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Aurelius-Attacke: Das ist der wahre Track Record des Hedgefonds

Foto: Pixabay

Wenn du diese Zeilen hier liest, weißt du wahrscheinlich schon, dass die Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius (WKN:A0JK2A) Opfer einer Hedgefonds-Attacke wurde.

Die Anschuldigungen sind umfangreich und bisher ist es für Anleger schwer klar zu sehen, bis sich der Staub gelegt hat. Zumindest hat der Aktienkurs von Aurelius einen massiven Fall erlitten.

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Aber wer ist eigentlich der unbekannte Hedgefonds Gotham City Research, der hinter den Anschuldigungen steckt und was lässt sich über seine vergangenen Aktionen sagen? Aurelius-Anleger finden beunruhigende Erfolgsbeispiele, aber der Hedgefonds lag auch oft genug daneben.

Daniel Yu ist Überzeugungstäter, zumindest offiziell

Es ist schwierig detaillierte Informationen über das Unternehmen Gotham City Research zu finden, aber zumindest wissen wir, dass ein Investor namens Daniel Yu dahinter steckt. Dieser hat es sich laut eigenen Aussagen zum Ziel gemacht, Betrug und schlechtes Management ausfindig zu machen und dann mit Reports, die auf der Seite seines Unternehmens veröffentlicht werden, Alarm zu schlagen.

Deswegen natürlich auch der Name Gotham City Research, schließlich braucht es einen Batman, um in Gotham City immer mal wieder aufzuräumen. Wer einen Schritt weiter denkt, merkt aber, dass es in der Natur der Sache liegt, dass Short-Verkäufer, die auf fallende Kurse wetten, sich Unternehmen heraussuchen, die entweder schlecht sind oder zumindest in ein schlechtes Licht gerückt werden können. Yu gibt auch offen zu, dass er mit seinen Kampagnen Geld verdienen will, aber wie erfolgreich war er damit eigentlich in der Vergangenheit?

Es gab auch echte Pleiten

Gotham City Research lag in der Vergangenheit durchaus auch mal komplett richtig. So haben sie beispielsweise umfangreiche Bilanzfälschungen und andere tiefgreifende Probleme beim spanischen Internetanbieter Let’s Gowex ausgegraben, die das Unternehmen direkt in eine Pleite rutschen ließen.

Ein weiteres Opfer war das britische Unternehmen Quindell, mittlerweile zu Watchstone Group umbenannt. Es bietet Technologielösungen für die Versicherungs-, Auto- und Gesundheitsindustrie an. Watchstone ist zwar nicht Pleite gegangen, aber die aufgedeckten Bilanzierungsungereimtheiten haben den Aktienkurs zu einem Bruchteil seines früheren Wertes zusammenbrechen lassen.

Schmerzhafte Verluste gab es auch für Aktionäre von Endurance International und MDC Partners, nachdem diese in den letzten Jahren Ziel von Gotham City Research wurden. Beide sind aber weit entfernt von Totalverlusten und befinden sich derzeit in einer Korrektur, wie sie für Wachstumsunternehmen durchaus üblich ist.

Gotham City Research lag allerdings schon oft komplett daneben

Im Februar 2014 wurde von Daniel Yu ein neuer Report veröffentlicht, der das Technologieunternehmen Blucora in den Dreck zog. Die Aktie gab in den Monaten und Jahren danach massiv nach und fiel am NASDAQ von fast 30 US-Dollar auf unter 5 US-Dollar, was ungefähr dem geschätzten Wert von Gotham City Research entsprach. Für mutige Investoren war das allerdings ein Einstiegspunkt, denn derzeit haben sich die Aktien auf circa 18 US-Dollar erholt, etwas, was laut Yu nie hätte passieren dürfen.

Auch Tile Shop hat sich nicht so entwickelt wie von Yu vorhergesagt. Ende 2013 prangerte man das Unternehmen an, allen voran wegen fragwürdigen Aktivitäten in China. Die Aktie war laut den Berechnungen des Hedgefonds gerade einmal 1,54 bis 3,34 US-Dollar wert. Anleger mussten danach einen massiven Kurssturz ertragen, aber man kann nur hoffen, dass nicht zu viele bei diesem Trade dabei geblieben sind, denn mittlerweile hat sich Tile Shop wieder ein gutes Stück erholt und ist fast 19 US-Dollar je Aktie wert, das Zwölffache von Yus geschätztem Mindestwert. Besonders viel scheint also nicht an den Behauptungen dran gewesen zu sein.

Das Versicherungssoftwareunternehmen Ebix wollte man sich im Jahr 2013 vornehmen, denn neben vielen anderen Anschuldigungen war man sich sicher, dass sobald die Kreditgeber sich Ebix endlich vorknöpfen, „Aktionären kaum bis keinen Wert mehr bleiben wird“. Der erste Schlag Anfang 2013 saß noch gut und die Aktie halbierte sich, aber der im September 2013 veröffentlichte Report zu den angeblichen Machenschaften von Ebix kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Der Aktienkurs hat sich seitdem versechsfacht und Ebix scheint es blendend zu gehen.

Was bedeutet das nun für Aurelius-Aktionäre?

Eines ist zumindest sicher, Gotham City Research hatte in der Vergangenheit oft genug nicht recht. Es waren zwar echte Skandale dabei, aber wer den Shorts gefolgt wäre, hätte allein mit Ebix einen so großen Verlust eingefahren, dass die anderen Gewinne zunichte gemacht worden wären.

Aurelius fällt außerdem genau in Yus Raster. In der Regel hat man sich bisher Unternehmen mit hohen Wachstumszahlen und stark gestiegenen Kursen ausgesucht. Diese sind besonders anfällig für eine Korrektur. Auch waren es bisher immer Unternehmen mit komplexen Geschäftsmodellen, was den Vorteil bietet, dass viele Informationen anders interpretiert werden können, ohne dass Marktteilnehmer die Möglichkeit haben dies im Detail nachzuvollziehen.

Noch ist für Anleger alles ungewiss, allerdings zeigt eine Analyse der Aurelius-Attacke, dass der Angreifer zwar schon spektakuläre Erfolge hatte, aber auch schon oftmals absolut daneben lag.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt Aktien von und empfiehlt Tile Shop Holdings.



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