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Wie lange können Commerzbank und Deutsche Bank uns noch anlügen?

Commerzbank Logo
Foto: The Motley Fool

Seit vielen Jahren besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem behaupteten Wert von Commerzbank (WKN: CBK100) und Deutscher Bank (WKN: 514000) und dem zugestandenen Wert. Irgendwas scheint da nicht zu stimmen. Lügen uns die Banken also an? Oder ist es gar Mr. Market, der sich gehörig irrt?

Hier stimmt was nicht

Vor über fünf Jahren war ich überzeugt, dass es eine gute Idee sein könnte, in die Commerzbank zu investieren. Einer Marktkapitalisierung von gut 6 Mrd. Euro stand damals ein Buchwert von fast 30 Mrd. Euro gegenüber. Rein logisch betrachtet konnte da nicht viel schiefgehen.

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Seither haben sich aber weder der Buchwert noch der Aktienkurs wesentlich bewegt. Die Diskrepanz hält unverändert an. Für jeden Euro, den man in diesen Finanzdienstleister investiert, erhält man über 3 Euro Buchwert. Der Buchwert entspricht dem Eigenkapital, also der Differenz aus Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, gegebenenfalls bereinigt um Minderheitsanteile.

Folgt man der Theorie, dann könnte ein Großinvestor den Laden kaufen und in der Folge über die Liquidierung der Vermögenswerte seinen Einsatz verdreifachen. Das sollte doch eigentlich ein gefundenes Fressen für Hedgefonds oder spezialisierte Private-Equity-Fonds sein. Diese lassen normalerweise keine Gelegenheit aus, um von Bewertungsdifferenzen zu profitieren.

Genau das passiert jedoch seit vielen Jahren nicht, weder bei der Commerzbank noch bei der Deutschen Bank, wo die Situation ähnlich ausschaut, nur alles etwas größer. Irgendetwas stimmt hier nicht.

Wie kann das sein?

Der Theorie zufolge müssen Buchwert und Marktkapitalisierung auf lange Sicht aufeinander zulaufen. Bei Unternehmen mit einem hohen Kurs-Buchwert-Verhältnis erwartet der Markt etwa, dass das Unternehmen versteckte Reserven heben kann oder über die künftige Rentabilität sein Eigenkapital noch schneller steigern wird als den Aktienkurs.

Bei einem besonders niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis hingegen mangelt es in der Regel an Anlegervertrauen. Sie glauben nicht, dass die Marktkapitalisierung kurzfristig den Buchwert erreichen kann. Eher erwarten sie, dass der Buchwert infolge von Verlusten sinken wird. Und all das bedeutet doch eigentlich, dass entweder die Vermögenswerte in Wahrheit geringer sind als behauptet – oder die Verbindlichkeiten höher.

Fakt ist, dass niemand sich die Commerzbank ans Bein binden will – und die Deutsche Bank noch viel weniger.

Während erfolgreiche Industrieunternehmen zum Teil mit Eigenkapitalrenditen von über 20 % arbeiten, ist man bei der Commerzbank froh, wenn man sich überhaupt im positiven Bereich halten kann. Die Qualität des Eigenkapitals ist daher gering. Ich weiß nicht, ob es fair ist, von einer Lüge zu sprechen, aber offenbar reflektiert die Bilanz die Realität nur unzureichend.

Was die Zukunft bringt

Viele Jahre der Risikoreduzierung, der Digitalisierungsinitiativen und der Kostensenkungsprogramme haben bisher noch nicht den großen Erfolg gebracht. Lange Zeit wurden auch die Null- und Negativzinsen dafür verantwortlich gemacht, dass es nicht besser läuft. Nun, wo die Zinsen wieder etwas steigen, ist es die Furcht vor einer Rezession, die auf dem Kreditportfolio und den Gewinnaussichten lastet.

Die dreifache Keule aus hohen Energiekosten, stagnierender Nachfrage und schwierigeren Finanzierungsbedingungen könnte eine Pleitewelle bei den Kunden von Commerzbank und Deutscher Bank auslösen. Zumal der Staat möglicherweise nicht erneut in der Lage sein wird, die Bazooka herauszuholen, um Schlimmeres zu verhindern. Krieg, Pandemie und Katastrophen haben viel Substanz gekostet.

Gut möglich also, dass der Buchwert bei Commerzbank und Deutscher Bank einen weiteren Dämpfer hinnehmen muss. Angesichts dieser Aussichten ist es gut zu wissen, dass die Aktien der beiden Geldhäuser tief genug bewertet sind, um trotzdem gewisse Kursgewinne zuzulassen.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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