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Delivery-Hero-Desaster: Dieser Chart zeigt die ganze Geschichte

Lieferdienst
Foto: Getty Images

Delivery Hero (WKN: A2E4K4) ist einer der Stars am deutschen Börsenhimmel. Endlich mal ein Unternehmen mit unheimlicher Dynamik, das weltweit expandiert wie die besten Tech-Unternehmen aus Kalifornien. In letzter Zeit sieht das aber eher nach „Fallen Hero“ aus. Der klassische Distributor Brenntag (WKN: A1DAHH) ist mittlerweile sogar wieder ein gutes Stück wertvoller. Grund genug, sich das Ganze einmal genauer anzuschauen, um abzuschätzen, wie die Chancen stehen.

Die Geschichte von Delivery Hero in einem Bild

Nach dem erfolgreichen Börsengang 2017, als Delivery Hero spektakulär zum Kurs von 25,50 Euro startete und gleich mal in Richtung 40 Euro hochzog, wurde es etwas still um die Aktie. Zwei Jahre später konnte man immer noch für rund 40 Euro einsteigen. Doch dann ging es Schlag auf Schlag:

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  • Im Dezember 2019 begeisterte die Asienexpansion mit der Übernahme der südkoreanischen Woowa.
  • Kurz darauf wird immer deutlicher, dass COVID-19 sich zu einer weltweiten Epidemie entwickelt. Lieferdienst-Aktien profitieren massiv.
  • Das ganze Jahr über eilt Delivery Hero von Erfolg zu Erfolg, wächst schneller als die meisten Konkurrenten.
  • Die Belohnung: der DAX-Aufstieg im August 2020.
  • Die sogenannten Integrated Verticals (Dmarts, DH Kitchens) sorgen für weitere Fantasie. Täglich werden neue Standorte eröffnet.

BNTGY Market Cap Chart

Chart erstellt mit YCharts; Vergleich der Marktkapitalisierung, berechnet in US-Dollar über 3 Jahre; Stand: 11. Februar

Es folgen aber auch erste negative Einschläge, darunter die frühzeitige Anteilsreduzierung der Altaktionäre von Woowa im Frühling 2021. Anschließend schwang die Aktie etwas lustlos seitwärts, bis sie im November 2021 von einer „postpandemischen“ Welle erfasst wurde, die sie übel nach unten riss. Sie büßte innerhalb von drei Monaten mehr als zwei Drittel ihres Wertes ein.

Der Traditionskonzern Brenntag auf der anderen Seite zeigte sich weitgehend unbeeindruckt von den weltweiten Geschehnissen. Nach einem kurzem Corona-Schocker 2020 lag die Aktie solide im Aufwärtstrend, der erst nach dem verdienten DAX-Aufstieg im September 2021 eine kleine Verschnaufpause einlegte. Zeitweise war Delivery Hero mehr als dreimal so viel wert. Heute hat Brenntag wieder die Nase vorn.

Ein paar Vergleichszahlen zwischen Delivery Hero und Brenntag

Interessant ist, dass die Analystenurteile über die letzten drei Monate fast durchwegs positiv ausfielen. Kursziele im Bereich von 150 bis 200 Euro waren eher die Regel als die Ausnahme. Erst jetzt im Februar wurden sie stärker zurückgenommen, liegen aber immer noch weit über dem aktuellen Kurs.

Vielleich bringt eine Gegenüberstellung mit Brenntag Aufschluss darüber, ob die Aktie nun tatsächlich billig ist. Schließlich können wir davon ausgehen, dass die Bewertung von Brenntag auf sehr festem Fundament steht. Analysten und Investoren sind seit Jahrzehnten mit dem Unternehmen vertraut und dessen Entwicklung erfolgt in verlässlichen kleinen Schritten. Ganz anders wie das Hauruckverfahren bei Delivery Hero.

Zwar ist Brenntag bei der Integrationstiefe schon deutlich weiter als Delivery Hero mit seinen Integrated Verticals. Chemikalien werden auf eigene Rechnung eingekauft, gelagert, umgefüllt, vorgemixt und kundenseitig gemanagt. Da steckt eine Menge Wertschöpfung drin.

Dennoch sind die Geschäftsmodelle durchaus vergleichbar. Beide bündeln das Angebot vieler Lieferanten und betreiben eine kundennahe Logistikplattform. Während Brenntag in über 70 Ländern operiert, sind es bei Delivery Hero etwa 50. Hier kommen noch einige weitere Zahlen aus den Halbjahresberichten von 2021:

in Mio. EUR Brenntag Delivery Hero
Bruttowarenwert 13.316
Umsatz 6.603 2.457
Bruttogewinn 1.603 546
bereinigter Betriebsgewinn vor Abschreibungen 655 -351

Quelle: Ergebnisberichte

Zwei Aktien, die sich hervorragend ergänzen

Die Marktkapitalisierung der beiden Aktien liegt fast gleichauf. Delivery Hero dreht ein größeres Rad, wenn man den Bruttowarenwert heranzieht, der über seine Plattformen läuft. Beim zugerechneten Umsatz und dem Bruttogewinn nach Abzug der direkten Umsatzkosten ist hingegen Brenntag derzeit noch deutlich größer.

Gelingt es allerdings wie geplant, den Umsatz in diesem Jahr auf rund 10 Mrd. Euro zu steigern, dann dürften die beiden bis zum Jahresende schon sehr nah beieinander sein auf dieser Ebene. Weiter unten in der Gewinnrechnung hingegen wird Brenntag noch auf Jahre hinaus besser dastehen. Bei Delivery Hero sind Aktionäre schon froh, wenn mal eine „bereinigte schwarze Null“ herauskommt.

Da Brenntag industrielle Kunden beliefert und Delivery Hero primär Privathaushalte und Büros, gehen sich die beiden völlig aus dem Weg. Gleichzeitig ist das Risikoprofil ein völlig anderes. Brenntag ist ein Vorbild an Stabilität und solider Profitabilität, Delivery Hero derzeit fast das Gegenteil davon. Dafür bietet der Lieferdienst mit seiner hohen Dynamik aber auch mehr Chancen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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