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Wie Warren Buffett: So liest du Geschäftsberichte in nur 30 Minuten

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool, Matt Koppenheffer

Ich möchte dir heute einmal zeigen, was ich aus zahlreichen Warren Buffett-Büchern über das Lesen der Geschäftsberichte gelernt habe. Letztlich sind es drei kurze Lektionen. Sie können dir helfen, in relativ kurzer Zeit das Wichtigste aus den Geschäftsberichten börsengehandelter Unternehmen zu ziehen. Fangen wir an:

Führe eine Checkliste mit Kennzahlen

Jede Recherche erfordert eine gute Feedback-Schleife, und das ist bei Jahresberichten nicht anders. Wenn du nicht findest, wonach du suchst, oder wenn du ziellos liest, dann wirst du schnell frustriert aufgeben.

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Wusstest du zum Beispiel, dass die menschliche Aufmerksamkeitsspanne heute etwa 8 Sekunden beträgt? Wenn wir diese Erkenntnis auf das Lesen von Jahresberichten anwenden, bedeutet das Folgendes: Wenn wir uns nicht auf das konzentrieren, was wir suchen, werden wir die Lektüre ohne Gewinn beenden.

Das gilt es zu verhindern. Daher schaue ich mir stets zuerst die Gewinn-und-Verlust-Rechnung, die Bilanz und die Kapitalflussrechnung an. Ich möchte dabei die folgenden Zahlen finden:

  • Umsatzerlöse
  • EBIT
  • Abschreibungen und Amortisationen
  • Umlaufvermögen
  • Gesamtvermögen
  • Kurzfristige Verbindlichkeiten
  • Anleihen
  • Eigenkapital
  • Investitionen in das Sachanlagevermögen
  • Immaterielle Vermögenswerte
  • Erwerb von Unternehmen
  • Ausschüttungen
  • Kapitalerhöhungen
  • Anzahl der ausstehenden Aktien

Ich weiß: Diese Liste ist ziemlich lang, aber diese Kennzahlen helfen mir, festzustellen, ob das Unternehmen gewinnbringend arbeitet und wie das Unternehmen geführt wird. Das Wichtigste ist, dass ich die Kennzahlen in einer Excel-Tabelle aufschreibe. Diese Gewohnheit, das Wichtigste zügig zu notieren, hält mich beim Lesen von Jahresberichten bei der Stange.

So beispielsweise sieht meine Excel-Tabelle zu Amazon (WKN: 906866) aus:

Geschäftsberichte

Lies die Briefe des CEO und des Aufsichtsratsvorsitzenden

Normalerweise google ich schnell, um zu verstehen, womit ein Unternehmen sein Geld verdient. Aber aus den Texten des CEO und des Aufsichtsratsvorsitzenden erhalte ich ein umfassenderes Bild davon, wie ein Unternehmen geführt wird. Der Grund dafür ist, Unternehmen sind heute so komplex, dass eine Google-Recherche sie nicht ausreichend erfassen kann.

In seinem Handbuch für Topmanagement-Teams schreibt Frank Bournois: „Der Brief des CEO ist wichtig, weil er uns die Vision von zukünftigen Ereignissen beschreibt und die Handlungen und Entscheidungen des Vorstands begründet.“

Dem stimme ich zu, aber ich bin auch immer skeptisch gegenüber dem, was der CEO zu sagen hat. Denn vergiss nie: Seine Briefe an die Aktionäre sind letzten Endes immer Marketing. Für mich besteht der Hauptzweck dieser Briefe darin, zu verstehen, was die Zahlen in den Jahresabschlüssen bedeuten. Warum hat das Unternehmen etwa ein bestimmtes Geschäft erworben, oder wie sieht die strategische Ausrichtung des Unternehmens aus?

Wichtig auch: Vergleiche die Aussagen der Führungskräfte und die Kennzahlen. Wenn es Diskrepanzen zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was getan wird, gibt, dann ist das ein Warnzeichen.

Lies die Fußnoten der Geschäftsberichte

Wenn du so weit gekommen bist, ist es an der Zeit, dir die Fußnoten genau anzusehen. Sie können oft eine ganze entscheidende Grundlage für deine Investment-These sein. Achtung: Meide Unternehmen mit unverständlichen Fußnoten!

Ein Beispiel: Wenn du etwa die Abschreibungen eines Unternehmens suchst und diese mit Wertminderungen verbunden sind, dann ist das ein Warnzeichen. Der Grund ist, dass die Wertminderung eine spezifische Abschreibung für das betreffende Jahr ist, die jedoch in den Folgejahren wieder rückgängig gemacht werden kann. Letztlich können wir daraus keine richtigen Schätzungen für die Zukunft ableiten. Ein weiterer Grund ist, dass das Management dadurch verschleiern kann, ob es eine bestimmte Sachanlage beschleunigt abschrieb.

Ich neige dazu, den Bericht und seine Fußnoten wie ein investigativer Journalist zu lesen. Ich finde heraus, warum das Unternehmen eine bestimmte Akquisition in einem bestimmten Jahr tätigen musste. Und ich finde heraus, wie das nötige Geld floss. Hat das Management Kapital erhöht, Kredite aufgenommen oder sogar beides? Wenn ich jedoch beim Versuch, die Fußnoten zu lesen, eindöse, dann zeigt mir das, dass ich das Unternehmen wahrscheinlich nicht verstehe.

Und keine Sorge: Übung macht den Meister! Wenn du erst einmal weißt, wonach du suchen musst, sind die wichtigsten Informationen nicht schwer zu finden. Bei der Lektüre dieser umfangreichen Dokumente geht es in Wirklichkeit darum, die Floskeln von der Wahrheit zu trennen. Und glaube mir: Du wirst einige Floskeln finden.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.



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