Nord Stream 2: Pleite?
Nord Stream 2: Lange gebaut. Fertiggestellt. Eigentlich betriebsbereit und in der Prüfung bei der BaFin. Ausgesetztes Zertifizierungsverfahren. Kriegsgegenstand und Stopp. Das ist wohl in etwa die Ausgangslage, wie man die Causa zusammenfassen kann.
Damit schien das Thema zunächst durch. Wobei es inzwischen weitere Wendungen gegeben hat. Unter anderem distanzierten sich zuletzt auch die beteiligten Unternehmen wie Shell von dem Projekt. Kaum jemand möchte offenbar etwas mit Russland und dem Staatskonzern Gazprom zu tun haben.
Nun gibt es jedoch weitere Entwicklungen. Hinter Nord Stream 2 steckt schließlich nicht nur der Name des Projektes. Nein, sondern auch eine Betreibergesellschaft. Offenbar steht hier jetzt eine Pleite im Raum. Lass uns auch das etwas näher ergründen.
Nord Stream 2: Pleite?
Wie unter anderem Der Spiegel unter Berufung auf Nachrichtenagenturen wie AFP berichtet, ist die Betreibergesellschaft, die Nord Stream 2 AG, offenbar pleite. Das gehe aus Aussagen der Regierungsrätin des schweizerischen Kantons Zug hervor. Demnach habe das Unternehmen die Bilanz deponieren, also Konkurs angeben müssen.
Offenbar gebe es massive Zahlungsschwierigkeiten, auch nach dem Bekanntwerden der Sanktionen gegen das Unternehmen. Zudem hat es bereits Meldungen gegeben, wonach alle Mitarbeiter des Unternehmens entlassen worden seien. Das wäre eine weitere Spitze in der Causa dieses Projektes. Wobei das politische Marktumfeld offenbar der Gamechanger geworden ist.
Nord Stream 2 ist damit erneut in den Schlagzeilen. Aber eher die Aktiengesellschaft hinter dem EU-Projekt, das unmittelbare Nähe zu Gazprom besitzt. Offiziell sei der Konkurs jedoch nicht. Auch auf Anfrage reagierten die Unternehmen und der Erdgaskonzern, so Spiegel zum Zeitpunkt, zu dem auch ich diese Zeilen schreibe (2.3.22), nicht.
Gazprom hat andere Probleme
Ob Nord Stream 2 für Investoren überhaupt noch eine Baustelle ist, das ist eine andere Frage. Fest steht jedenfalls, dass Gazprom (WKN: 903276) selbst definitiv andere Probleme hat. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und damit einhergehend mit der westlichen Welt führte zu einem signifikanten Abverkauf. Die Gazprom-Aktie hat bis auf einen Aktienkurs von 2,70 Euro eingebüßt. Seit dem 52-Wochen-Hoch von 9,44 Euro liegt das Minus entsprechend bei fast 72 %.
Nord Stream 2 dürfte daher im Moment ein Thema sein, das in mehr als einer Hinsicht durch ist. Die EU-Pipeline geht zunächst wohl nicht in Betrieb, die Betreibergesellschaft steht offenbar vor der Insolvenz. Aber vordergründig ist und bleibt der Ukraine-Konflikt, der auch dem Mutterkonzern Gazprom derzeit mächtig zu schaffen macht. Das ist ohne Zweifel eine von vielen Risiken geprägte Ausgangslage, die Investoren insgesamt auf dem Schirm haben sollten.
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Vincent besitzt Aktien von Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.