Japan-Chancen: Warum dein MSCI World-Investment ein Update benötigt
Japans Aktienmarkt gibt selbst gestandenen Experten einige Rätsel auf. Der US-Wirtschaftsnobelpreisträger von 1971, Simon Kuznets, soll einmal gesagt haben: „Es gibt vier Arten von Ländern auf der Welt: entwickelte, unterentwickelte, argentinische und japanische.“ Was hältst du von diesem Bonmot?
Japan hinkte lange Zeit hinterher
Die Renditen in Asien klaffen weit auseinander. Gaben chinesische Aktien im vergangenen Jahr um mehr als 21 % nach, kletterten taiwanesische Aktien um mehr als 27 %. Die Rendite des japanischen Aktienmarkts blieb weitgehend unverändert. Diese Entwicklung zeige ich dir im folgenden Chart anhand dreier ETFs.
Ich erwarte, dass die Bank of Japan auch im zehnten Jahr in Folge an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten wird. Für das laufende Fiskaljahr gehe ich davon aus, dass Japan sein Inflationsziel von 2 % auf kurze Sicht verfehlt.
Konjunkturschecks der Regierung verpufften
Dennoch genießt Premierminister Fumio Kishida weiterhin hohe Zustimmungswerte. Zudem kündigte er ambitionierte Maßnahmen an, um COâ-Neutralität zu erreichen. Auch die Einkommensunterschiede in der Bevölkerung will er verringern und die Wirtschaft weiter digitalisieren.
Ich bin zuversichtlich, dass diese Maßnahmen insbesondere dem japanischen IT-Sektor zugutekommen. Gerade dieser ist im FTSE Japan Capped Index hoch gewichtet. Insgesamt scheint mir das Jahr 2022 für japanische Aktien vielversprechend zu sein.
Wirtschaftspolitik kommt voran
Bemerkenswert finde ich auch, welch politische Ruhe nach der Wahl von Kishida eingekehrt ist. Er hat in seiner ersten großen Rede ein Konjunkturpaket in Rekordhöhe von umgerechnet 490 Mrd. US-Dollar in Aussicht gestellt. Zugleich möchte er die steuerlichen Anreize für Unternehmen erhöhen, damit diese die seit langer Zeit stagnierenden Löhne anheben können.
Aus meiner Sicht kommt dieser Schritt gerade richtig. Schließlich kletterten die Durchschnittslöhne in Japan in mehr als drei Jahrzehnten nur um 4 %. Und an den Börsen kämen die steigenden US-Zinsen gut an. Indem der Japanische Yen abgewertet wird, steigt die Attraktivität unterbewerteter japanischer Aktien und ETFs. Die Waren aus Japan werden dann wettbewerbsfähiger und die Unternehmensgewinne steigen.
Im japanischen Aktienmarkt steckt noch deutlich mehr Potenzial, als so mancher Anleger aktuell annimmt. Ich denke, die Chancen stehen gut, dass Japans Unternehmen in den kommenden Jahren noch viel Wachstumsfantasie bieten werden.
Zumindest solltest du dir über eine entsprechende Beimischung in deinem Depot Gedanken machen. Vor allem dann, wenn du bislang den größten Teil deines Vermögens auf den MSCI World setzt. Obwohl ein ETF auf diesen Riesen-Index Sinn hat, kannst du hier auch viel falsch machen.
Der MSCI World vernachlässigt Aktien aus Japan
Wichtiger Punkt: Auf den ersten Blick erzielen Anleger mit einem ETF auf den MSCI World eine breite Streuung. Schließlich werden damit rund 1.600 Firmen gekauft. Aber bei genauerem Hinsehen reicht das nicht.
Die Werte im MSCI World verteilen sich auf 14 Währungsräume und 23 Industrieländer. Jedoch liegt der Schwerpunkt bei US-Titeln. Sie machen knapp 70 % des Index aus. Japanische Aktien kommen nur auf 6,45 %.
Unternehmen aus Japan haben Luft nach oben
Ihre Aktien werden seit Langem schon sträflich vernachlässigt. Und das, obwohl es operativ gut läuft: In den vergangenen zehn Jahren übertraf das Gewinnwachstum und der Gewinnanstieg je Aktie im MSCI Japan Index jeden größeren Markt weltweit – auch den MSCI World und den S&P 500. Trotzdem sind die Gewinnspannen nur halb so hoch wie in den USA. Es gibt also Spielraum für weitere Fortschritte.
Das bedeutet nicht, jetzt blind in Japan zu investieren. Doch vielleicht solltest du dein Depot genau untersuchen, ob nicht ein kleines Japan-Update für den Extra-Rendite-Kick sorgen könnte. Einen potenziellen Kandidaten dafür habe ich bereits gefunden.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten ETFs. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.