Fielmann-Aktie: Warum sie 18,8 % gefallen ist!
Fielmann (WKN: 577220)-Aktien sind innerhalb der vergangenen zwei Tage (05.07.2022) auf Xetra um 18,8 % gesunken. Etwas überraschend kommt der Einbruch schon, denn das Familienunternehmen ist für eine eher stetige Gewinn- und Kursentwicklung bekannt.
Warum brechen Fielmann-Aktien also so stark ein?
Fielmann revidiert die Gewinnprognose
Wie so oft, ist eine Gewinnwarnung der Hauptgrund für den Kursrückgang. Fielmann geht für das erste Halbjahr 2022 nun von einem Gewinn in Höhe von 89 Mio. Euro aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem das Unternehmen 96 Mio. Euro erwirtschaftete, würde dies einen Rückgang um 7,3 % bedeuten.
Allein für das zweite Quartal 2022 geht Fielmann von einem Vorsteuer-Ergebnisrückgang um 28 % auf 39 Mio. Euro aus. Vor allem dieses schwächere Resultat hat viele Anleger verschreckt. Die Profitabilität ist somit in diesem Zeitraum deutlich gesunken.
Fielmann führt folgende Gründe an.
Gründe für den Gewinnrückgang
So hat das Unternehmen die Mitarbeitergehälter erhöht, wahrscheinlich auch, um auf die hohe Inflation zu reagieren. Es möchte zudem einem Fachkräftemangel entgegenwirken. Doch dadurch stiegen im ersten Halbjahr 2022 die Kosten um 22 Mio. Euro.
Fielmann hat zudem in Erwartung einer schnellen wirtschaftlichen Erholung seine Marketingausgaben zu stark erhöht. Für Spekulationen war das Unternehmen bisher nicht bekannt. Es unterstützte weiterhin eine Solidaritätsinitiative für Ukraine-Flüchtlinge. Beide Punkte erhöhten die Kosten um zusätzliche 11 Mio. Euro.
Einen weiteren Effekt übten unterschiedliche Wachstumsraten innerhalb der Produktgruppen aus. So stieg der Umsatz mit Sonnenbrillen und Kontaktlinsen im ersten Halbjahr 2022 um 20 %. Doch sie erzielen eine geringere Gewinnmarge als Brillen zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit. Daraus ergab sich ein weiterer Negativeffekt von 13 Mio. Euro.
So gesehen hat Fielmann den Gewinnrückgang zum Großteil selbst verschuldet, aber auch bereits Korrekturmaßnahmen angekündigt.
Unternehmen wächst weiter
Der Außenumsatz ist hingegen im ersten Halbjahr 2022 voraussichtlich um 7,5 % auf 989 Mio. Euro gestiegen. Auch im zweiten Quartal 2022 legte er um 6,3 % auf 505 Mio. Euro zu. Diese Zahlen zeigen, dass Fielmann weiterwächst.
Nun muss das Unternehmen auch wieder die Gewinnmarge steigern. In den vergangenen zwei Jahren (2020 und 2021) fiel sie bereits unter den langjährigen Durchschnitt. Dabei spielte die Pandemie eine bedeutende Rolle. Der Konzern beklagt beispielsweise einen relativ hohen Krankenstand.
Fielmann rechnet mit einem schwächeren Jahr
Im Gesamtjahr 2022 geht die Optikerkette beim Außenumsatz von etwa 2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,94 Mrd. Euro), beim Konzernumsatz von 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,68 Mrd. Euro) und beim Vorsteuergewinn von 190 Mio. Euro (Vorjahr: 209,7 Mio. Euro) aus. Somit liegt der Jahresgewinn wahrscheinlich nur knapp über dem 2020er-Ergebnis.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.