Ist es clever, jetzt das Reinvestieren der Dividende zu stoppen?
Das Reinvestieren der Dividende ist langfristig ein wertvoller Katalysator für den eigenen Vermögensaufbau gewesen. Wir erkennen das anhand häufig zitierter Zahlen. Zum Beispiel einer Auswertung, die besagt, dass 10.000 US-Dollar investiert in den S&P 500 ohne Reinvestitionen auf fast 800.000 US-Dollar angewachsen wäre. Mit hingegen auf 4,95 Mio. US-Dollar in einem Zeitraum von 61 Jahren.
Im Endeffekt ist das ein starker Indikator, der zeigt: Langfristig kann dies das exponentielle Wachstum und den Zinseszinseffekt deutlich ankurbeln. Erst kürzlich habe ich jedoch die Kontra-Position gelesen. Demnach könnte es jetzt ratsam sein, das Reinvestieren der Dividende zu stoppen. Was dahintersteckt und was der Foolishe Take ist? Das wollen wir uns heute näher ansehen.
Darum das Reinvestieren der Dividende stoppen!
Der Grund ist eigentlich relativ simpel. Die These des US-amerikanischen Beitrags besagt, dass es smart sein könnte, das Reinvestieren der Dividende zu stoppen. Aus dem einfachen Grund, weil man damit im Moment die Rendite einer Dividendenaktie sichern würde. Es sind schließlich Mittelrückflüsse, die man für sich behält und die einem keiner mehr nehmen kann.
Investiere man diese Mittelrückflüsse jedoch wieder, so setze man sie dem gängigen Marktrisiko aus. Aktien und auch Dividendenaktien können einbrechen. Das würden weitere Verluste bedeuten. Beziehungsweise: Ein beschleunigtes Abwärtspotenzial, wenn wir in dieser Marktphase weiter investieren. Wir erkennen daher ziemlich schnell, dass es sich um so etwas wie einen Markt-Timing-Gedanken handelt.
Beim Reinvestieren der Dividende gebe es generell und langfristig positive Effekte. Das wird nicht bestritten. Aber es könnte kurzfristig orientiert clever sein, damit zumindest zu pausieren. Eigentlich ist das der finale Take bei diesem Gedankengang.
Und was, wenn nicht …?!
Um ehrlich zu sein: Man kann natürlich mit dem Reinvestieren der erhaltenen Dividende stoppen. Immer, zu jeder Zeit. Vielleicht gibt es weiteres Abwärtspotenzial. Die Zinsen steigen im Moment und sind ein wenig willkommener Peer. Das kann auch starke Dividendenaktien unter Druck bringen. Etwas Wahrheit ist selbstverständlich auch an einer solchen Perspektive dran.
Die Kehrseite ist für mich: Und was, wenn Dividendenaktien nicht mehr weiter korrigieren? Dann würde man als Investor Rendite und Möglichkeiten für den Zinseszinseffekt außen vor lassen. Im Endeffekt gibt es gerade im Moment eine Menge Qualität zu einem ziemlich moderaten Preis. In diesem Marktumfeld zu investieren ist für mich clever. Aber eben langfristig orientiert und nicht mit dem Blick darauf, was gegebenenfalls in den nächsten sechs Monaten oder auch zwei Jahren passiert.
Trotzdem: Wer jetzt Angst hat, dass sich der Abverkauf weiter beschleunigt, für den ist die Seitenlinie womöglich die bessere Alternative. Aber das gilt im Allgemeinen. Für alle anderen ist die entscheidendere Erkenntnis: Wir reinvestieren unsere Dividende jetzt in einem Marktumfeld, das in vielen Fällen günstiger ist als noch vor einigen Monaten, Quartalen oder Jahren. Langfristig orientiert kann sich das durchaus lohnen.
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