Dividendenrendite 7,4 %, KGV 4,3: Ist diese DAX-Aktie jetzt ein Kauf?
Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist out – zumindest könnte man diesen Eindruck erhalten, wenn man seine Kursentwicklung mit der von US-amerikanischen oder weltweiten Inidzes vergleicht. Doch gleichzeitig sind die Aktienbewertungen im DAX oft vergleichsweise günstig. Eine Aktie, die voll in dieses Schema hineinpasst, ist die BMW-Aktie (WKN: 519000).
Mit ihrem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 4,3 und ihrer Dividendenrendite von 7,4 % scheint der BMW-Aktienkurs durchaus preiswert. Und das, obwohl das Unternehmen erst letztes Jahr einen Rekordgewinn schrieb. Ist die BMW-Aktie jetzt ein Kauf?
So läuft das Geschäft der BMW-Aktie
Derzeit hat die BMW-Aktie aufgrund des Ukraine-Kriegs, der Lockdowns in China und Lieferschwierigkeiten mit Chips mit einem fallenden Absatz zu kämpfen. Dank der gleichzeitig hohen Nachfrage kann der Autohersteller aber teure Modelle priorisieren und muss kaum noch Rabatte gewähren. So kam es, dass der Umsatz um 16 % stieg, während der Absatz um 6 % zurückging.
Der hohe Gewinn nach Steuern von 10,2 Mrd. Euro kam dadurch zustande, dass BMW die Mehrheit an seinem Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller Brilliance übernommen hatte. Das löste eine Neubewertung der Assets aus, was einen Sonderertrag von 7,7 Mrd. Euro generierte. Dieser führte aber nicht zu einem Cashflow.
Unter der Haube lassen die Finanzen zu wünschen übrig
Im oben erwähnten KGV der BMW-Aktie von 4,3 ist dieser Sondereffekt bereits herausgerechnet. Warum ist sie dann so günstig bewertet?
Zum einen erwarten Anleger, dass das goldene Szenario mit verknapptem Angebot und hoher Nachfrage bald endet. BMW selbst prognostiziert ein Abfallen der operativen Marge von 10,9 % im ersten Quartal auf 7 % bis 9 % im Gesamtjahr.
Damit bewegen sich die Münchener überdies weit unter dem, was andere Premiumhersteller wie Mercedes-Benz (WKN: 710000) derzeit erwirtschaften. Bei der Bruttomarge, die ein Maß für die Profitabilität der Fertigung ist, sieht es ganz ähnlich aus. Tesla (WKN: A1CX3T) schaffte hier im ersten Quartal circa doppelt so viel wie BMW.
Nun sag, BMW-Aktie, wie hast du’s mit den Zukunftstrends?
Bei Zukunftsthemen hat sich die BMW-Aktie in den letzten Jahren nicht klar positioniert. Das fällt den Bayern nun auf die Füße.
Im letzten Jahr verkauften die Münchener gerade einmal 104.000 reine Elektroautos. Erst ab 2025 will das Unternehmen eine reine Elektroauto-Architektur auf die Straße bringen – andere Autohersteller haben hier viele Jahre Vorsprung. 2030 soll außerdem erst die Hälfte des Absatzes batteriebetrieben sein. Immer noch betont der CEO die Wichtigkeit des Geschäfts mit Verbrennungsmotoren.
Das kommt am Aktienmarkt nicht gut an: Viele werfen dem Konzern vor, nicht genug in die Zukunft zu investieren – ein weiterer Grund für die niedrige Bewertung der BMW-Aktie.
Beim autonomen Fahren ließ sich BMW kürzlich auf einen Deal mit Qualcomm ein, der es dem Chipkonzern erlaubt, den gemeinsam entwickelten Softwarebaukasten anschließend an weitere Autohersteller zu verkaufen. Auch dieser Deal kam sicher nicht aus einer Position der Stärke zustande. Diese News sind besorgniserregend – denn mit Software werden in der Autoindustrie der Zukunft die Moneten gemacht.
An der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Gegenwart. Es ist höchst fraglich, ob die BMW-Aktie ihr aktuelles Gewinnniveau halten kann. Daher steht der Aktienkurs dort, wo er steht. Möglicherweise zu Recht.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW und Qualcomm.