Delivery Hero-Aktie: Warum sie um 67,7 % eingebrochen ist!
Delivery Hero (WKN: A2E4K4)-Aktien sind heute auf Xetra um 30,45 % und seit dem Allzeithoch Anfang 2021 bereits um 67,7 % gefallen (10.02.2022). Doch warum zeigt sich der Markt so enttäuscht? Schließlich handelt es sich um ein junges aufstrebendes Unternehmen, das weiterhin sehr stark wächst.
Aussicht auf steigende Zinsen belastet Delivery Hero-Aktien
Für den Einbruch gibt es mehrere Gründe. So sind viele Aktien unprofitabler Wachstumswerte in den letzten Jahren aufgrund der fehlenden Zinsen sehr stark gestiegen. Sie konnten sich sehr günstig verschulden und so ihr Wachstum finanzieren. Doch diese Phase geht nun mit der hohen Inflation und den wahrscheinlich bald steigenden Zinsen vorbei. Die weitere kreditfinanzierte Expansion wird so zumindest verlangsamt. Dies trifft auch Delivery Hero.
Eine ähnliche Entwicklung war zuletzt auch bereits bei vielen ähnlichen Unternehmen zu beobachten. War vorher eine hohe Aktienbewertung gerechtfertigt, ist sie es nun plötzlich nicht mehr, denn mit den steigenden Zinsen sinken meist auch die Wachstumsprognosen der Unternehmen. Delivery Hero bestätigte diese Entwicklung in seiner heutigen Pressemeldung.
Der Markt hatte mehr erwartet
In dieser geht das Unternehmen für 2022 von einem Bruttowarenwert (GMV) zwischen 44 und 45 Mrd. Euro und einen Gesamtumsatz von 9,5 bis 10,5 Mrd. Euro aus. Beide Angaben stellen gegenüber 2021 weiterhin ein deutliches Wachstum dar, denn im letzten Jahr erreichte der GMV 35,4 Mrd. Euro (+ 62 %) und der Umsatz aller Segmente 6,6 Mrd. Euro (+ 89 %).
Mit diesen Ergebnissen übertraf Delivery Hero beim GMV die Prognose von 33 bis 35 Mrd. Euro leicht und erfüllte sie mit dem Umsatz (6,4 bis 6,7 Mrd. Euro). Zwar sind diese Zahlen und Erwartungen gut, doch der Markt hat für 2022 noch mehr Wachstum erwartet. Dies ist ein Grund für den heutigen Kurseinbruch.
Delivery Hero weitet bisher den Verlust aus
Entscheidender ist jedoch die Ergebnisprognose. Delivery Hero rechnet in diesem Jahr mit einer bereinigten EBITDA/GMV-Marge von etwa -1,0 bis -1,2 %. Auf den ersten Blick könnte der Leser so von einem kleinen Verlust ausgehen, doch tatsächlich ist so mit einem bereinigten operativen Verlust von -440 bis -540 Mio. Euro zu rechnen.
Und auch diese Zahl stellt immer noch nicht das eigentliche Nettoergebnis dar, das in der Regel deutlich geringer ausfällt. Zudem spricht das Unternehmen von einem bereinigten EBITDA, was den tatsächlichen Wert noch weiter schmälern könnte. Hinzu kommt die Übernahme des spanischen Lieferdienstes Glovo, der mit 2,3 Mrd. Euro bewertet wird. Delivery Hero erwirbt 39,4 % der Aktien, was einer Summe von etwa 906,2 Mio. Euro entspricht.
Für den Aktienkurs ist die Entwicklung des operativen Ergebnisses entscheidend und hier musste Delivery Hero bisher leider einen tendenziell immer weiter steigenden Verlust ausweisen.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.