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Überfüllte Flughäfen, Aktienkurs kaum höher als im Corona-Crash – jetzt Fraport Aktien kaufen?

Foto: Getty Images

Die langen Warteschlangen an diversen Flughäfen sind derzeit in den Medien allgegenwärtig. An diesem Wochenende sollen täglich bis zu 200.000 Menschen am größten Flughafen Deutschlands, dem Frankfurter Flughafen, abfliegen (Stand: 24.07.22, gilt für alle Angaben). Damit ist das Allzeithoch von ungefähr 240.000 Passagieren am Tag aus dem Juni 2019 nicht mehr weit entfernt. Dennoch ist die Aktie des Betreibers des Frankfurter Flughafens Fraport (WKN: 577330) weit von ehemaligen Hochs entfernt. Im Vergleich zum Februar 2020, also vor Beginn der Corona-Pandemie, steht der Aktienkurs heute 37 % tiefer. Lohnt sich jetzt ein Einstieg bei Fraport?

Die Geschäftsentwicklung der letzten Jahre

Schauen wir zunächst auf die Geschäftsentwicklung. Getrieben durch eine starke Entwicklung der Passagieranzahl an den 31 Flughäfen des Konzerns stiegen Umsatz und Konzernergebnis bei Fraport von 2010 bis 2019 um durchschnittlich 6 % pro Jahr.

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Im Jahr 2020 wurde Fraport natürlich sehr stark von der Corona-Pandemie getroffen. Die Anzahl der Passagiere stürzte 2020 um 73 % ab, der Umsatz sank um 53 %. Fraport reagierte mit diversen Maßnahmen zur Kostenreduktion und konnte im Geschäftsjahr 2021 bereits wieder einen kleinen Gewinn erzielen. Der Umsatz stieg 2021 um 28 %.

Im ersten Quartal 2022 konnte der Umsatz weiter gesteigert werden – er lag um 40 % höher als im Vorjahresquartal. Damit lagen die Umsatzerlöse jedoch immer noch 33 % unter denen des ersten Quartals 2019. Das EBIT verbesserte sich etwas im Vergleich zum Vorjahresquartal, war aber immer noch negativ. Besonders höhere Personalkosten drückten auf das Ergebnis. Fraport scheint sich also nach dem Einbruch aufgrund der Coronapandemie auf einem Weg der Besserung zu befinden. Die Zahlen des Geschäftsjahres 2019 scheinen jedoch noch in weiter Ferne.

Meine Pro- und Contra-Argumente zur Fraport Aktie

Bietet sich bei der Fraport Aktie vor diesem Hintergrund heute eine gute Kaufchance? Negativ sehe ich, dass Umweltaspekte vielen Menschen immer wichtiger zu sein scheinen und Fliegen einen hohen CO2-Ausstoß verursacht. Durch die hohen Verluste während der Coronapandemie verdoppelten sich die Finanzschulden seit Ende 2019 auf einen Betrag von 9,6 Mrd. Euro zum Ende des ersten Quartals. Zur Einordnung: Der Umsatz im Gesamtjahr 2021 betrug 2,1 Mrd. Euro. Die Marktkapitalisierung liegt bei 4 Mrd. Euro. Weiterhin ist Fraport an einem Flughafen in Russland beteiligt und hat diese Beteiligung noch mit einem Buchwert von 111 Mio. Euro in der Bilanz stehen. Schließlich sehe ich das Risiko, dass die besonders profitablen Geschäftsreisenden auch nach einem vollständigen Ende der Coronapandemie nie wieder das Niveau von 2019 erreichen werden, da sich vieles heute auch digital besprechen lässt.

Auf der anderen Seite scheint die Reiselust von Privatkunden so groß wie nie. Nach der Lockerung vieler Coronamaßnahmen halten auch lange Wartezeiten und hohe Kosten die Menschen nicht davon ab, endlich wieder einmal in den Urlaub zu fliegen. Anders als zum Beispiel TUI ist Fraport für mich eine gute Wahl, um auf dieses „Reopening“ zu setzen. Aktuell ist der profitable Flugverkehr mit China aufgrund von diversen Lockdowns und strengen Einreiseregelungen noch stark eingeschränkt. Ich sehe jedoch keinen Grund, warum hier nicht mittelfristig wieder das Niveau von 2019 erreicht werden sollte. Schließlich wächst die globale Mittelschicht weiter und damit auch die Nachfrage nach Flugreisen. Und wer zum Beispiel nach Frankfurt, Rhodos oder Lima fliegen möchte, muss einen Flughafen von Fraport nutzen. Entsprechend ist der Burggraben des Konzerns extrem tief.

Bewertung und mein Fazit zur Fraport Aktie

Bezogen auf den Gewinn des letzten Geschäftsjahres beträgt das KGV 48. Zieht man jedoch das Ergebnis des Jahres 2019 heran, kommt man auf ein KGV von 10. Sollte Fraport also wieder an das Ergebnis aus 2019 anknüpfen, wäre die Bewertung moderat. Ich kann mir das auf Sicht einiger Jahre gut vorstellen. Ein Kauf drängt sich für mich vor allem aufgrund der hohen Finanzschulden jedoch nicht auf.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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