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Darum besitze ich Rosneft Aktien

In der westlichen Welt gilt Russland nicht als erste Wahl, wenn es um Investitionen geht. Das führt dazu, dass der russische Aktienmarkt um die Hälfte günstiger bewertet ist (Kurs-Gewinn-Verhältnis 4,5), als alle Schwellenländer zusammen (KGV 10,5).

Ich denke alleine das ist ein Grund, russische Unternehmen unter die Lupe zu nehmen.

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Im Folgenden will ich mich auf ein Unternehmen konzentrieren, von dem ich schon seit längerer Zeit begeistert bin. Das Unternehmen heißt NK Rosneft OAO (LSE:ROSN)(ETR:OJS1), oder auch nur Rosneft.

Aus meiner Sicht gibt es für die Ölindustrie bestimmte Aspekte, die man bei einer Analyse einbeziehen sollte:

  • Produktionskosten
  • Reserven
  • Cash Flow

1. Produktionskosten

Rosnefts Umsatz ist in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 25 % gestiegen. Das ist eine enorme Zahl, verglichen mit zum Beispiel ExxonMobil (NYSE:XOM)(STG:XONA), die einen durchschnittlichen Umsatzanstieg von 7 % verzeichnen können.

Der große Unterschied kommt durch die Konsultation von Yokus, einem der größten Ölunternehmen Russlands, und durch die milliardenschwere Akquisition von TNK-BP zustande.

Rosneft wird von Igor Sechin geführt. Dieser ist ein Freund des Staatspräsidenten Putin. Aufgrund dessen gilt Rosneft schon seit längerer Zeit als Liebling Putins, was auf Sicht der nächsten Jahre seiner Amtszeit durchaus Einfluss auf Rosnefts Umsätze haben dürfte.

Die Kennzahl Umsatz ist wichtig, um den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu beurteilen, aber in der Ölindustrie meiner Meinung nach nicht so entscheidend, wie die Kennzahl der Betriebskosten.

Und dass Rosneft mit Abstand am effizientesten arbeitet, will ich euch mit der folgenden Grafik zeigen:

Quelle: Rosneft

Quelle: Rosneft

Wie man in der obigen Grafik erkennen kann, hat Rosneft geringere Betriebskosten als ExxonMobil, Chevron, BP, Shell usw.

Der Grund, warum diese Kennzahl für mich sehr entscheidend ist, ist der, dass der Ölpreis sehr volatil ist und nur die Wettbewerber mit den niedrigsten Kosten langfristig, trotz der vielen Auf- und Abs des Ölpreises, profitabel arbeiten können.

Dass die Betriebskosten bei Rosneft so niedrig sind, liegt zum einen an geringen Produktionskosten, geringen Raffinierungskosten und Explorationskosten. Ein weiterer Grund für die geringen Betriebskosten bei Rosneft ist, dass es weniger Steuern im eigenen Land zahlen muss, als beispielsweise ExxonMobil in den USA.

In einem Interview mit der Zeitung Bloomberg sagte Igor Sechin, dass Rosneft Produktionskosten von $4,5 bis zu $5 pro Barrel habe, im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern – die er namentlich nicht erwähnte – von $15 bis $16 pro Barrel.

Zusätzlich zu den beschriebenen Gründen besteht durchaus eine realistische Chance, dass Rosneft das Monopol für die Pipelinenutzung des Konkurrenten Gazprom vor Gericht aufheben lässt. Erste Schritte sind in diese Richtung bereits unternommen. Das würde zusätzliche Baukosten vermeiden und Rosneft einen leichteren Zugang zu den europäischen Märkten ermöglichen, die noch immer sehr lukrativ sind.

Aktuell liegt der Ölpreis (WTI) bei 82,42 USD. Dieser vergleichsweise niedrige Preis lässt Frackingprojekte in Amerika unrentabel werden, wie Staatspräsident Putin in Mailand nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Pjotr Poroschenko, mitteilte.

Bleibt der Ölpreis bei 80 USD, könnten einige Frackingvorhaben in den USA abgebrochen werden, was es russischen Öl- und Gaslieferanten einfacher macht, neue Märkte zu erschließen.

2. Reserven

Unter Ölreserven versteht man die Menge an Öl, die sich noch im Boden befindet. Unter Ölproduktion versteht man die Menge an Öl, die tatsächlich aus dem Boden geholt wird und somit gefördert wurde.

Erdölreserven unterscheiden sich in dem Qualitätsgrad des vermuteten Erdöls. Man unterscheidet zwischen konventionellen und unkonventionellen Reserven. Konventionelle Reserven weisen einen API Grad von über 10 Grad auf, beispielsweise Schweröl, Leichtöl und Kondensat. Unkonventionelle Reserven weisen einen API Grad von unter 10 Grad auf, beispielsweise Ölsand (Bitumen, Asphalt) und Ölschiefer.

Konventionelle Ölreserven gehen immer mehr zur Neige, was Fördertechniken wie das Hydraulic Fracturing interessant macht.

Zudem gibt es noch eine PRMS Classification („Petroleum Resources Management System“) der in der Bilanz ausgewiesenen Reserven eines Erdölunternehmens.

Die Klassifizierung besteht aus:

Proven Reserves (1P)

Proven + Probable Reserves (2P)

Proven + Probable + Possible Reserves (3P)

  • Proven Reserves haben die größte Wahrscheinlichkeit, gefördert zu werden.
  • Probable Reserves haben eine 50 % Wahrscheinlichkeit, gefördert zu werden.
  • Possible Reserves sind die Reserven mit der geringsten Wahrscheinlichkeit, gefördert zu werden.

Fasst man alle Kategorien zusammen, ist Rosneft das Erdölunternehmen mit den meisten Reserven. Rosnefts Reserven bestehen aus 122 Mrd. Barrel Öl. Außerdem verfügt Rosneft über 48 Lizenzen zur Förderung von Offshore Projekten, sowie 35 internationalen Lizenzen.

Die staatliche Kontrolle am Rosneft Konzern, an dem auch BP (LSE: BP)(NYSE: BP) mit fast 20 % beteiligt ist, ist der Erlangung von Förderlizenzen im eigenen Land nur zuträglich. Das bekräftigte auch Igor Sechin, als er gefragt wurde, ob es schlecht sei, staatlich kontrolliert zu sein.

Sechin wies außerdem darauf hin, dass die Besitzstruktur keinen Einfluss auf die Effizienz der Unternehmung hätte, was meiner Meinung nach nur oberflächlich zutreffend ist. Allerdings sehe ich die staatliche Kontrolle als nicht kontraproduktiv an, eben wegen der Vorteile zum Erhalt von Lizenzen.

Reserven an Öl sind das Kapital eines jeden Erdölunternehmens in deren Bilanz. Je größer die Reserven, desto höher auch die zu erwartenden Umsätze und Gewinne.

Ölproduktion sorgt für den nötigen Cash Flow, und dieser kann verwendet werden, um die Reserven zu ersetzen bzw. auszuweiten.

Vergleicht man die Erdölreserven auf staatlicher Ebene, weist Venezuela die größten Reserven auf mit 296,5 Milliarden Barrel, (ein Barrel entspricht 159 Litern). Gefolgt von Saudi-Arabien und dem Iran. An siebter Stelle steht Russland mit 79,4 Milliarden Barrel.

Rosneft betreibt in Venezuela mit seinem Partner PDVSA, dem größten venezolanischen Erdölunternehmen, ein gemeinsamen Joint Venture zur Erdölförderung, was ich als sehr sinnvoll erachte, sich in einem so rohstoffreichen Land zu engagieren.

3. Cash Flow

Die aus meiner Sicht unerlässliche Kennzahl zur Analyse eines Erdölunternehmens ist die Kennzahl des Cash Flows. Ein Blick in die Bilanz der meisten Erdölunternehmen zeigt, warum diese Kennzahl so wichtig ist. Erdölunternehmen sind zumeist mit sehr hohen Summen verschuldet, was in einer Branche, die sehr stark durch die Notierung des Öls an den internationalen Terminmärkten abhängt, sehr riskant ist. Aus diesem Grund ist es von enormer Bedeutung, dass die Erdölproduktion steigt bzw. die Förderung des Öls.

Um festzustellen, wie sich die Menge an verkauftem Öl Jahr für Jahr verändert, ziehe ich die Kennzahl des Cash Flows der betrieblichen Tätigkeit heran. Meines Erachtens ist die Kennzahl des Nettogewinns, die ich normalerweise zur Analyse heranziehe, bei der Erdölindustrie durch den hohen Kostenanteil von Steuern und Abschreibungen nicht besonders aussagekräftig. Unter Abschreibungen versteht man in der Ölindustrie die Falscheinschätzung bestimmter Quellen bzw. Förderprojekten, die weniger ergiebig waren, als gedacht.

Weist eine Unternehmung steigende Cash Flows aus, ist es leichter, Kredite für neue Projekte zu bekommen, eine Streckung des Kredits zu erhalten, oder Projekte „laufen zu lassen“, ohne sie aus finanzieller Not beenden zu müssen.

Ein jährlich gesteigerter Cash Flow ermöglicht es zudem, eine jährlich gesteigerte Dividende zu zahlen, so wie es Rosneft seit 2003 tut.

Die Kennzahl des Cash Flows hängt eng von den zur Verfügung stehenden Reserven ab, da ohne die Möglichkeit weiteres Öl zu fördern kein Cash in die Taschen der Öl-Multis fließt bzw. an uns Aktionäre.

Fazit

Wie ich euch oben gezeigt habe, gibt es zur Analyse eines Ölunternehmens drei entscheidende Kennzahlen zu beachten, und zwar: Produktionskosten, Reserven und Cash Flow. Sucht ihr also ein Ölunternehmen, um in die Gesellschaft zu investieren, achtet auf niedrige Produktionskosten, hohe Reserven sowie starken und wachsenden Cash Flow.

Quelle: Rosneft

Quelle: Rosneft

Rosneft besteht diesen Test mit Bravour, womit wir wohl den Gewinner der nächsten Jahre in der Ölindustrie gefunden haben.

Das ist der Grund, warum ich in Rosneft investiere!

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Christoph Metz besitzt Aktien von Rosneft. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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