Wer Ist: Neil Woodford

Neil Woodford mag jünger sein als viele der anderen Investoren, die wir hier vorstellen, aber er hat einen ausgeprägten Spürsinn für bedeutende Trends. Seine konträre und Dividenden-fokussierte Herangehensweise sind in der Investoren-Gemeinschaft seit langem geschätzt.

Hintergrund und erste Karriereschritte
Neil Woodford wurde 1960 geboren und verließ die University of Exeter im Vereinigten Königreich 1982 mit einem Bachelor in Wirtschaft und Agrarwissenschaft. Er begann seine Karriere bei Dominion Insurance, TSB und Eagle Start, bevor er 1988 bei Perpetual einstieg.

Als Perpetual im Jahr 2000 von Amvescap (jetzt Invesco (NYSE: IVZ)) aufgekauft wurde, verdiente Woodford Berichten zufolge 50.000.000 GBP an dem Deal, zusätzlich zu den Boni dafür, dass er dem Unternehmen erhalten blieb.

Invesco Perpetual und danach
Woodfords Hauptaufgabe bei Invesco Perpetual war das Leiten der zwei größten Aktieneinkommens-Fonds: Invesco Perpetual High Income, der Vermögenswerte in Höhe von 7,9 Mrd. GBP verwaltet sowie Invesco Perpetual Income, mit Vermögenswerten in Höhe von 5,8 Mrd. GBP.

2014 verließ Woodford Invesco, um seine eigene Investitions-Verwaltungs-Gesellschaft, Woodford Investment Management, zu gründen. Das Aushängeschild der Woodford Fonds, der CF Woodford Aktieneinkommens-Fond, hebt drei Ziele hervor:

  • Die Verpflichtung, attraktive Langzeit-Renditen zu erzielen,
  • die Fokussierung auf Unternehmen mit nachhaltigem Dividenden-Wachstum, sowie
  • wachsendes Einkommen, das vierteljährlich ausgezahlt wird.

Investitionsstil
Woodford scheut sich nicht, gegen den Strom zu schwimmen und er schreckt vor Kritik nicht zurück. Den Technologiesektor der IT-Blase der späten 1990er Jahren meidend, entwickelten sich seine Investitionen zunächst schwächer als der restliche Markt, schlussendlich gab ihm der Erfolg aber Recht.

Ziele seiner Investitionen sind zwar „wertvolle“ Firmen, die hohe Dividenden zahlen, aber Unternehmen aus dem Banken- und Immobiliensektor hat er in weiser Voraussicht lange vor Beginn der Finanzkriese gemieden. Obwohl er Probleme kommen sah, war er über seinen Fonds verpflichtet in Aktien anstatt in Bargeld zu investieren und richtete sein Portfolio daher stark auf defensive Industrien, wie Pharmazie, Energie und Tabak, aus.

Sein Ratschlag im Mai 2008, „es ist nicht die Zeit, Abstand von Aktien zu nehmen“, erscheint im Rückblick auf die Turbulenzen des Jahres etwas unglücklich. Aber man muss bedenken, dass Woodford üblicherweise über Haltefristen von fünf Jahren und mehr spricht. Auf diesen Zeitraum bezogen war die Verwüstung nicht ganz so fatal.

Historisch betrachtet hat Woodford eine Vorliebe für große Unternehmen entwickelt, aber er investiert auch in kleinere Unternehmen, wenn die Gelegenheit es zulässt. „In Wirklichkeit habe ich eine große Anzahl kleiner Werte in meinem Portfolio. Über die Zeit baue ich Positionen aus, manchmal über mehrere Jahre hinweg, und wenn ich mich für die richtige Firma entschieden habe, dann entwickelt sie sich zu einer größeren.“