Sind Royal Dutch Shell, BT Group und GlaxoSmithKline Schnäppchen oder Wertfallen?
Heute sehen wir uns die Aussichten von drei günstigen FTSE-Kandidaten an.
Royal Dutch Shell
Die Aktien von Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) sind seit dem letzten Sommer aus Angst über die Entwicklung des Ölpreises immer wieder in Bedrängnis geraten. Die Aktie hat in den letzten sechs Monaten allein ein Fünftel ihres Werts eingebüßt. Daher sind jetzt viele auf Schnäppchenjagd. Daher ist der Kurs in den letzten 7 Tagen, aber auch teilweise wegen der militärischen Eskalation in Syrien, um 16 % gestiegen.
Konventionelle Bewertungsmethoden legen nahe, dass Shell momentan sehr günstig ist. Trotz eines prognostizierten Einnahmenrückganges von 33 % in diesem Jahr, wird die Aktie nur mit einem KGV von 12,4 bewertet. Das wäre unter der attraktiven Marke von 15. Zusätzlich gibt es eine geschätzte Dividende von 1,86 USD pro Aktie, was immer noch großzügige 7,6 % darstellt. Im letzten Jahr waren es sogar noch 1,88 USD.
Ich glaube, dass die negativen Nachrichten im Ölsektor den Ölpreis noch weiter drücken könnten. Der IWF hat gerade erst seine weltweiten Wachstumsprognosen von 3,3 % auf 3,1 % herunter korrigiert. Das ist die niedrigste Schätzung seit 2009. Da auch die Lager in China und den USA weiterhin randvoll sind und immer mehr Nachschub verfügbar ist, glaube ich, dass die Gewinne und damit auch die Dividende bei Shell in Gefahr sind und wohl noch sinken werden.
BT Group
Im Gegensatz zu Shell ist der Telekommunikationsriese BT (WKN:794796) eine etwas ungewöhnliche Empfehlung für wertorientierte Anleger. Genau wie der Ölproduzent musste auch BT in den letzten Monaten mitansehen, wie die Aktie immer mehr an Wert verlor. Derzeit steht man 10 % unter dem Rekordhoch von etwa 480p im Juli. Aber dank der massiven Investitionen in Quad Play, glaube ich, dass die Aktie eher früher als später wieder steigen sollte.
Die Entscheidung, sich mit Sky anzulegen, zahlt sich aus und die Einnahmen von BT Consumer stiegen im Zeitraum von April bis Juni um 3 % auf 1,1 Milliarden GBP. Somit konnte auch der Aufwärtstrend der letzten Quartale aufrecht erhalten werden. Die Kanäle von BT Sport erfreuen sich großer Beliebtheit im ganzen Land, während das flächendeckende Glasfaserprogramm gute Fortschritte macht. Immerhin stellt das Programm eine der Grundvoraussetzungen im Unterhaltungssegment dar.
Die Experten an der Londoner Börse erwarten, dass die hohen Kosten dieser Maßnahmen die Gewinne im Einjahreszeitraum seit März 2015 um 3 % drücken werden. Trotzdem liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis nur bei 13,5. Bei den soliden langfristigen Wachstumsperspektiven von BT werden auch Dividendenerhöhungen erwartet. Die derzeitigen 14p pro Aktie für das laufende Jahr ergeben eine saftige Rendite von 3,3 %. Ich erwarte, dass BT eine sehr lukrative Aktie in den nächsten Jahren wird.
GlaxoSmithKline
Auch hier bin ich ähnlich bullisch eingestellt. GlaxoSmithKline (WKN:940561) unternimmt gerade umfangreiche Anstrengungen, um die Produktpipeline zu erneuern. Zur Zeit hat man 40 neue Wirkstoffe in den finalen Testphasen. Darüber hinaus hat man Pläne angekündigt, die Relvar Ellipta-Behandlung im September in Japan zur Zulassung für Anfang 2016 vorzuschlagen. Dieses Medikament bekämpft die Auswirkungen chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
GlaxoSmithKline erhielt auch erst letzten Monat positive Daten aus der Phase III für das HIV-Medikament Triumeq. Die Europäische Arzneimittelagentur empfiehlt die Marktzulassung für die Asthmabehandlung Nucala. Der Kurs hat nicht entsprechend reagiert, aufgrund der weiterhin vorherrschenden Angst vor Patentverlusten. So hat GlaxoSmithKline 17 % seines Börsenwertes in den letzten sechs Monaten verloren.
Ich glaube, dass die aktuelle Schwäche eine wunderbare Gelegenheit für kluge Investoren ist nachzukaufen. GlaxoSmithKline erwartet für dieses Jahr einen Einnahmenrückgang von 21 % wegen der bereits erwähnten Patentverluste. Von diesem Tiefpunkt aus soll es dann nächstes Jahr wieder aufwärts gehen. Laut diesjährigen Schätzungen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 16,8. Darüber hinaus denke ich, wird das Unternehmen die Dividende von 80p pro Aktie bis 2017 aufrecht erhalten, was außerordentlichen 6,1 % entspricht.
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Dieser Artikel wurde von Royston Wild auf Englisch verfasst und wurde am 07.10.2015 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.