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Ist Donald Trumps Kritik der Federal Reserve gerechtfertigt?

BILDQUELLE: DONALD J. TRUMP FOR PRESIDENT.

Donald Trump hat die Federal Reserve diese Woche beschuldigt, in die Politik einzugreifen, indem die Zinssätze niedrig bleiben, um die Wirtschaft anzukurbeln und um die Chancen für Hillary Clinton zu verbessern, da sie starke Verbindungen zur Regierung von Obama hat. Etwas Ähnliches ist in der Vergangenheit schon vorgefallen, als Richard Nixon Präsident war, aber es gibt nur wenige Beweise, die nahelegen, dass das auch jetzt der Fall ist.

Die Angriffe von Trump zeigen, dass sich seine Position zur Fed geändert hat und besonders gegenüber der Vorsitzenden Janet Yellen. Vor vier Monaten sagte der republikanische Kandidat dem Wall Street Journal, er hätte „großen Respekt” vor Yellen. Aber in einem Interview mit CNBC am Montag änderte er seine Meinung und sagte, „sie sollte sich schämen”.

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„Sie ist offensichtlich politisch motiviert und macht das, was Obama will.” sagte Trump. „Was sie [die Fed] machen, ist wie ich glaube, eine Verfälschung des Marktes. Das Geld ist praktisch kostenlos geworden.”

Hat Trump Recht?

Trump hat Recht, dass das Geld inzwischen praktisch nichts mehr kostet. Der Leitzins, den die Fed benutzt, um die Geldpolitik zu bestimmen, die Fed Funds Rate, liegt seit der Finanzkrise 2008 bei knapp über 0 %. Es ist einzigartig in der Geschichte, dass die Zinsen so niedrig und dass sie solange auf diesem Niveau sind.
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Es ist auch klar, dass eine gesunde Wirtschaft dem Amtsinhaber und seiner Partei hilft. „Wenn man während einer Rezession zur Wiederwahl antritt, wie Jimmy Carter, dann wird man wahrscheinlich verlieren.” schrieb Ryan Cooper von This Week im August. „Während eines Booms antreten, wie Ronald Reagan, bedeutet praktisch zu gewinnen.” Wenn noch Zweifel bestehen, frag doch mal George H.W. Bush, der vielen zufolge die Wiederwahl 1992 verloren hat, weil die Fed die Zinsen nicht genug gesenkt hat, um die Rezession nach dem Golfkrieg einzudämmen.

Aber zu behaupten, die aktuelle Geldpolitik der Fed wäre politisch motiviert, stimmt nicht mit der Realität überein. Immerhin ist die Fed nicht die einzige Zentralbank auf der Welt, die die Zinsen niedrig hält – jede andere größere Zentralbank macht dasselbe. In Europa und Japan gehen sie sogar soweit und haben negative Zinsen eingeführt. Das ist noch ein Schritt weiter als die ultra-niedrigen Zinsen in den USA.

Ganz zu schweigen davon, dass die Fed schon begonnen hat, die Zinsen wieder zu erhöhen. Zum ersten Mal im Dezember, als die Zinsen um 0,25 % erhöht wurden. Seither hat sich die Fed mit weiteren Erhöhungen zurückgehalten, da das langsame Wachstum in China, die Sorgen um den bevorstehenden Austritt von Großbritannien aus der EU und die niedrigen Energiepreise die Unsicherheit in den globalen Finanzmärkten erhöht haben und damit die Zentralbanken dazu veranlasst haben, eine vorsichtigere Strategie zu verfolgen.

Die Fed hat trotzdem klargemacht, dass sie die Zinsen weiter erhöhen will und dass sie kurz davor steht, das auch zu tun. Letzte Woche deutete der Fed Governor Eric Rosengren an, dass die Zinserhöhungen beim Treffen im September wieder auf den Tisch kommen werde. Montag folgte auch sein Kollege Dennis Lockhart und sagte, dass „die Umstände eine lebhafte Diskussion verlangen”.

Das scheint etwas sonderbar, wenn die Fed versuchen würde, die Wahl durch die Geldpolitik zu beeinflussen, da selbst die kleinste Andeutung einer Erhöhung der Zinsen, die Preise für Vermögenswerte nach unten schicken könnte. Das haben wir am letzten Freitag schon gesehen, als Rosengrens Kommentare einen breiten Ausverkauf an der Börse ausgelöst hatten und der Dow Jones Industrial Average um fast 400 Punkte gefallen war.

Warum die Fed die Raten so niedrig hält

Um eines klar zu machen. Es gibt Argumente, die für eine Erhöhung sprechen. Der CEO einer großen amerikanischen Bank sagte mir vor ein paar Monaten, er glaube, eine Erhöhung könnte die Wirtschaft sogar ankurbeln. Es könnte die Unternehmen dazu ermutigen, sich schnell noch Geld zu leihen, bevor es nicht mehr umsonst ist und das könnte seiner Meinung nach die Investitionen erhöhen.

Die Rückkehr zu normalen Zinsen wäre auch gut für die allgemeine Stimmung, sagt der Vorsitzende und CEO von JPMorgan Chase Jamie Dimon. Hier ein Zitat vom Montag:

Erhöhen wir doch einfach die Zinsen. Die Fed muss doch auf ihre Glaubwürdigkeit achten. Ich finde, es ist an der Zeit. Normal ist das etwas Gutes und nichts Schlechtes. Eine Rückkehr zur Norm ist etwas Gutes.

Aber für jedes Argument für höhere Zinsen gibt es zwei dafür, mit Vorsicht vorzugehen. Die Finanzkrise bietet Einblicke in die Gefahr von vorzeitigen Entscheidungen, bevor die Wirtschaft auf eigenen Füßen stehen kann. Die Entscheidung der Fed, die Raten 1937 zu erhöhen, war – wie viel glauben – der Grund, warum die Erholung zum Erliegen kann und das Land wieder in die Depression schlitterte. Das war ein teurer Fehler, den Yellen und die anderen Mitglieder des Gremiums nicht wiederholen wollen.

Der starke Dollar ist mit großer Sicherheit ein weiterer Grund, dass die Fed die Sache langsam angehen lässt. Der US-Dollar ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen im Vergleich zu den Währungen der wichtigsten Handelspartner der USA, darunter Japan, Europa und Mexiko. Das macht amerikanische Exporte teurer und daher weniger wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt. Das würde mit höheren Zinsen nur schlimmer werden, da so noch mehr Kapital in die USA fließen würde (das erhöht nämlich die Nachfrage nach dem Dollar und erhöht damit den Dollarkurs in anderen Währungen).

Aber der wichtigste Grund für die Entscheidung der Fed, die Zinsen niedrig zu halten, ist, weil die Inflation unter dem Ziel von 2 % der Bank liegt. Das fällt unter das Mandat der Fed die Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu stützten. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli nur um 1,6 %. Das ist problematisch, wie Fed Governor Lockhart am Montagmorgen auf dem 58. Treffen der National Association for Business Economics angemerkt hatte.

[I]nflation war in den letzten vier Jahren konstant. Sie lag konsequent bei etwa 1,6 % und ist davon nur um zwei Zehntel oder weniger abgewichen. Nach diesem Maßstab scheint sich der Fortschritt des Komitees bei der Erreichung des Inflationsziels nicht eingestellt zu haben. Die Inflationsdaten legen keine Deflation nahe, aber die Stagnation ist weit genug unter dem Zielwert, dass meiner Meinung nach, das Verpassen der Ziele nicht unterschätzt werden sollte. Ich finde, das ist eine seltsame Situation.

Der Punkt ist, dass die Fed aktuell größere Probleme hat als die Präsidentschaftswahl. Die Fed muss weiterhin die Wirtschaft bei der Erholung seit der schlimmsten Finanzkrise seit der Großen Depression stützen. Wie schon erklärt wurde diese ja 1937 verlängert, weil die Fed die Zinsen zu früh erhöht hatte. Trump kennt die Geschichte vielleicht nicht, aber du kannst dir sicher sein, dass Yellen sie kennt.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von John Maxfield auf Englisch verfasst und wurde am 12.09.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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