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TUI-Aktie: Auf diese Bilanz würde ich keinen Pfifferling geben

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Foto: Getty Images

Was für ein Nackenschlag für die TUI (WKN: TUAG00)! Die Coronapandemie setzt dem deutschen Reise-Riesen so richtig zu. Seit dem 11. Februar stürzte der Aktienkurs um mehr als 70 % auf heute 3,32 Euro (Stand: 10. Februar 2022).

Kann sich TUI davon wieder erholen? Ich sage dir, es wird extrem schwer. Insbesondere die Bilanz und die laufende Zinslast gefährden ein Comeback.

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Für TUI geht es um alles

2021 erholte sich das Reisegeschäft nur mäßig. In keiner einzigen Geschäftssparte gelang TUI der Sprung in die Gewinnzone. Nach 3,1 Mrd. Euro Verlust im Vorjahr kam 2020/21 ein Minus von 2,5 Mrd. Euro hinzu. Zudem machte TUI in den vergangenen zwölf Monaten nicht den Eindruck, dass es bald wieder aufwärts gehen könnte. Seit März 2021 sammelt sich bereits ein Verlust von mehr als 2 Mrd. Euro an.

Im folgenden Chart zeige ich dir die Umsätze und Gewinne aller Quartale seit Dezember 2016. Es ist natürlich klar, dass die Kapitalrenditen ebenso tiefrot sind.

TUI

Der Free Cashflow lag im Frühjahr und Sommer endlich wieder im grünen Bereich. Das Management um CEO Fritz Joussen verkaufte allerdings viel Tafelsilber, um für ein Einkünfte zu sorgen. Dazu gehören, als dickster Brocken, die 544 Mio. Euro durch den Verkauf der TUI-Anteile an Riu Hotels.

Diese Bilanz ist schlichtweg desaströs

Die Verbindlichkeiten liegen mittlerweile fast zehnmal so hoch wie das Eigenkapital. Und du ahnst es: Auch im Vergleich zum Goodwill und zu den immateriellen Vermögenswerten schneidet das Eigenkapital schlecht ab. Die Deckungsrate liegt hier jeweils bei 10 %.

Der Vorstand betont zwar immer wieder, dass die vorhandenen Kreditlinien noch ausreichen werden. Jedoch hat TUI rund 2,4 Mrd. Euro an Kundengeldern in den Büchern. Rund 1,8 Mrd. Euro davon müssten schnell wieder zurückgezahlt werden, wenn es zu coronabedingten Reiseabsagen kommen sollte.

Bringt die Digitalisierung die Wende?

Der größte Trumpf von TUI ist womöglich die fortschreitende Digitalisierung. Mit TUI Musement bietet das Unternehmen mittlerweile eine Plattform, die Pauschalreisende während ihres Urlaubs begleitet. Das Unternehmen kann zudem Ausflüge und andere Zusatzangebote verkaufen. Die Zahler der App-Nutzer stieg im vergangenen Geschäftsjahr auf 72 % der TUI-Kunden.

Auch der Verkauf der Urlaubsreisen übers Internet zieht mehr und mehr an. Auf dem deutschen Markt liegt die Quote bei etwa 33 %. Der Onlinevertrieb bringt Kostenvorteile mit sich. TUI kann die Reisebüros umgehen und eifrig wertvolle Daten der Kundschaft sammeln.

TUI ist mir keinen Zock wert

Der aktuelle Aktienkurs sieht verlockend aus. Wenn wir davon ausgehen, dass die Wachstumsstory langfristig wieder an Substanz gewinnt, sieht es gar nicht schlecht aus. Wenn der Free Cashflow bis 2031 Jahr für Jahr im einstelligen Prozentbereich zulegt, liegt der faire Wert der Aktie bei etwa 9,00 Euro.

Doch mir sind diese Annahme und die Story dahinter zu wackelig. Value und Growth müssen stimmen, denn ich will langfristig investieren. Und gerade die Wachstumskomponente überzeugt mich bei TUI noch nicht. Am Aktienmarkt gibt es aktuell einige sehr viel bessere Optionen.

Und damit kommen wir zu einer ganz entscheidenden Frage des Investierens: Willst du schnelle Rendite erzielen? Dann kannst du solche Chancen wie TUI nutzen, die aktuell niedrig bewertet sind, aber langfristig wenig Freude bringen werden. Oder siehst du dich als Miteigentümer, der langfristig teilhaben möchten an einer wachstumsstarken Erfolgsstory? Dann wird dich TUI eher enttäuschen. Da bin ich mir ziemlich sicher.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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