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Fielmann-Aktie: Ein Kauf nach -43 % im letzten Jahr und soliden Halbjahreszahlen?

Ein Fielmann Standort liegt an einer Straße.
Foto: Julia Roegner

Die Aktie der deutschen Optikerkette Fielmann (WKN: 577220) hat sich in den letzten Jahren wahrlich nicht gut entwickelt. Auf Sicht von einem Jahr steht ein Kursminus von 43 %, auf Sicht von fünf Jahren sind es minus 46 % (Stand: 26.08.2022, gilt für alle Angaben). Dabei fiel der in dieser Woche veröffentlichte Halbjahresbericht gar nicht so schlecht aus. Ist die Aktie des europaweit tätigen Familienunternehmens heute einen Kauf wert?

Die Halbjahreszahlen im Detail

Fielmann verkaufte in den ersten sechs Monaten 2022 4,2 Mio. Brillen und konnte damit den Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8 % steigern. Auch im Vergleich zum Vor-Corona-Halbjahr aus 2019 stieg der Umsatz – um 13 %. Bei dem Gewinn pro Aktie sieht das Bild jedoch weniger gut aus. Dieser fiel um 5 % geringer aus als im Vorjahr und lag ganze 30 % unter dem Gewinn aus dem ersten Halbjahr 2019.

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Für diesen Gewinnrückgang nennt das Unternehmen mehrere Gründe. Zum einen betreibt Fielmann 36 Niederlassungen in der Ukraine (entspricht ungefähr 4 % der gesamten Filialen), bei denen das Geschäft vom Krieg beeinflusst wurde. Weiterhin wirkt Fielmann dem Fachkräftemangel mit erhöhten Gehältern entgegen. Allein im ersten Halbjahr betrug der zusätzliche Personalaufwand 22 Mio. Euro bei einem Periodenüberschuss von 62 Mio. Euro. Und dann ist der Krankenstand aufgrund der Coronapandemie noch erhöht.

Die mittelfristigen Ziele

Aus diesen Gründen geht Fielmann auch für das Gesamtjahr gesehen von einem Ergebnisrückgang aus. Das EBT soll um ungefähr 9 % sinken, während der Außenumsatz um rund 3 % steigen soll. Auf mittlere Sicht hält das Hamburger Familienunternehmen dennoch an seiner Vision 2025 fest. Diese wurde im Jahr 2019 vom Sohn des Unternehmensgründers und Neu-CEO Marc Fielmann vorgestellt. Danach möchte das Unternehmen seinen Außenumsatz bis zum Jahr 2025 auf 2,3 Mrd. Euro steigern, der Vorsteuergewinn soll dann 350 Mio. Euro betragen. Ausgehend vom Jahr 2021 entspricht das einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 4 % und einen Gewinnwachstum von 14 % pro Jahr.

Gemeinsam mit den Halbjahreszahlen stellte Fielmann eine Investitionsoffensive vor, um diese Ziele zu erreichen. 100 Mio. Euro sollen in das Produktions- und Logistiknetzwerk investiert werden. Kernstücke sind der Aufbau eines neuen Produktions- und Logistikstandorts in Tschechien (65 Mio. Euro Investment, Fertigstellung 2024) sowie die Modernisierung des größten Produktions- und Logistikzentrums in Brandenburg.

Diese Expansion soll ein schnelleres Wachstum unterstützen. So soll die Anzahl der Filialen stetig gesteigert werden, bis 2025 sollen zwei weitere Märkte erschlossen werden. Bisher ist Fielmann in 16 europäischen Ländern aktiv und betreibt über 900 Filialen, von denen 45 im Jahr 2021 eröffnet wurde. Weiteres Wachstum könnte aus Übernahmen – wie die der drittgrößten spanischen Optikerkette im Jahr 2020 – stammen. Darüber hinaus konzentriert sich Fielmann auf den Onlinebereich. Insbesondere die Omnichannel-Strategie scheint sich auszuzahlen – im ersten Halbjahr 2022 wurden 31 % mehr Pakete versendet als im coronabedingt starken Vorjahr.

Meine Einschätzung

Dennoch bin ich skeptisch, ob Fielmann seine selbst gesteckten Ziele erreichen kann. In den letzten zehn Jahren stieg der Konzernumsatz um durchschnittlich 5 % pro Jahr, der Gewinn nach Steuern um durchschnittlich 1 %. Dabei sind natürlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie inkludiert, aber ich sehe wenig Gründe, warum sich das Unternehmenswachstum jetzt stark beschleunigen sollte. Besonders das schlechte Konsumklima im mit Abstand größten Markt Deutschland macht mir Sorgen. Daher finde ich das KGV von 23 immer noch zu hoch. Für mich ist die Aktie also trotz des starken Kursrückgangs heute nichts.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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