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Diess hat vorgesorgt: VWs Quantumscape-Eklat

Batterie-Aktien
Bildquelle: GETTY IMAGES.

Es schien wie ein großer Coup: Volkswagen (WKN: 766403) hatte mit seiner Investition in Quantumscape (WKN: A2QJX9) plötzlich einen Tenbagger im Depot. Nun sind all die schönen Buchgewinne wieder abgeschmolzen und VW steht auf Jahre hinaus ohne Feststoff-Wunderbatterie da. Immerhin: Der scheidende CEO Herbert Diess hat die richtigen Weichen für eine Schadensbegrenzung gestellt.

Quantumscapes Wunderbatterie: Verzögerung statt Beschleunigung

Als bekannt wurde, dass Volkswagen und Quantumscape in die Vollen gehen, um Feststoffbatterien zur Marktreife zu führen, war die Begeisterung groß. 2021 flossen nach Erreichen eines technischen Meilensteins weitere 100 Mio. US-Dollar, um den Prozess zu beschleunigen. Batterie-Chef Frank Blome gab sich sehr zuversichtlich, dass das Ziel, die Technologie in die Serienfertigung zu überführen, näher rückt.

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Im Mai wurde dann auch der Aufbau einer Pilotlinie in Salzgitter diskutiert. Volkswagen schien alles in die Waagschale zu werfen, um noch früher auf überlegene Batterietechnik zugreifen zu können. Im besten Fall wären die Serienreife und die Fertigstellung der geplanten Gigafactorys zusammengefallen. Schon 2025 hätte VW dann mit ersten Feststoffzellen durchstarten können.

Aber so sollte es nicht kommen. Shortseller wie etwas Scorpion Capital haben schon länger gemutmaßt, dass Quantumscape viel zu dick aufträgt. Möglicherweise war da mehr dran, als man im VW-Management wahrhaben wollte. Nun sagt Quantumscape kleinlaut, dass es wohl vor 2027 kaum etwas wird mit der Massenproduktion.

Wenn jetzt alles nach Plan verläuft, dann werden zwar ab Ende 2025 erste Umsätze mit C-Mustern, die im Probebetrieb auf einer Produktionslinie gefertigt werden, generiert. Aber bis dann alle Prozesse feingetunt sind, dürfte noch mindestens ein weiteres Jahr vergehen.

Wie CEO Diess für diesen Fall vorgesorgt hat

VW muss sich also gedulden. Den großen schnellen Sprung in das Feststoffzeitalter wird es mittelfristig noch nicht geben. Dafür wird VW mit kleineren Schritten auftrumpfen können.

Dank der vielgleisigen Batteriestrategie von CEO Diess haben die Wolfsburger noch jede Menge Trümpfe in der Hinterhand. So will zum Beispiel Varta (WKN: A0TGJ5) mit seinen aussichtsreichen V4Drive-Zellen bis 2025 bereit für die Massenfertigung sein. Zunächst will wohl nur Porsche ein gewisses Extra für seine Elektro-Sportwagen bekommen. Aber der Porsche-Mann und künftige Konzernchef Oliver Blume dürfte im Erfolgsfall schnell auf eine Ausweitung auf weitere Konzernmarken drängen.

Varta ist allerdings nicht die einzige Option: Die beiden Partner Freyr Battery (WKN: A3CT9J) und 24M streben einen ähnlichen Zeitplan an. Die semisolide Zelltechnologie von 24M ist validiert und Freyr baut bereits fleißig seine erste Gigafactory. Von daher bestehen hier wenig Zweifel, dass VW schon in wenigen Jahren Zugriff auf Zellen hat, die dem derzeitigen Stand deutlich überlegen sind.

Aber selbst wenn es auch dort Verzögerungen gibt, hat VW mit der gerade in der Schweiz an die Börse gegangenen Gotion High-Tech noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Der erfahrene chinesisch-kalifornische Hersteller sollte in der Lage sein, bis 2025 eine verbesserte Zelle auf den Markt zu bringen. Aktuell wird in Göttingen die europäische Produktionsbasis in mehreren Ausbaustufen hochgezogen.

Außerdem forschen VW-Ingenieure Seite an Seite mit Northvolt-Forschern. Dort erwarte ich eher Standardware mit positiven Nachhaltigkeitswerten. Aber vielleicht wird dort bis 2025 ebenfalls noch eine Premiumzelle mit interessanten Leistungswerten vorgestellt.

Was all das für die VW-Aktie bedeutet

Die Quantumscape-Kursgewinne sind erst einmal weg, was sich negativ auf die Bilanz auswirkt. Volkswagen hat viel Geld in den kurzfristigen Börsenstar gesteckt und muss nun hoffen, dass innerhalb des laufenden Jahrzehnts noch etwas davon zurückfließt. Quantumscape hatte zuletzt durchaus von einigen Entwicklungs- und Vertriebserfolgen zu berichten. Aber noch hängt der Ausgang dieser Geschichte in der Schwebe.

Erfreulich für VW ist jedoch, dass der künftige Erfolg nur geringfügig von Quantumscape abhängig ist. In den letzten Jahren hat das Management um Herbert Diess diverse Alternativen aufgebaut, zum Teil mit ebenfalls großen Geldsummen. Bei den meisten davon zeichnet sich der Pfad nach vorn klar ab.

Wichtiger als die Rendite mit den Batteriebeteiligungen ist der erfolgreiche Einsatz im Auto. Wenn VW dank der vielgleisigen Strategie sicherstellen kann, dass in drei Jahren massengefertigte verbesserte Zellen zur Verfügung stehen, dann muss man sich um die Aktie keine Sorgen machen.

Das schließt nicht aus, dass bei all den Beteiligungen – auch bei Quantumscape – als Bonus obendrauf noch große Kursgewinne möglich sind.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Volkswagen AG.



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