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Alle Aktien crashen – nur diese eine nicht!

Foto: Getty Images

Die Aktie von Medartis (WKN: A2JGBF) gehört zu den Gewinnern aus dem DACH-Raum. In den vergangenen zwölf Monaten klettert der Kurs um mehr als 35 % auf heute 99,90 Schweizer Franken (Stand: 6. Mai 2022). Ganz anders sieht es etwa bei dieser Aktie aus. Wenn wir uns gleichzeitig das operative Geschäft von Medartis anschauen, ist das schon ein enormer Kurssprung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt mittlerweile bei 181,7. Was ist los bei Medartis?

Medartis kauft Nextremity

Medartis schloss vor wenigen Tagen die Übernahme von Nextremity Solutions erfolgreich ab. Zudem wird Rod K. Mayer, CEO der US-Firma, neuer Nordamerika-Chef von Medartis. Der Kaufpreis liegt bei insgesamt 70 Mio. US-Dollar.

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Die Akquisition wird per sofort konsolidiert. Die ersten Produkte mit signifikantem Umsatzpotenzial sollen aber erst Anfang 2023 auf den Markt kommen. Daher haben sie natürlich keinen wirklichen Einfluss auf die Umsatzprognose von Medartis für 2022.

Das Management um CEO Christoph Bronnimann hofft auf einen mittelfristig ordentlichen Schub für das US-Geschäft. Insbesondere sollen die Nextremity-Produktpalette und die Kontakte zur US-Ärzteschaft wichtige Wachstumstreiber sein.

Medartis

Kann Medartis sein Kapital richtig einsetzen?

Ich zweifle ein wenig daran. Lass mich das an dieser Stelle einmal erklären:

Im Idealfall weist ein Unternehmen zwei Trends auf: erstens eine steigende Kapitalrendite (ROCE) und zweitens eine zunehmende Menge an eingesetztem Kapital. Wenn beides zutrifft, handelt es sich um eine Firma, die in der Lage ist, ihre Gewinne zu reinvestieren und damit höhere Renditen zu erzielen.

Bei Medartis trifft beides leider eher weniger zu.

Die Formel für die Berechnung des ROCE lautet:

Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) / (Total Assets – Current Liabilities) = Return on Capital Employed

Im Fall von Medartis lautet sie also:

11 Mio. Schweizer Franken / 263 Mio. Schweizer Franken = 0,042

Damit hat die Medartis Holding eine Rendite von 4,2 %. Sie liegt unter dem Branchendurchschnitt von 7,3 %.

Auch die Entwicklung des ROCE weckt nur wenig Vertrauen. In den vergangenen fünf Jahren sank die Kapitalrendite von 13 auf 4,2 %. Die Tatsache, dass sowohl der Umsatz als auch der Umfang der im Unternehmen eingesetzten Vermögenswerte stiegen, zeigt mir: Das Unternehmen investiert in Wachstum und das zusätzliche Kapital führte zu einem kurzfristigen Rückgang des ROCE.

Wenn sich nun aber diese Investitionen als erfolgreich erweisen, kann dies ein gutes Zeichen für die langfristige Entwicklung sein.

Die Bilanz ist stark

Medartis ist finanziell gut aufgestellt und nahezu schuldenfrei. Es gibt nur eine kleine Position kurzfristiger Verbindlichkeiten in den Büchern. Das Umlaufvermögen ist jedoch mehr als fünfmal so hoch.

Medartis hat mit 2,6 Mio. Schweizer Franken recht wenig Goodwill in der Bilanz. Wie dieser Posten durch die Übernahme steigen wird, lässt sich noch nicht absehen.

Warum ich trotzdem nicht investiere

Ein großes Manko ist weiterhin die sehr sportliche Bewertung der Aktie. Auch wenn die Expansion in Nordamerika gut voranschreiten sollte, ist mir der Preis momentan viel zu hoch.

Mein optimistisches Wachstumsszenario: Medartis steigert seinen Free Cashflow von heute 10 auf 16 Mio. Schweizer Franken im Jahr 2031. Der heutige Wert des gesamten Free Cashflows bis 2031 liegt heute bei rund 140 Mio. Schweizer Franken. Dann liegt der faire Wert der Aktie heute bei nicht mehr als 40 Schweizer Franken.

Ja, Medartis ist ein starkes Unternehmen mit toller Perspektive. Aber ich denke, bis die Aktie wieder ein interessantes Schnäppchen wird, müssen wir noch lange warten.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Medartis.



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