Kann die Hugo Boss-Aktie die Höchststände aus dem letzten Jahr wieder erreichen?
Die Hugo Boss (WKN: A1PHFF)-Aktie hat ein miserables Jahr hinter sich. Seit dem Erreichen des Allzeithochs von 120 Euro im April 2015 hat sich der Kurs auf nur noch 53,54 Euro (09.08.2016) mehr als halbiert. Trotz des steilen Abstiegs glaube ich nicht, dass sich der Aktienkurs in der nächsten Zeit wieder erholen kann.
Hier sind meine Gründe dafür.
Das Umsatzwachstum ist teuer erkauft
Hugo Boss hat mit einer ganzen Reihe an Problemen zu kämpfen. Die Eröffnung neuer Stores bringt nicht den erhofften Ergebnisanstieg und inzwischen fallen die Umsätze sogar trotz aller Investitionen.
In den letzten Jahren wurde beispielsweise eine große Zahl eigener Stores eröffnet, die eigentlich für profitables Wachstum sorgen sollten. Allein zwischen 2011 und 2015 wurde die Zahl der Läden von 537 auf 1.113 gesteigert.
Auf den ersten Blick scheint es auch so, als hätten sich diese Investitionen ausgezahlt, denn der Umsatz ist von 2,0 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf 2,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 gestiegen. Eine Steigerung von 40 % in fünf Jahren.
Diese Umsatzsteigerungen wurden allerdings teuer erkauft. Der Blick auf den Nettogewinn verrät, dass die vielen neuen Stores nicht viel zum Gewinn beitragen. Denn obwohl der jährliche Umsatz um 800 Millionen Euro gestiegen ist, hat sich der Nettogewinn lediglich um 28 Millionen Euro erhöht.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat sich die Situation noch weiter verschlimmert. In dem Zeitraum fiel der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4 %. Der Gewinn ist sogar um ganze 66 % eingebrochen. An dem starken Gewinneinbruch sind zwar zumindest teilweise Kosten für die Schließung von 20 unrentablen Filialen schuld, jedoch wäre der Gewinn auch ohne diesen Einmaleffekt um etwa 20 % gefallen.
Nicht so günstig bewertet wie es scheint
Auch für das Gesamtjahr sieht die Lage nicht besser aus. Hier erwartet man inzwischen einen Umsatzrückgang und einen fallenden Gewinn.
Angesichts der eher düsteren Aussichten, was die weitere Entwicklung von Umsatz und Gewinn angeht, halte ich die Aktie auf dem derzeitigen Niveau nicht für günstig bewertet. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Immerhin konnte im letzten Jahr ein Gewinn von 4,63 Euro je Aktie erwirtschaftet werden.
Beim aktuellen Kurs ergibt sich damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 11. Bei einem Unternehmen, das fallende Gewinne ausweist, ist es jedoch irreführend auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des letzten Jahresgewinns zu achten. Denn dieses zeigt durch die höheren Gewinne zwangsläufig ein zu niedriges Verhältnis an.
In den Zahlen zum ersten Halbjahr hat das Management seine Prognose für das Gesamtjahr aktualisiert und nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr wird nun erwartet, dass das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis um bis zu 23 % fallen wird.
Wenn angenommen wird, dass sich das Nettoergebnis auf gleicher Höhe entwickelt, steigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis damit bereits auf 15. Und die weiteren Aussichten sind meiner Meinung nach alles andere als erfreulich.
Fazit: ein profitables Unternehmen mit einem deutlichen Kostenproblem
Insgesamt ist Hugo Boss ein profitables Unternehmen mit derzeit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis. Gleichzeitig gibt es aber erhebliche Unsicherheiten, was die Zukunft für das Unternehmen bereithalten wird. Da diese Zukunft scheinbar weniger rosig sein wird, glaube ich nicht, dass die Aktie ihr Allzeithoch aus dem letzten Jahr in naher Zukunft wieder erreichen wird.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.