Ist Quantum Computing jetzt endlich reif für den Hype?
Als Quantum Computing vor drei Jahren vermehrt für Schlagzeilen sorgte, machte ich mich sofort an die Arbeit, um passende Aktien zu identifizieren. Das Thema schien Hype-Potenzial zu haben. Vielleicht würde es das nächste große Ding, auf das sich schon bald alle Investoren stürzen.
Meine Ausbeute an Quantum-Computing-Aktien war jedoch dürftig
Einerseits gab es interessante Spezialisten wie D-Wave Systems aus Kanada, Oxford Quantum Circuits aus England, Alpine Quantum Technologies aus Österreich oder ID Quantique aus der Schweiz, die jedoch alle bis heute nicht investierbar sind.
Andererseits taten sich Altbekannte wie IBM, Fujitsu oder Honeywell hervor, die jeweils dermaßen groß sind, dass andere Geschäftsbereiche viel größeren Einfluss auf den Aktienkurs haben als Quantencomputer. Es ergab folglich damals kaum Sinn, in das spannende Thema zu investieren.
Zwischenzeitlich könnte sich dies jedoch geändert haben. Denn mit Rigetti, IonQ und Quantum Computing Inc. gibt es seit einiger Zeit eine Handvoll hochspezialisierter Entwickler von Quantencomputertechnik, die an der Börse gehandelt werden.
An diesem Punkt stellen sich für Investoren zwei zentrale Fragen:
Erstens, ob die handelbaren Spieler auch die zukünftigen Gewinner sein werden und zweitens, ob jetzt bereits der richtige Zeitpunkt ist, um bei diesem Thema einzusteigen. Bisher sind frühe Investoren nicht glücklich geworden.
IonQ und Rigetti sind beide über den SPAC-Weg an die Börse gekommen. Damit wurden sie mit vielen Millionen Kapital auf einen Schlag ausgestattet, mit denen sie auf Augenhöhe mit den konkurrierenden Technologie-Konzernen forschen können. Die Kehrseite der Medaille waren jedoch wie bei fast allen SPACs die extrem hohen Wachstumserwartungen, die in die Bewertung einkalkuliert wurden.
Kursverluste von mehr als 50 % waren in beiden Fällen die Folge. Hype sieht anders aus. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass er nicht noch kommen könnte. Dafür müssen aber gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Wichtig wäre zum Beispiel, dass mehr Großinvestoren in der Lage sind, das Thema zu überblicken und seine Potenziale einzuschätzen. Ihr Trommeln zieht schließlich die Anlegergelder an.
Cathie Wood hält sich noch fern
Das Fachportal Quantum Zeitgeist ist im März der Frage nachgegangen, warum die notorische Technologie-Investorin das Thema noch nicht angefasst hat. Schließlich würde Quantum Computing prinzipiell ausgezeichnet in die zukunftsgerichteten Portfolios des Fondsanbieters ARK passen.
Die Autoren vermuten, dass das Thema für ARK derzeit noch zu akademisch ist und die kommerziellen Perspektiven sich noch nicht ausreichend klar abzeichnen für Wood und ihre Analysten. All das kann sich jedoch jederzeit ändern, insbesondere, wenn noch mehr Bewegung in das Segment kommt.
Vielleicht baut sich gerade eine Welle auf
Eine einsetzende Marktkonsolidierung in Verbindung mit schnell wachsenden Umsätzen liefert häufig den Treibstoff, um ein Anlagethema nach vorn zu bringen. Dazu passt, dass Honeywell zum Jahreswechsel zusammen mit Cambridge Quantum die kombinierte Geschäftseinheit Quantinuum geschaffen hat.
Quantinuum baut ihr Partnernetzwerk schnell aus und forciert eine Vielzahl an Projekten. Bis 2026 sollen die Umsätze auf rund 2 Mrd. US-Dollar steigen. Und Honeywell ist kein Unternehmen, das dafür bekannt wäre, übertrieben auf die Pauke zu hauen. Spannend auch, dass Deutschland mit PlanQC aus München, die gerade einen Millionenbetrag eingesammelt hat, nun ebenfalls einen Trumpf im Rennen hat.
Insgesamt denke ich, dass Anleger mit einem Herz für echte Zukunftstechnologien hier dranbleiben sollten. Wahrscheinlich besteht kein Grund zur Eile. Aber sobald noch zwei bis drei weitere passende Börsengänge in die Wege geleitet werden, könnten Quantum-Computing-Aktien richtig interessant werden.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.