR
SAP (WKN:716460)Weltmarktführer Business Software1153,6
Siemens (WKN:723610)Weltmarktführer Industriesoftware, Automatisierungstechnik, Windturbinen etc.1115,3
Bayer (WKN:BAY001)Weltmarktführer Pflanzenschutz, Top 3 rezeptfreie Medikamente954,1
BASF (WKN:BASF11)Weltmarktführer Chemie834,1
Allianz (WKN:840400)Europas führender Versicherungskonzern796,9
Deutsche Telekom (WKN:555750)Europas führender Telekommunikationskonzern782,7
Daimler (WKN:710000)Weltmarktführer LKW, Oberklasse-PKW748,5
Volkswagen (WKN:766403)Weltmarktführer PKW, Schiffsmotoren735,1
German Top 8 709 40,3

Zwei wichtige Softwarekategorien, Fahrzeuge jeder Größe, Fabrikausstattung, Chemie und einiges mehr werden von diesen acht Konzernen in Europa und meist auch weltweit angeführt. Trotzdem können sie nicht einmal in der Summe mit den hippen Produktdesignern aus Cupertino mithalten. Erst wenn man noch den dritten führenden Hersteller von Premium-Autos, BMW (WKN:519000), hinzunimmt, wird der Börsenwert von Apple übertroffen.

Dabei haben sich die meisten dieser Aktien sehr ordentlich entwickelt. SAP und Siemens liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenposition und außer Daimler und BASF, die nur moderate Zuwächse verzeichneten, sind alle über das letzte Halbjahr 15 % und mehr gestiegen.

Darum würde ich auf diesem Niveau niemals Apple kaufen

Interessanterweise ist das Bewertungsniveau von Apple und den DAX Top 8 fast identisch, wenn man die Gewinne von 2016 heranzieht. Deshalb kann man mit einer simplen Analyse der erwarteten Barmittelüberschüsse sicherlich irgendwie rechtfertigen, dass Apple so viel Wert sein muss. Wenn man dann noch die vergangene Entwicklung großzügig in die Zukunft fortschreibt, könnte man sogar zum Schluss kommen, dass Apple völlig unterbewertet ist und eigentlich längst die magische Billionenmarke (!) überschritten haben müsste.

Aber bereits die aktuelle Bewertung bedeutet für mich, dass dauerhaft (!) 50 bis 100 Mrd. US-Dollar Gewinn pro Jahr erzielt werden müssen. Ich halte das für sehr unrealistisch angesichts des intensiven Wettbewerbs und der wenig diversifizierten Produktpalette. Keine Gewinnsträhne hält ewig. Die Liste der Beispiele im Rückblick ist lang. Sony (WKN:853687) mit seinen Walkmans, Handycams und Playstations war zum Beispiel mal fast so cool wie Apple heute. Der Lack ist ab.

Führende Handy-Hersteller wie Blackberry, Nokia und Motorola sind praktisch von der Bildfläche verschwunden. Ihnen allen hätte man zu den besten Zeiten eine großartige Zukunft vorausgesagt. Starke Marke, innovative Technik und eine scheinbar treue Nutzerbasis — was wollte man mehr?

Aber Apple und Samsung haben sie verdrängt — und drohen nun selbst verdrängt zu werden. Das jahrelange Spiel mit den regelmäßigen neuen Versionen des immer gleichen Produkts (nämlich batteriebetriebene kleine Multifunktions-Flachbildschirme) könnte sich mittelfristig dem Ende zuneigen. Die Gefahr, dass Apple dann wieder auf eine normale Größe zurechtgestutzt wird, ist meiner Meinung nach größer als viele wahrhaben wollen.

Völlig unangreifbar auf ihrem jeweiligen Feld sind natürlich auch die DAX-Konzerne nicht. Aber sie alle haben sich über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte bewährt und sind heute ausgezeichnet aufgestellt, um etwaige Ausfälle in einzelnen Geschäftsbereichen kompensieren zu können. Das Anlegerrisiko ist dort deshalb aus meiner Sicht viel geringer.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey, eine Führungsposition bei Alphabet, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A- und C-Aktien) und Apple. The Motley Fool empfiehlt Daimler und BMW.



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