Shimano: Inflation und steigende Energiepreise – mit Fahrrädern egal
Heute schreibe ich über ein Unternehmen, das ich schon ewig auf dem Schirm habe. Bisher hat mich allerdings die stets hohe Bewertung abgehalten. Doch in jüngster Zeit gab es bei der Aktie von Shimano (WKN: 865682) eine deutliche Korrektur. Von 35.550 Japanischen Yen im September ging es auf zuletzt 22.785 Japanische Yen (Stand: 31.05.2022) runter.
Dabei läuft es operativ weiterhin hervorragend. Der Fahrradboom während der Corona-Pandemie hatte für Shimano 2021 einen Umsatz- und Ergebnissprung zur Folge. Auch im ersten Quartal 2022 konnte das Unternehmen einen Anstieg beim Umsatz um 13,9 % und 16,8 % beim operativen Ergebnis verzeichnen.
Starke Zahlen und starke Marktstellung
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet Shimano mit 6,1 % Steigerung beim Umsatz und 8,6 % beim operativen Ergebnis. In meinen Augen ein solides Wachstum für ein hochprofitables Unternehmen. Treten die Erwartungen der Manager ein, steigt die operative Marge dieses Jahr auf 27,7 %. Dieser Wert ist Ausdruck der starken Marktposition von Shimano.
Shimano verfügt bei den Komponenten rund um die Schaltung über einen Marktanteil von ca. 80 %. Mit SRAM gibt es eigentlich nur einen größeren Konkurrenten, der die Komponenten in ähnlicher Qualität und zu vergleichbaren Preisen fertigt und den Markt zu einem Duopol macht. Die Sparte mit Fahrradbekleidung, -komponenten und -zubehör steht für ca. 82 % der Umsätze von Shimano. Daneben ist das Unternehmen noch im Angelgeschäft tätig, das zumindest eine gewisse Differenzierung bietet.
Aktuell versucht Shimano vor allem im Geschäft mit Motoren für E-Bikes den Marktführer Bosch herauszufordern. In 2020 kamen ca. 10 % der Unternehmensumsätze aus diesem Segment. Das Unternehmen war ursprünglich stark bei mechanischen Produkten und musste den verstärkten Umgang mit Elektronik erst erlernen. Die Hälfte der Entwickler des Unternehmens arbeiten inzwischen an der Technologie für E-Bikes. Mit dem EP800-Antrieb scheint das Team ein gelungenes Produkt abgeliefert zu haben.
Wo geht die Reise für Shimano hin
Die zentrale Frage für die Aktionäre von Shimano lautet. Ist der Fahrrad-Boom nachhaltig und die aktuelle Nachfrage der neue Normalzustand? Das Unternehmen spricht zwar in der jüngsten Quartalsmeldung davon, dass der Boom aktuell etwas abkühle. Allerdings investierte das Management trotzdem in den Ausbau der Kapazitäten.
Viele neuen Kunden aus der Pandemie werden dem Hobby sicherlich treu bleiben. Hier profitiert Shimano mit seinem Geschäft für Ersatzteile und Bekleidung. Daneben achten immer mehr Menschen auf ihre Gesundheit und angesichts steigender Energiepreise wird das Fortbewegungsmittel Fahrrad auch immer interessanter.
Mit einer Eigenkapitalquote von 88,3 % ist Shimano außerordentlich stabil aufgestellt, um steigende Zinsen ziemlich gut zu verkraften. Eine anhaltende Kursschwäche kann das Management dann auch wie im ersten Quartal für Aktienrückkäufe nutzen. Mit einer erwarteten Free-Cashflow-Rendite von ca. 6 % erscheint Shimano derzeit vergleichsweise günstig bewertet.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Florian Hainzl besitzt Aktien von Shimano. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.