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Mit diesen 3 einfachen Tipps reicht dir dein Erspartes ein Leben lang

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Wir freuen uns alle auf den Ruhestand und wenn wir die Sache klug angehen, haben wir bereits angefangen, dafür zu sparen und zu investieren. Nachfolgend sind drei einfache Tipps, die dir dabei helfen sollen, deinen Ruhestand sorgenfrei zu genießen.

1. Befolge die 4%-Regel

Selena Maranjian: Ein Weg, wie einem das ersparte Vermögen ein ganzes Leben lang reicht, ist, von Jahr zu Jahr nicht zu viel Geld auszugeben. Hierfür gibt es einen alten Richtwert – die 4%-Regel – die besagt, dass du im ersten Jahr deines Ruhestands 4 % deines Ersparten abheben darfst und danach deinen zukünftigen jährlichen Verbrauch der Inflation anpasst. Diese Strategie, die dafür ausgelegt ist, sorgenfrei durch einen dreißigjährigen Ruhestand zu kommen, setzt ein Portfolio voraus, das zu 60 % aus Aktien und zu 40 % aus Bonds besteht.

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Und so funktioniert das Ganze: Stell dir vor, du hast bis zu deinem Ruhestand 500.000 Euro auf die hohe Kante gelegt. Im ersten Jahr deines Ruhestands darfst du 4 % oder 20.000 Euro abheben. Im zweiten Jahr musst du diese Rate der Inflation anpassen. Nehmen wir an, die Inflationsrate für das erste Jahr entspricht dem langfristigen historischen Wert von 3 %. Nun multiplizierst du also deine jährliche Verbrauchssumme mit 1,03 und du erhältst dein Budget für das zweite Jahr: 20.600 Euro. Auch das Jahr darauf beträgt die Inflation 3 %. Man multipliziert den Vorjahreswert also wieder mit 1,03 und erhält das Budget für das nächste Jahr: 21.218 Euro.

Das klingt alles so einfach, ist aber bei weitem nicht narrensicher und hat einige Tücken. Zunächst leben wir immer länger und einige von uns gehen vorzeitig in den Ruhestand. Wenn du mit 60 in Rente gehst und 96 Jahre alt wirst, dauert dein Ruhestand 36 Jahre, nicht 30. Die Unberechenbarkeit des Aktienmarktes ist ein weiteres Problem. Wenn sich die Märkte in den ersten Jahren deines Ruhestands auf Talfahrt begeben und dein finanzielles Polster dünner wird, setzt du deinem Ersparten mit großzügigen Geldentnahmen noch weiter zu. Deshalb rät der ein oder andere dazu, in Bärenmärkten weniger als 4 % und in Bullenmärkten mehr als 4 % zu entnehmen. Wenn man außerdem berücksichtigt, dass wir momentan Zeiten niedriger Zinssätze und deshalb auch niedriger Anleiheerträge durchleben, sollte man vorsichtshalber jährlich nur 3,5 % oder weniger abheben – vorausgesetzt natürlich, du kannst es dir erlauben.

Die 4%-Regel bietet einen guten Startpunkt, man sollte sich aber nicht blind auf diese Regel verlassen, ohne regelmäßig zu überprüfen, wie es gerade um deine Situation steht.

2. Verwende eine Bond-Ladder, um deinen kurzfristigen Ausgabebedarf zu decken.

BILDQUELLE: PIXABAY.

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Chuck Saletta: Wenn du erst einmal damit begonnen hast, Geld aus deinem Portfolio zu nehmen und es auszugeben, ist es von bedeutender Wichtigkeit, dass du im Stande bist, einen Teil deines Portfolios unabhängig vom Verlauf des Aktienmarktes zu liquidieren. Hierbei kann eine Bond-Ladder extrem nützlich sein. Eine Bond-Ladder ist einfach nur eine Anhäufung hochqualitativer Anleihen (wie beispielsweise Bundesanleihen), die verschiedene Laufzeiten haben und die du beabsichtigst, solange zu halten, bis sie fällig werden.

Mit einer auf eine Bond-Ladder gestützten Entnahmestrategie bist du in der Lage, das übrige Geld in Aktien zu investieren, die gute potentielle Langzeitrenditen versprechen. Nehmen wir beispielsweise an, dass du ein Portfolio benötigst, das jährlich 10.000 Euro zur Deckung deiner Kosten abwirft und du erwartest eine Inflation von 3 % p.a. Mit diesen Informationen kannst du dir eine Bond-Ladder erstellen, die in etwa so aussieht:

Anlage Fälligkeitswert aller Bonds
Cash € 10.000
1-jährige Bonds € 10.300
2-jährige Bonds € 10.700
3-jährige Bonds € 11.000
4-jährige Bonds € 11.300
5-jährige Bonds € 11.600
6-jährige Bonds € 12.000
7-jährige Bonds € 12.300

Jedes Jahr kommen deine Bonds dem Ende ihrer Laufzeit ein Jahr näher und wenn die Bonds fällig werden, erhältst du deinen Ertrag von 10.000 Euro, angepasst an deine erwartete Inflationsrate. Um deine Bond-Ladder im Bereich deiner ursprünglich angesetzten Laufzeit von sieben Jahren zu halten, müsstest du die Zinserträge aus deinen Bonds, die Dividenden aus deinen Aktien und mögliche Aktien-Verkaufserträge dazu verwenden, um für die kommenden Jahre in Bonds mit längeren Laufzeiten zu investieren.

Wenn der Aktienmarkt sich gut entwickelt, könntest du sogar zusätzliche Aktien verkaufen, um die Bond-Ladder wieder aufzufüllen oder sogar zu erweitern. Wenn sich der Aktienmarkt schlecht entwickelt, solltest du dich mit dem Verkauf von Aktien etwas zurücknehmen und deine Bond-Ladder etwas verkleinern. Mit einer anfänglichen Laufzeit der Bond-Ladder von sieben Jahren haben deine langfristigen Investitionen genug Zeit, sich zu entwickeln, während du gleichzeitig in der Lage bist, problemlos für kurzfristig anfallende Notwendigkeiten aufzukommen.

3. Flexibilität ist entscheidend

Brian Feroldi: Der Schritt vom regulären Arbeitnehmer hin zu jemanden, der vom Ersparten lebt, kann eine große Herausforderung sein. Wenn die Märkte sich prächtig entwickeln, ist es vergleichsweise einfach, im Rahmen seiner Bedürfnisse zu leben und an seinem Plan festzuhalten. Wenn es allerdings an

der Börse einmal nicht so gut läuft, kann die Situation plötzlich viel ungemütlicher werden und du könntest dich gezwungen sehen, Anlagen zu niedrigen Preisen zu verkaufen, nur um Grundbedürfnisse decken zu können.

 BILDQUELLE: PIXABAY.


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Befindet man sich in so einer kniffligen Situation, kann ein finanzielles Polster schnell schrumpfen. Deswegen musst du so finanziell flexibel leben wie möglich. So bist du nämlich für jede plötzlich auftauchende Herausforderung gewappnet. Optimalerweise solltest du in der Lage sein, deine Ausgaben in guten Zeiten zu erhöhen und in schwierigen Zeiten etwas zurückzuschrauben. Hier sind einige Tipps, mit denen du deine finanzielle Flexibilität erhöhen kannst:

  • Zahle vor deinem Ruhestand sämtliche Schulden ab, auch Hypotheken.
  • Halte Notfallreserven für 6 Monate in Barmitteln bereit.
  • Gönn dir einen teuren Urlaub, wenn es an den Märkten gut läuft und verreise einfach, wenn die Lage an den Märkten nicht so rosig ist.
  • Bleib in Kontakt mit ehemaligen Mitarbeitern. Sollte es einmal wirklich brenzlig werden, könnte es unter Umständen gar keine schlechte Idee sein, sich einen Teilzeitjob zuzulegen. Kontakte zu Personen, die sich immer noch in der aktiven Arbeitswelt befinden, könnten sich als sehr nützlich erweisen.

Je mehr finanzielle Flexibilität du hast, desto besser. So stellst du sicher, dass du mit deinem Ersparten sorgenfrei ein Leben lang auskommst.

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Dieser Artikel wurde von Selena Maranjian auf Englisch verfasst und am 11.07.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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