Warum Tesla schon jetzt das Rennen um die Elektromobilität gewonnen hat
Wer im Fußball gegen den FC Bayern antritt und den Münchnern vor Anpfiff einen Drei-Tore-Vorsprung gewährt, wird es schwer haben, das Spiel noch zu drehen und zu gewinnen. Etwas ganz Ähnliches spielt sich nun in der Autoindustrie ab. Es ist eigentlich offensichtlich – aber niemand will es wirklich wahrhaben. Der FC Bayern hört hier auf den Namen Tesla (WKN: A1CX3T).
In den vergangenen Wochen hat Tesla bei Berlin und in Texas die wohl modernsten Autofabriken der Welt eröffnet. Innerhalb weniger Jahre haben sich die Kräfteverhältnisse zwischen den Autoherstellern verschoben. Vor wenigen Jahren lachte man in Wolfsburg, Stuttgart und München noch über den Herausforderer. Nun schauen Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW aufmerksam zu. Doch es ist zu spät: Der 3:0-Vorsprung existiert bereits.
Tesla erprobt neue Fertigungsverfahren
Teslas oberstes Ziel beim Bau seiner Fabriken ist eine maximale Effizienz und möglichst geringe Kosten. Dafür geht der Elektroautobauer Wege, die andere Autohersteller aus Risikoscheu noch nicht eingeschlagen haben.
So werden dieses Jahr die 2020 vorgestellten 4680-Batteriezellen von Tesla in Serie gehen. Sie sind wesentlich größer als herkömmliche Zellen für Elektroauto-Akkus. Dank vieler ingenieurstechnischer Kniffe bleiben sie trotz des erhöhten Volumens thermisch stabil und Tesla kann die Vorteile der größeren Maße genießen: Setzte sich ein Model-Y-Batteriepack früher aus über 4.400 Zellen zusammen, sind es nun rund 800. Das Ergebnis ist eine Kostenreduktion um 14 %.
Ein weiteres Beispiel: Die Front- und Heckpartien des Crossover-SUV Model Y entstehen in riesigen Gussmaschinen aus einem eigens entwickelten Metallgemisch. Verbunden werden die beiden Teile über das Batteriepack, das zum integralen Bestandteil der Fahrzeugstruktur wird. Durch diese neuen Verfahren spart Tesla 370 Produktionsschritte ein, senkt abermals die Kosten und verbessert auch noch Reichweite und Fahreigenschaften des Fahrzeugs.
Die Konkurrenz erwacht zu spät
Das Endergebnis all dieser (und vieler weiterer) Effizienzverbesserungen bei Tesla ist, dass in Grünheide und Texas alle 45 Sekunden ein neues Model Y vom Band laufen wird – Rekordzeit! In zehn Jahren möchte das Unternehmen 20 Mio. Elektroautos pro Jahr produzieren, mehr als doppelt so viel, wie die Marktführer Volkswagen und Toyota heute gemeinsam schaffen.
Mittlerweile haben auch die etablierten Hersteller begriffen, dass man Tesla nicht lächerlich machen, sondern genau beobachten und bestenfalls kopieren sollte. Volkswagen möchte in seiner neuen Modell- und Fabrikgeneration viele von Teslas Neuheiten ebenfalls einsetzen – allerdings erst ab 2026 und mit vernachlässigbar kleinen Stückzahlen. Bei BMW spricht man kryptisch von „iFactories“, ohne Details zu nennen.
Es ist der verzweifelte Versuch, ein Rennen zu starten, das bereits verloren ist. Der mehrere Jahre betragende Rückstand auf Tesla ist offensichtlich, das höhere Innovationstempo der Amerikaner ebenfalls. Bis Volkswagen und Co. auf Teslas heutigem Stand angekommen sind, sind die Amerikaner wieder drei Schritte weiter.
Es ist eben wie das Drehen einer Drei-Tore-Differenz gegen den FC Bayern: theoretisch machbar, für viele Fans wünschenswert, aber eben praktisch unmöglich.
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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW.