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Vitesco-Aktie springt an – kommt der große Elektro-Deal?

E-Mobility: Batterie laden an Ladesäule
Foto: Getty Images

Zum Start der Börsenwoche gehörte die lange vernachlässigte Vitesco (WKN: VTSC01)-Aktie zu den großen Gewinnern. Familie Schaeffler hat ihren Anteil ausgebaut. Das nährt die Vermutung, dass hier mittelfristig ein globaler Champion der Elektromobilität in Vorbereitung ist.

Ein Anteilskauf mit Signalwirkung

Nachdem bekannt wurde, dass die IHO Verwaltungs GmbH ihre Anteile bei Vitesco aufstocken wird, schoss die Aktie um über 7 % nach oben. Die von Georg Schaeffler angeführte Familien-Holding hat eine Bank damit beauftragt, in ihrem Namen im Laufe des Jahres 1.586.000 Anteile zu kaufen, wie aus einer DGAP-Meldung vom 4. Juli hervorgeht.

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Da IHO bereits zuvor 46,03 % besaß, wird der Anteil damit auf 50 % (minus wenige Aktien) steigen. Das könnte sich als lukrativer Deal für die Familie herausstellen. Schließlich weist Vitesco erstaunlich günstige Kennzahlen auf. Umsätzen im Bereich von 9 Mrd. Euro steht eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 1,5 Mrd. Euro gegenüber.

Mittel- bis langfristig könnte Vitesco mehr Gewinn machen, als es heute wert ist. Dafür muss das Management natürlich zunächst noch ein paar Steine aus dem Weg räumen, die geplante Umstrukturierung der Geschäftsbereiche gut umsetzen und im Elektrifizierungsbereich konsequent Marktanteile erobern.

Der Holding-Vorstand Georg Schaeffler könnte aber noch etwas anderes im Sinn haben. Als Mehrheitsaktionär und Aufsichtsrat von Schaeffler (WKN: SHA015) und Vitesco hat er ein großes Interesse daran, die Wertschöpfung der beiden Schwestern zu steigern.

Ein Zusammenschluss der Elektromobitätsbereiche von Vitesco und Schaeffler würde Sinn ergeben

Die Kompetenzen ergänzen sich

Zunächst sieht es so aus, als ob Schaeffler und Vitesco im Bereich der elektrischen Antriebsstränge fast das Gleiche machen. Beide haben frühzeitig über ihr Motorsportengagement ihre Ambitionen signalisiert. Und beide wollen mit aller Kraft den Übergang von der Verbrenner- zur Elektrowelt bewältigen und mit Innovationen weit vorn im Wettbewerb mitspielen. Beide buhlen oft um dieselben Aufträge bei den Autobauern.

Dennoch verfügen sie über unterschiedliche Stärken. Schaeffler zum Beispiel musste sich das Elektro-Know-how über Zukäufe und Investitionen erarbeiten, verfügt dafür aber über große Stärken bei der Mechanik. Bei Vitesco ist es fast umgekehrt. Sie ist bei Dingen wie Steuerungen, Software und Sensorik erstklassig aufgestellt.

Auch was die Leistungsklassen angeht, könnten Schaeffler und Vitesco die Verantwortlichkeit sinnvoll aufteilen. Der eine macht hochintegrierte E-Achsen, der andere kosteneffiziente 48-Volt-Hybride. Der eine entwickelt flexible Einzelradantriebe für autonome Mover, der andere kraftvolle Lkw-Aggregate.

Größenvorteile sind erfolgskritisch

Und bei vielen Komponenten eines Antriebsstrangs könnten durch die Zusammenlegung von Einkauf und Entwicklung große Vorteile generiert werden. Software müsste nur einmal programmiert werden. Und wenn bei der Leistungselektronik jetzt Siliziumkarbid immer wichtiger wird für Vitesco, dann könnte Schaeffler dazu beitragen, zu skalieren und die Kosten nach unten zu bringen.

Außerdem bringt das größere Volumen eine bessere Planbarkeit. Die vereinten Kapazitäten und Ressourcen können effizienter eingesetzt werden, weil die Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Aufträgen geringer wird.

Schaeffler und Vitesco gehören beide bereits zur Spitzengruppe im globalen Wettbewerb. Aber erst gemeinsam wäre ihr dortiger Verbleib gesichert.

Andere machen es vor

Sie müssen nämlich aufpassen, dass ihnen einige der Konkurrenten nicht entfliehen. So ist zum Beispiel Motor-Champion Cummins (WKN: 853121) gerade dabei, Meritor (WKN: A1JFWH) zu übernehmen. Meritor wiederum integriert aktuell Siemens Commercial Vehicles, um im Nutzfahrzeugbereich noch stärker zu werden. Oder BorgWarner (WKN: 887320) hat sich in diesem Jahr mit dem großen deutschen Batteriemodulhersteller Akasol und einem chinesischen Elektromotorspezialisten verstärkt.

Das sind nur drei Beispiele von vielen. Es hat eine richtige Marktkonsolidierung eingesetzt. Und es ist davon auszugehen, dass Koreaner, Japaner und Chinesen ebenfalls dabei sind, über Zusammenschlüsse an die Spitze zu streben.

Ein Schaeffler-Vitesco-Deal liegt in der Luft

Bleibt noch die Frage, wie ein Zusammengehen von Schaeffler und Vitesco aussehen könnte. Die Verantwortlichen haben schließlich in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht, dass sie keine komplette Fusion anstreben. Wahrscheinlicher wäre, dass Schaeffler den Elektrobereich abspaltet und in das kombinierte Unternehmen einbringt. Im Gegenzug gäbe es für Aktionäre neue Vitesco-Anteile.

Bei Schaeffler würde dann das breit aufgestellte Industriesegment erheblich an Bedeutung gewinnen, während die Abhängigkeit von der zyklischen Automobilbranche stark sinken würde. Vitesco hingegen könnte der Weltmarkt- und Technologieführer für elektrische Antriebsstränge sein.

Beide würden profitieren und mit ihnen die Holding von Georg Schaeffler, genauso wie die freien Aktionäre.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Schaeffler. The Motley Fool empfiehlt BorgWarner und Cummins.



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