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Nel-Aktie mit weiterem Rückschlag? Wasserstoff-Tankstellen adieu

Wasserstoff
Foto: Getty Images

Zunehmend scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass Wasserstoff in Zukunft nicht wie Benzin über Tankstellen vertrieben wird. Stattdessen stehen Kapselsysteme kurz vor dem Durchbruch. Das könnte auch für NEL asa (WKN: A0B733) Folgen haben. Schließlich hoffen die Norweger mit ihren großen Tankstellen auf den weltweiten Erfolg.

Tanken oder tauschen, das ist die große Frage

Gebäude werden über das Gasnetz direkt über ein weitverzweigtes Rohrsystem mit Gas beliefert. Verbrennerautos werden betankt. Batterien werden geladen.

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All das kann so sein, muss es aber nicht. In vielen Ländern wird Erdgas noch immer in Druckbehältern vertrieben. Und aus dem Camping-Umfeld kennen wir ebenfalls das Hantieren mit Kartuschen. Nio (WKN: A2N4PB) ist bekannt für seine Batteriewechsel-Stationen.

Je nach örtlichen Bedingungen und Verbrauchervorlieben sowie industriellen oder politischen Initiativen bilden sich über die Jahre unterschiedliche Systeme heraus, um Energie- und Kraftstoffe zu vertreiben.

Wie Wasserstoff in zehn oder zwanzig Jahren zum Verbraucher kommt, ist aktuell noch völlig unklar. Pipelines, ultratiefgekühlter Flüssigwasserstoff, Druckbehälter und die Speicherung in speziellen Materialien wie Metallhydriden sind in der Diskussion.

Für Fahrzeuge kommen primär betankte Druckbehälter und austauschbare Kartuschen infrage. NEL setzt darauf, dass sich Ersteres durchsetzt, und zählt zu den führenden Anbietern von Wasserstoff-Tankstellen.

Schlägt das Pendel nun eher in Richtung Kartuschen aus?

NELs Umsatzrückgang im dritten Quartal war auch auf einen zurückgehenden Absatz von Wasserstoff-Tankstellen zurückzuführen. Und der Auftragseingang ist nicht gerade beeindruckend. Als Highlight nannte das Management eine Bestellung im Umfang von 8 Mio. Euro, nachdem das Geschäft bereits in den Vorquartalen gedarbt hatte.

Das Management hofft noch auf große Rahmenverträge, die weiterhin mit potenziellen Kunden verhandelt werden. Aber im Moment gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Geschäft auf absehbare Zeit explodieren würde. Man wolle jedoch weiterhin in die „komplexe und relativ neue Technologie“ investieren. Ob sich die hohen Ausgaben lohnen werden?

Vor wenigen Tagen ging die Vorstellung des Wasserstoffautos NamX durch die Presse, das mit 6 etwa 8 Kilogramm schweren Kartuschen bestückt werden kann. Die Vorteile des Systems liegen auf der Hand:
– Vereinfachter Vertrieb über beliebige Ladengeschäfte oder relativ simple Automaten erlauben flächendeckendes Angebot.
– Für Vertriebspartner sind keine großen Investitionen erforderlich.
– Kartuschen können für eine schnellere Marktdurchdringung auch für andere Anwendungen genutzt werden.
– Gewichtssparend, da Einsatz im Fahrzeug nur bei Bedarf.

Zum Beispiel in Marokko, wo der NamX in drei Jahren gefertigt werden soll, wird es voraussichtlich auch in zehn oder zwanzig Jahren weder dichte Schnellladenetze noch eine größere Anzahl von Wasserstoff-Tankstellen geben. Aber ein Kartuschensystem könnte sich relativ schnell durchsetzen, wenn es klug eingeführt wird.

Neben NamX gibt es noch eine Reihe weiterer Spieler, die Ähnliches vorhaben. Toyota (WKN: 853510) hat vor ein paar Monaten zusammen mit seiner Hightech-Tochter Woven Planet eine 5 Kilogramm schwere Austauschkartusche vorgestellt. AAQIUS aus der Schweiz arbeitet bereits seit Jahren an seinem skalierbaren System namens STOR-H und will damit auch zum Beispiel Motorroller betreiben.

NELs zweites Standbein humpelt

Es gibt viele Stimmen, die voraussagen, dass sich Wasserstoff im Transportbereich höchstens in Nischen etablieren werde. Kommende Batteriegeneration dürften aufholen, was die Schnellladefähigkeit und die Energiedichte angeht. Von daher bleibt unklar, ob es je dichte Wasserstofftankstellennetze geben wird.

Wenn jetzt auch noch Austauschkartuschen zur ernst zu nehmenden Konkurrenz erwachsen sollten, sieht die Zukunft noch düsterer aus. Ich jedenfalls bin davon überzeugt, dass Wasserstoff im Verkehr nur dann eine Chance hat, wenn sich ein standardisiertes System für viele Einsatzzwecke durchsetzt.

Die Investitionsthese für NEL lautete jedoch früher, dass die Norweger dabei seien, sowohl bei der Elektrolyse als auch bei der Betankung ein Milliardengeschäft hochzuziehen. Daran mag ich nicht mehr glauben.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nel ASA und Nio Inc.



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