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3 Gründe, warum die Börse die Siemens-Aktie unterschätzt

Siemens Logo
Quelle: Siemens.com/presse

Die Aktie von Siemens (WKN: 723610) ist zwar schön aus dem Corona-Loch emporgestiegen. Aber für langfristige Investoren bleibt nur wenig Rendite. Das heutige Niveau erreichte die Siemens-Aktie bereits 2017. Und vor 22 Jahren lag der Kurs nur knapp darunter.

Dabei gilt Siemens nach Jahrzehnten des Konzernumbaus unter verschiedenen Vorstandschefs als technologisch spitze und finanziell gesund wie kaum zuvor. Und es gibt noch weitere Gründe, um anzunehmen, dass diese Aktie zu Unrecht verschmäht wird.

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Siemens wird weiterhin unter die Investitionsgüterkonzerne einsortiert

Aktien-Analysten von Banken und Brokern betreuen in der Regel eine größere Anzahl von Unternehmen. Zu den beliebten Publikationen gehören Sektorstudien, in denen sie eine ganze Branche samt ihren jeweiligen Protagonisten unter die Lupe nehmen. Dann werden Branchentrends herausgearbeitet, die tendenziell für alle relevant sind.

Wenn also Analysten einen Report über Investitionsgüter oder Anlagenbau verfassen, dann werfen sie Siemens gern mit Unternehmen in einen Topf, die eigentlich völlig anders aufgestellt sind.

So meinte zum Beispiel Lars Brorson von Barclays Capital kürzlich, dass der Ausblick für den Investitionsgütersektor trübe sei, und kürzte auch das Kursziel für die Siemens-Aktie. Die Kosten würden steigen und Branchenteilnehmer werden ihre Jahresziele senken müssen.

Siemens hat allerdings nur noch wenig materialintensives Geschäft, nachdem über die letzten Jahre diverse Sparten aus dem Bereich Anlagenbau abgestoßen wurden, darunter Sortiermaschinen, Getriebe und Antriebssysteme. Die stark gestiegenen Beschaffungspreise betreffen den Konzern daher nicht so stark. Nur 13 % der Kosten entfallen auf Rohmaterialien wie Plastik oder Metall.

Zudem kann das Risikomanagement einige Effekte abfedern, etwa über den Terminmarkt oder über vertragliche Vereinbarungen zu Preisanpassungen.

Das wachsende Service- und Finanzdienstleistungsgeschäft wird noch zu wenig beachtet

Klar, die Bahntechnik ist noch da, aber selbst dort gewinnt das digital getriebene Geschäft immer mehr an Bedeutung. Das Klischee vom konjunkturabhängigen Lieferanten von Industrietechnik trifft somit immer weniger auf Siemens zu. Software, Wartungsverträge und Finanzdienstleistungen machen einen steigenden Anteil am Umsatz aus.

Die Sparte Digital Industries setzt auf Subskriptionsmodelle, bei Smart Infrastructure liegen die strategischen Prioritäten auf Services und Digitalisierung und bei Mobility auf dem Ausbau von hochwertigen Lebenszyklus-Dienstleistungen. Auch die wichtige Tochter Siemens Healthineers (WKN: SHL100), die als Lieferant des Gesundheitswesens sowieso nur geringen Nachfrageschwankungen unterliegt, geht einen ähnlichen Weg.

Gleichzeitig kann sich der gesamte Konzern auf die Leistungen von Siemens Financial Services verlassen. Der Finanzdienstleistungsarm kann sich sehr günstig refinanzieren und trug im vergangenen Geschäftsjahr rund eine halbe Milliarde Euro zum Gewinn bei. Zudem spielt er eine aktive Rolle bei der Akquise von Großaufträgen. Die Finanztochter kann folglich der Befüllung der ohnehin bereits außerordentlich gut gefüllten Geschäftsbücher jederzeit noch einen kleinen Schub verleihen.

Wachstumskeime belasten noch das Ergebnis der Siemens-Aktie

Der vielleicht wichtigste Grund, warum die Siemens-Aktie unterschätzt wird, liegt im Zukunftsgeschäft, das noch unter dem Radar fliegt. Schnell wachsende Softwareunternehmen bewerten Anleger an der Nasdaq gern mit mehreren Mrd. US-Dollar, selbst wenn der Weg zur Profitabilität noch sehr lang ist. Das funktioniert jedoch nur, wenn Investoren alle drei Monate neue Zahlen im Detail vorgelegt bekommen.

Siemens versammelt zwar mittlerweile zahlreiche Softwareunternehmen unter einem Dach, aber versteckt sie dann in den großen Divisionen. Manche davon, wie etwa marktführende PLM-Software, sind hochprofitabel. Andere hingegen muss der Konzern noch mit erheblichem Wachstumskapital versorgen und das drückt zunächst die Margen.

Daraus entsteht eine Mischkalkulation, die die wahren Werte verdeckt. Weder die Profitabilität der einen noch die Zukunftspotenziale der anderen kommen klar heraus.

So wächst beispielsweise die Low-Code-Entwicklungsplattform Mendix seit Jahren mit hohen zweistelligen Raten. Oder die Übernahme von Supplyframe könnte im Laufe der kommenden Jahre die Keimzelle für ein mächtiges Marktplatzgeschäft darstellen. All das wird jedoch erst die volle Anerkennung der Börse finden, wenn sie sichtbar zum Gewinn beitragen.

Dies könnte angesichts der hohen Dynamik irgendwann recht schnell gehen und dann würde die Siemens-Aktie wahrscheinlich stark profitieren. Smarte Anleger antizipieren solche Entwicklungen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens und Siemens Healthineers. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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