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3 Gründe, die Nordex-Aktie jetzt nicht zu kaufen

Schwertransport Nordex-Gondel
Foto: Nordex SE

Die Aktie von Nordex (WKN: A0D655) macht das, was sie seit vielen Jahren tut: Sie schwankt, und das nicht zu wenig. Wechselnde Markt- und Wettbewerbsbedingungen wehen den Turbinenhersteller immer wieder um. Tradern mag das gefallen. Aber für langfristig orientierte Investoren ist das nichts. Daran ändert auch der zurückgekommene Aktienkurs nichts. Es gibt eine bessere Alternative.

Nordex hat seine Kosten nicht im Griff

Als Nordex mit Acciona Windpower fusionierte, sah die Zukunft blendend aus. Der kombinierte Konzern würde zu den Branchengrößen aufschließen und über Synergien und andere Größenvorteile seine Kostenbasis erheblich verbessern. Daneben würde der Großaktionär Acciona (WKN: 865629) mit seinem Windfarmgeschäft stets dazu beitragen, dass das Auftragsbuch gut gefüllt bleibt.

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Und tatsächlich sieht es an der Auftragsfront seit einiger Zeit auf den ersten Blick richtig gut aus. Zur Mitte des Jahres belief sich der Auftragsbestand auf nahezu 10 Mrd. Euro, ein stolzer Wert. Fast 7 Mrd. Euro davon beziehen sich auf Turbinen, die in den kommenden Jahren ausgeliefert werden.

Aber auf Gewinne müssen Investoren weiterhin warten. Bei den meisten der früheren Fans der Marke ist der Geduldsfaden längst gerissen. Immer ist irgendetwas anderes Schuld. Mal sind es Projektentwickler, die die Preise zu stark drücken, dann ist es die Politik, die durch wechselnde Vorgaben das Geschäft kaputtmacht, und das nächste Mal das Wetter, die Chinesen oder sonst was.

Fakt ist, dass Nordex seit den verwöhnten Jahren 2015 und 2016 keinen Weg zurück zur Profitabilität mehr findet. Seither muss das Management regelmäßig den Kapitalmarkt anzapfen. Von Ausschüttungen hingegen können Aktionäre nur träumen.

Der Wettbewerb wird wieder härter

CEO José Luis Blanco bekräftigte kürzlich das Mittelfristziel, eine EBITDA-Marge von 8 % zu erreichen. Bei einem Umsatz von rund 6 Mrd. Euro bis dahin würde dann ein operativer Gewinn vor Abschreibungen in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro anfallen. Davon würde allerdings nach Abschreibungen, Schuldendienst und Steuern vermutlich kaum mehr als 100 Mio. Euro bleiben.

Bei einer Marktkapitalisierung von 1,7 Mrd. Euro (10.10.) sprechen wir also immer noch von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis im Bereich von 17, bezogen auf das Geschäftsjahr 2025 oder 2026. Und das ist das positive Szenario, in dem es von nun an wieder stetig besser läuft. Es darf dafür auch keine weitere Verwässerung durch Eigenkapitalerhöhungen erfolgen.

Doch wird der Markt überhaupt eine Margensteigerung zulassen? Nun, dass Nordex bei den Kosten pro installierter Leistung künftig bessere Werte erzielt, daran habe ich keine Zweifel. Die Kostentreiber in der Zuliefererkette werden bald nachlassen und die neuesten Modellgenerationen bieten einfach mehr für ihr Geld.

Gleichzeitig dürfte es schwer bleiben, auskömmliche Preise durchzusetzen. Zwar bleiben einige Wettbewerber wie Suzlon weit hinter früheren Ambitionen zurück, während andere wie DSME oder Senvion sogar ganz aufgeben mussten.

Aber dafür drängen jetzt chinesische Spieler immer stärker auf die internationalen Märkte. Diese profitieren vom riesigen Heimatmarkt, einer hocheffizienten Produktionsbasis und bevorzugtem Rohstoffzugang.

Das antizipiert auch Nordex. In einem kürzlich stattgefundenen Interview mit dem Fachmagazin Recharge gab Europachef Ibrahim Özarslan zu bedenken, dass diese eine spürbare Gefahr für europäische Turbinenbauer darstellen.

Mit Vestas gibt es eine Champion-Aktie, die mehr bietet

Wenn ich im Moment in einen europäischen Windturbinenhersteller investieren wollte, dann würde ich eher auf Vestas (WKN: 913769) setzen. Der dänische Champion hat die besten Voraussetzungen, um gegen die chinesische Phalanx zu bestehen. Als langjähriger globaler Marktführer hat er über Jahre hinweg bewiesen, dass er unter normalen Marktbedingungen gute Renditen erzielen kann.

Mit seinen gut etablierten internationalen Strukturen ist er vielerorts näher an den Kunden als jeder andere Wettbewerber, chinesische sowieso. Und im Gegensatz zu Nordex mischt Vestas auch Offshore gut mit. Dort wollen die Dänen seit der vollständigen Übernahme des Joint-Venture-Anteils vor zwei Jahren nun durchstarten.

Vor wenigen Tagen gab das Unternehmen einen erneuten Großauftrag bekannt. Bis 2027 soll das Unternehmen in New Jersey (USA) ein 1,5-Gigawatt-Projekt hochziehen, bestehend aus 100 der neuesten 15-Megawatt-Modelle. Amerikaner rechnen in Energiefragen mit spitzem Bleistift, wollen aber gleichzeitig eine Abhängigkeit von China vermeiden. Vestas ist dafür hervorragend positioniert.

Selbst wenn der Kursrückgang bei der Nordex-Aktie auf den ersten Blick verlockend ausschaut: Auch die Vestas-Aktie ist ein gutes Stück zurückgekommen und damit im Moment einfach die bessere Wahl.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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