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Trotz Kursrutsch: Diese 3 DAX-Aktien sind noch immer viel zu teuer

Schokierter Mann vor rotem Chart
Foto: Getty Images

Wenn die Märkte ins Rutschen kommen, dann neigen Anleger dazu, mit den jüngsten Kurshochs zu vergleichen. 10 oder 20 % Abstand wirken dann wie ein verlockender Discount. Aber hier ist Vorsicht angesagt! Manche Aktien benötigen noch eine deutlich stärkere Korrektur, bevor sie wieder marktschlagende Renditen versprechen. Im Nebenwertesegment haben wir bereits gesehen, wie aus einem Minus 25 % plötzlich 50 oder sogar mehr als 75 % wurden.

Ähnliches ist auch bei DAX-Werten möglich. Drei der besonders gefährdeten davon sind Linde (WKN: A2DSYC), Infineon (WKN: 623100) und MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT).

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IFNNF Market Cap Chart

Chart erstellt mit YCharts; prozentuale Kursveränderung seit dem 22.01.2021, Stand 24.01.2022

Linde: Dem hochfliegenden Gasekonzern könnte nun die Puste ausgehen

Dass die Marktkapitalisierung seit der Fusion mit Praxair so überproportional zugenommen hat, ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Es handelt sich hier schließlich lediglich um einen klassischen, ja geradezu langweiligen Hersteller und Distributor von Gasen mit vielleicht 30 Mrd. US-Dollar Umsatz. Dieser kam in der Spitze auf eine Bewertung von über 175 Mrd. US-Dollar. Das erscheint mir höchst ungewöhnlich.

Auch jetzt sind es noch stolze 162 Mrd. US-Dollar. Man könnte es vielleicht rechtfertigen, wenn Linde eine monopolartige Marktposition innehätte, die das aktuelle Gewinnniveau praktisch dauerhaft garantiert. Davon kann jedoch keine Rede sein. An der Wettbewerbssituation hat sich durch die Fusion nicht viel geändert, da kleinere Spieler wie Messer und Taiyo Nippon Sanso (WKN: 857546) dank der Kartellauflagen zu Global Playern aufgestiegen sind.

Nun sorgt zwar das Wasserstoffthema für etwas Fantasie. Doch auf der anderen Seite gehört auch die Erdgasindustrie zu den wichtigsten Abnehmern von Linde. Ich würde es daher nicht so hoch hängen, zumal eine Reihe von neuen Spielern wie Plug Power (WKN: A1JA81) und Everfuel (WKN: A2QGNH) im großen Stil in den Vertrieb von Wasserstoff einsteigen wollen.

Bei BASF (WKN: BASF11) liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis im Bereich von 1. Selbst wenn wir Linde aufgrund seines etwas anderen Geschäftsmodells ein KUV von 2 oder 3 zugestehen, kann sich der Aktienkurs von hier aus noch problemlos halbieren.

Infineon: Der Halbleiterboom hat seinen Zenit überschritten

Fast die gesamte Halbleiterindustrie profitierte über die letzten Quartale von einem wahnsinnigen Nachfragesog. Entsprechend stark fragten Anleger Aktien wie etwa Infineon nach. Deren Kurs vervierfachte sich etwa seit dem Coronacrash. Das lange Zeit eher kleine DAX-Mitglied war plötzlich zu einem Schwergewicht aufgestiegen, das über 55 Mrd. Euro auf die Waage bringt.

Nach einem etwa 20%igen Rückgang sind es noch immer 45 Mrd. Euro. Klar, die jüngsten Gewinnmeldungen scheinen eine solche Bewertung zu stützen. Zum 30. September stand fast eine halbe Milliarde unter dem Strich und für das abgelaufene Quartal hatte das Management ähnliche Werte erwartet. Aber wird es wirklich nahtlos so weitergehen?

Was das Absatzvolumen angeht, mache ich mir keine Sorgen. Infineon ist in vielen Wachstumsbereichen gut positioniert, von der Elektromobilität über Industrie 4.0 bis hin zu Smart-City-Anwendungen. Aber die aktuell stark erhöhten Margen dürften analog zum Schweinezyklus früher oder später wieder zurückkommen. Und das könnte den Aktienkurs drücken.

Denn sobald der Gewinn wieder in Richtung 1 Mrd. Euro zurückfällt, haben wir es mit einem mächtigen KGV von über 40 zu tun. Das könnte den Markt dazu veranlassen, eine weitere Kursreduzierung von 25 % und mehr zu fordern.

MTU Aero Engines: Die alte Normalität wird nicht zurückkommen

Vor der Coronakrise war MTU für mich eines der stärksten DAX-Unternehmen. Das Unternehmen war tief verankert in einer Vielfalt von wichtigen Turbinenprogrammen, und das auf viele Jahre hinaus vertraglich gesichert. Gleichzeitig sorgte die kontinuierlich wachsende installierte Basis weltweit für ein einträgliches Servicegeschäft.

Unter der alten Normalität standen auch alle Zeichen auf langfristiges Wachstum im Flugverkehr, wovon MTU voll profitiert hätte. Unter der neuen Normalität, die sich am Horizont abzeichnet, ist hingegen noch völlig unklar, wie es weitergeht. Ein großer Teil der früheren Geschäftsreisen wird womöglich dauerhaft durch Videokonferenzen – bzw. künftig vielleicht Ausflüge ins Metaverse – ersetzt.

Schnell steigende Umweltabgaben und das vermehrt beißende Umweltgewissen könnten zudem einige Urlauber von Fernreisen abhalten – soweit das Infektionsgeschehen sie überhaupt zulässt. Da MTU indirekt sozusagen an jedem Flugkilometer mitverdient, wären all das keine guten Nachrichten. Eine Marktkapitalisierung von immer noch 10 Mrd. Euro impliziert hingegen ein positives Szenario, in dem sich alles in Wohlgefallen auflöst.

Nach der Korrektur von knapp 20 % seit den Zwischenhochs vom Juni sehe ich daher noch keine Kaufkurse. Dafür sind die Marktrisiken zu hoch. Sollte der Gewinn stagnieren, dann müssen wir mit weiteren zweistelligen Kursverlusten rechnen.

Im DAX 40 gibt es bessere Chancen

Das Gute ist, dass es noch 37 weitere DAX-Werte gibt und viele davon bieten nun ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis. Ich würde daher die Aktien von MTU, Infineon und Linde meiden und stattdessen nach Einzelwerten Ausschau halten, die eher das Zeug haben, den Markt zu schlagen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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