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Angst vor der Inflation? Es ist bald vorbei, Anleger sollten auf etwas anderes achten

Mädchen mit Seifenblase
Foto: Getty Images

Als die Null- und Minuszinsphase sich immer länger hinzog, meinten manche Kommentatoren, dass wir nie wieder hohe Zinsen und Teuerungsraten sehen würden. Jetzt, wo doch einmal Inflation einsetzt, geht das Spiel andersherum und viele meinen, dass wir uns auf eine lang anhaltende galoppierende Inflation vorbereiten müssen. Ich glaube eher, dass wir Anfang nächstes Jahr wieder über Deflation sprechen.

Grund Nr. 1: Die hohen Vergleichswerte

Noch im Spätsommer 2020 tauchte die europäische Inflationsrate auf unter null ab. Seit Anfang 2021 geht es jedoch steil bergauf. Vor einem Jahr lag die Rate bei 2 % und seit März sind es sogar über 7 %. Das bedeutet, dass der Vorjahresvergleichswert nun immer anspruchsvoller wird. Schon im November und Dezember werden die plus 5 % vom Schlussquartal 2021 herangezogen.

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Natürlich muss man berücksichtigen, dass einige Prozesse sich langsam durch die Wertschöpfungsstufen der Wirtschaft ziehen. Für die letzte Ernte konnten Bauern noch günstigen Dünger bekommen, für die nächste müssen sie tiefer in die Tasche greifen. Das trifft alle Landwirte gleichmäßig, weshalb die Mehrkosten aller Voraussicht nach beim Verbraucher ankommen werden.

Ähnliche Prozesse sind auch in energieintensiven Branchen wie Chemie, Stahl oder dem Flugverkehr zu erwarten. Zunächst kommen die Einkäufer dank vertraglicher Vereinbarungen und Terminmarkt-Transaktionen häufig noch günstiger an Erdölderivate und andere Eingangsstoffe. Einige Monate später müssen sie hingegen den vollen Preis bezahlen.

Doch den hohen Preisen am Spot-Markt stehen fallende Terminmarktpreise gegenüber. Brent-Öl, dass nach August 2023 geliefert werden soll, kostet aktuell weniger als 100 US-Dollar. Eine weitere Eskalation der Teuerung erwarten die Rohstoff-Profis folglich nicht.

Grund Nr. 2: Die Wirtschaft passt sich kontinuierlich an

Und das ist auch vernünftig. Denn die Erfahrung zeigt, dass die Gesamtwirtschaft sich an neue Bedingungen anpassen kann. Wenn so viel Schlimmes zusammenfällt wie über die letzten Quartale – sprich Kriege, Pandemie, Störungen wichtiger Gütetransportwege und Umweltkatastrophen –, dann kann es auch mal etwas länger dauern.

Aber am Ende dürfen wir uns darauf verlassen, dass der Preismechanismus wirkt. Viele Erdöl- und Erdgasunternehmen setzen aktuell alles daran, ihre Fördermengen zu steigern. Logistikunternehmen bauen ihre Kapazitäten aus und senken durch Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung ihre Betriebskosten. Produzierende Unternehmen sehen sich intensiver als zuvor nach Möglichkeiten um, effizienter zu werden und in der Folge mit weniger Material- und Energieverbrauch auszukommen.

Unternehmen sind dazu da, Koordinationsprobleme zu lösen. Sie machen das seit Jahrhunderten und werden es auch diesmal schaffen. Zuletzt deutete eine wachsende Zahl an Überschriften darauf hin, dass schon im zweiten Halbjahr Besserung eintreten wird. Die extremen Lieferengpässe in der globalen Schifffahrt werden sich auflösen, glaubt man der Containerreederei Hapag-Lloyd (WKN: HLAG47). Entscheidend ist, dass die Häfen von Shanghai wieder zum Normalbetrieb übergehen. Und danach sieht es im Moment aus.

Grund Nr. 3: Die Normalisierung der Nachfrage

Während auf der Angebotsseite seit vielen Monaten viel investiert wird, um die Produktion und Liefermengen zu steigern, schränken Verbraucher vermehrt ihren Konsum ein. Die hohen Supermarktpreise, die eingebrochenen Aktienkurse und wachsende Zukunftsängste lassen viele den Gürtel enger schnallen.

Es ist auch nicht mehr so leicht wie in den letzten Jahren, eine extrem günstige Finanzierung zu bekommen. Banken erhöhen die Risikovorsorge und vergeben Darlehen wieder restriktiver. Florierende Fintech-Geschäftsmodelle wie „Buy now, pay later“ bekommen Probleme, wenn die Refinanzierung teurer wird und die Ausfallraten steigen.

Es sind viele Faktoren, die aktuell die Konsumfreude ausbremsen. Noch zeigt sich das nicht in harten Zahlen, weil sich über die letzten Quartale einiges aufgestaut hat. Aber die Anzeichen, dass ein steigendes Angebot auf sinkende Nachfrage treffen wird, lassen sich kaum ignorieren.

Was Anleger daraus machen sollten

So wie sich aktuell die Teuerung durch alle Wertschöpfungsstufen zieht, könnte der umgekehrte Effekt eintreten, sobald Angebot und Nachfrage wieder ein Gleichgewicht finden.

Es gilt, jetzt Kurs zu halten. Die nächsten Monate werden von Unsicherheiten geprägt und turbulent bleiben. Doch die Hauptsorge sollte dabei nicht der Inflation gelten, sondern der drohenden Rezession. Kommt es zu einem Konjunkturabschwung, dann sind es die Unternehmen mit starker Bilanz und reichlich Barmittelzuflüssen, die gestärkt aus einer solchen Situation herauskommen.

Noch besser sind Unternehmen, die gerade in einer Rezession florieren. Das sind einerseits die Preisführer im Konsumbereich und andererseits produzierende Unternehmen, die von staatlichen Konjunktur- und Investitionsprogrammen profitieren können.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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