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Kursverlust von 82 bis 92 %: 3 Tech-Aktien, die die Profis gerade einsacken

Foto: Getty Images

In 2 Sätzen:

  • Die größten Vermögensverwalter haben ihre Positionen in drei angeschlagenen Wachstumsaktien im ersten Quartal aggressiv ausgebaut.
  • Trotz des Optimismus der Profis stehen diese schnelllebigen Unternehmen vor einigen hohen Hürden.

Dies war bislang eines der schwierigsten Jahre für die Wall Street und die Anleger. In den rund fünf bis sieben Monaten, seit alle drei großen US-Indizes ihre Allzeithochs erreicht haben, sind der Dow Jones Industrial Average, der S&P 500 und der Nasdaq Composite um 19, 24 bzw. 34 % gefallen.

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Die erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten war besonders grausam gegenüber Tech-Wachstumswerten, die weitgehend für die monströse Rallye seit März 2020 verantwortlich waren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die einstigen Techaktien-Darlings zwischen 50 und mehr als 90 % von ihren Rekordhochs eingebüßt haben.

Trotzdem können manche Vermögensverwalter nicht genug von diesen angeschlagenen Unternehmen bekommen. Ausgehend von den Formularen 13F, die bei der Securities and Exchange Commission eingereicht wurden, haben drei Profis im ersten Quartal aktiv technologieorientierte Wachstumswerte aufgekauft. Selbst wenn diese Aktien 82 bis 92 % unter ihren Allzeithochs liegen, wird hier gerade wieder richtig zugeschlagen.

Shopify: 82 % unter Allzeithoch

Das erste technologieorientierte Unternehmen, das einen Rückschlag erlitten hat und dennoch bei erfolgreichen Vermögensverwaltern beliebt bleibt, ist die E-Commerce-Plattform Shopify (WKN: A14TJP). Ken Fisher von Fisher Asset Management kaufte im ersten Quartal 201.665 Aktien von Shopify, womit sich der Anteil seines Fonds Ende 2021 mehr als verfünffacht hat.

Die Aktien von Shopify sind seit ihrem Allzeithoch von 1.762,92 US-Dollar Mitte November um atemberaubende 82 % eingebrochen. Skeptiker scheinen über die Kombination aus Inflation und anhaltenden Lieferkettenproblemen besorgt zu sein.

Eine historisch hohe Inflation in den USA, gepaart mit pandemiebedingten Lieferunterbrechungen, könnte Verbraucher mit niedrigem und mittlerem Einkommen hart treffen. Dies wiederum könnte sich negativ auf das Wachstum neuer Abonnenten und den Wunsch bestehender Händler auswirken, auf Dienste umzusteigen, die Shopify höhere Betriebsmargen einbringen.

Die Bewertung von Shopify war wohl auch schlicht zu hoch. Selbst nach einem Kurseinbruch von 82 % wird das Unternehmen zu mehr als dem Vierfachen der Umsatzprognose der Wall Street für 2023 und dem weit über 100-Fachen des Konsensgewinns pro Aktie bewertet. In Bärenmärkten ist es nicht ungewöhnlich, dass die Wall Street und die Anleger Unternehmen, die mit niedrigen Gewinnmultiplikatoren gehandelt werden, kritischer gegenüberstehen.

Es ist jedoch schwer, den Erfolg zu ignorieren, den Shopify beim Ausbau seines Ökosystems hat. Selbst als sich die Umsätze im Online-Einzelhandel in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 und bis ins Jahr 2022 normalisierten, wuchs der Bruttowarenwert auf der Plattform des Unternehmens weiterhin im zweistelligen Prozentbereich. Shopify hat zuvor geschätzt, dass das Unternehmen einen adressierbaren Markt von 153 Mrd. US-Dollar vor der Haustür hat, der nur aus kleinen Unternehmen besteht.

Die Reinvestition in sein Ökosystem kann das langfristige Wachstumspotenzial des Unternehmens und die Attraktivität für Händler steigern. So hat das Unternehmen beispielsweise im Juni 2021 einen BNPL-Dienst (Buy Now, Pay Later) mit dem Namen Shop Pay eingeführt. Dieser BNPL-Service, der nun auch die Möglichkeit der monatlichen Zahlung bietet, hat seinen Anteil am BNPL-Markt in den USA steigen lassen. 

Während ich langfristig einen enormen Wert im Betriebsmodell von Shopify sehe, vermute ich, dass es weiter holprig bleibt, bis der letzte geldpolitische Straffungszyklus der Federal Reserve abgeschlossen ist.

Coinbase Global: 86 % unter Allzeithoch

Ein weiteres technologieorientiertes Unternehmen, das einen Großteil seines Wertes verloren hat, aber weiterhin von milliardenschweren Vermögensverwaltern gekauft wird, ist die Kryptowährungsbörse und das Ökosystem Coinbase Global (WKN:A2QP7J). Im ersten Quartal kaufte Jeff Yass von Susquehanna International 622.497 Aktien von Coinbase und erhöhte damit seine Beteiligung an dem Unternehmen um 271 % gegenüber dem Dezemberquartal.

Die Faszination von Susquehanna für Coinbase hat wahrscheinlich mit der dominanten Performance des Unternehmens im Jahr 2021 zu tun. Als das Jahr zu Ende ging, hatte Coinbase 278 Mrd. US-Dollar an Vermögenswerten auf seiner Plattform, 11,4 Millionen monatlich transagierende Nutzer und verdiente schließlich 14,50 US-Dollar pro Aktie. Coinbase ist ganz klar die vertrauenswürdigste Börse im Kryptobereich und eine der direktesten Möglichkeiten für Investoren, von der Euphorie der digitalen Währung zu profitieren.

Es gibt jedoch auch eine Reihe von Warnsignalen, die erklären, warum die Aktien des Unternehmens seit ihrem Allzeithoch am Vortag um 86 % eingebrochen sind. Zum Beispiel ist ein erheblicher Teil der Handelseinnahmen von Coinbase seit jeher an Bitcoin und Ethereum gebunden. Anstatt sich auf Innovationen zu verlassen, ist Coinbase effektiv an das emotionale Auf und Ab gebunden, das die größten digitalen Währungen der Kryptomärkte bewegt.

Hinzu kommt, dass der Kryptowährungsraum derzeit einen eigenen Crash erlebt. Als Bitcoin das letzte Mal 80 % seines Wertes einbüßte, halbierten sich die Einnahmen von Coinbase effektiv.

Die größere Sorge bei Coinbase ist vielleicht, dass es keine echte Eintrittsbarriere in den Kryptowährungsaustauschraum gibt. Jede Plattform könnte die Transaktionsgebühren von Coinbase unterbieten, um Trader wegzulocken. Wir waren Zeuge eines ähnlichen Preiskriegs bei Online-Aktienmaklern, der schließlich dazu führte, dass diese Maklerunternehmen die Provisionen ganz abschafften.

Ich erwarte, dass der Druck auf die operativen Margen im Laufe der Zeit weiter zunehmen wird, was Coinbase zu einer Aktie macht, die man meiden sollte.

Redfin: 92 % unter Allzeithoch

Eine dritte technologieorientierte Aktie, die es heftig erwischt hat, aber weiterhin auf dem Radar der Fondsmanager ist, ist Redfin (WKN: A2DU22). Chase Coleman von Tiger Global Management kaufte im ersten Quartal 1.839.324 Aktien von Redfin, womit er die Position seines Fonds von gerade einmal 15.000 Aktien, die er Ende 2021 hielt, deutlich erhöhte.

Unter den drei hier aufgeführten Unternehmen ist Redfin wohl das schlimmste Desaster. Seit dem Allzeithoch von mehr als 98 US-Dollar sind die Aktien des Unternehmens um unfassbare 92 % gefallen. Skeptiker sind eindeutig besorgt, dass die 30-jährigen Hypothekenzinsen, die vor Kurzem die 6-%-Marke überschritten haben, dem ehemals heißen Immobilienmarkt schlimm zusetzen werden.

Ein weiteres Problem für Redfin ist, dass das Unternehmen seine Rentabilität zugunsten der Ausweitung seines Marktanteils geopfert hat. Das ist ein Kompromiss, den die Wall Street in Zeiten der Hausse gerne in Kauf nimmt. In Bärenmärkten gewinnen die Gewinn- und Verlustrechnungen jedoch an Bedeutung. Da Redfin ziemlich viel Geld verliert, besteht die Möglichkeit, dass das Unternehmen irgendwann in der Zukunft zusätzliches Kapital aufnehmen muss.

Andererseits bringt Redfin klar erkennbare Wettbewerbsvorteile mit. Während herkömmliche Immobilienfirmen 2,5 oder 3 % Provision/Vermittlungsgebühr verlangen, berechnet Redfin seinen Kunden 1 oder 1,5 %. Ein Unterschied von bis zu 2 Prozentpunkten entspricht einer Kostenersparnis von mehr als 7.800 US-Dollar für Verkäufer, wenn man von einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 391.200 US-Dollar für Häuser in den USA im April ausgeht. 

Darüber hinaus bietet Redfin einen Grad an Personalisierung, den nur wenige, wenn überhaupt, andere Immobilienunternehmen bieten können. Das Unternehmen verfügt über ein erfolgreiches iBuying-Programm, bekannt als RedfinNow, mit dem Häuser gekauft werden können und das den Ärger und das Feilschen erspart, das normalerweise damit verbunden ist. Der Concierge-Service von Redfin hilft Verkäufern dabei, den Wert ihrer Häuser zu maximieren, indem er sie bei Modernisierungen berät und sich um das Staging kümmert.

Obwohl Redfin mit dem schwierigsten Immobilienmarkt seit über einem Jahrzehnt konfrontiert ist, deuten seine Marktanteilsgewinne darauf hin, dass es ein langfristiger Gewinner sein könnte.

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The Motley Fool empfiehlt Aktien von Bitcoin, Coinbase Global, Inc., Ethereum, Redfin und Shopify. Sean Williams besitzt Aktien von Redfin. Dieser Artikel erschien am 21.6.2022 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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