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Abgestürzte Aktien vor dem Comeback: Virgin Galactic und Lilium

On-board eines Lilium-Jets
Foto: Lilium GmbH

Weltraumtourismus und senkrecht startende Elektro-Jets sind das nächste große Ding. Davon waren zumindest eine Menge Leute noch bis vor Kurzem völlig überzeugt. Virgin Galactic (WKN: A2PTTF) war ein echter Börsenstar und auch die Aktien von Lilium (WKN: A3CYXP) wurden zunächst positiv aufgenommen. Heute gibt es beide zu einem Bruchteil der Bewertung vom Februar 2021.

Werden Virgin und Lilium wieder zu den großen Gewinnern gehören, sobald der Optimismus an den Börsen zurückkommt? Ich denke auf alle Fälle, dass es sich lohnen könnte, bei solchen Aktien auf den Turnaround zu lauern.

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Virgin Galactic und Lilium im Vergleich

Dass wir uns hier Virgin und Lilium gemeinsam anschauen, liegt daran, dass beide eine neue Facette in den Luftverkehr bringen wollen. Sie wollen eine Dienstleistung für jedermann verfügbar machen, die bisher höchstens den Reichen und Schönen vorbehalten war.

„democratize space“ heißt das bei Virgin und „democratize electric flight“ bei Lilium. Es wirkt zunächst wie ein Buzzword. Doch tatsächlich haben einige der besten Unternehmen der Welt ihren Erfolg ihrer Fähigkeit zu verdanken, den Preis einer Lösung durch extreme Skalierung und eine neue Herangehensweise so zu senken, dass ungleich mehr Menschen davon profitieren können.

Und diese beiden Demokratisierer haben noch etwas gemeinsam: Ihr Börsenwert liegt nun deutlich unter 2 Mrd. Euro, was für solch disruptive Unternehmen vergleichsweise handlich erscheint.

SPCE Market Cap Chart

Chart erstellt mit YCharts, Entwicklung der Marktkapitalisierung von Lilium und Virgin Galactic seit dem 21. Oktober 2021 in US-Dollar

Große Herausforderungen voraus

Virgin Galactic hinkt seinem Zeitplan hinterher

Virgin wird erst noch beweisen müssen, dass es ein tragfähiges Geschäftsmodell auf die Beine stellen kann. Entgegen den Planungen von Ende 2018, als für 2021 ein Umsatz von 210 Mio. US-Dollar prognostiziert wurde, soll es nun erst in rund einem Jahr richtig losgehen mit ca. drei Flügen pro Monat, die zusammen vielleicht 9 Mio. US-Dollar Umsatz bringen.

Werden sich dann genug Touristen finden, die für das kurze Abenteuer ein kleines Vermögen auf den Tisch legen? Wird darüber hinaus das andere Standbein mit der Weltraum-Plattform für Ingenieure und Wissenschaftler am „Spaceport America“ (dem ersten Weltraumhafen für kommerzielle Raumfahrt) an Bedeutung gewinnen? Oder hat das Management gar noch einen weiteren Trumpf in der Hinterhand?

Die Errichtung weiterer Spaceports ist jedenfalls bereits in Vorbereitung. Sollte das alles erst einmal ins Rollen kommen, kann einiges gehen. Aber so 100 % Vertrauen habe ich da noch nicht, zumal jeder einzelne bemannte Weltraumflug ein großes Risiko für die gesamte Unternehmung darstellt.

Jedenfalls hat das Unternehmen kürzlich weitere 500 Mio. US-Dollar in Form einer Wandelanleihe eingesammelt. Das führt einerseits zu einer weiteren Verwässerung der Aktie. Andererseits ermöglicht es dem Unternehmen, nun seine Pläne mit Nachdruck voranzutreiben und vielleicht die Flotte beschleunigt auszubauen.

Lilium muss sich starker Konkurrenz erwehren

Lilium wiederum will schon bald ein ganzes Netzwerk aus Vertihubs und Vertiports schaffen. Zunächst besteht jedoch die primäre Herausforderung darin, einen elektrisch angetriebenen Siebensitzer zu entwickeln und durch den Zertifizierungsprozess zu bringen.

Außerdem hat sich der Wettbewerb weiter intensiviert. Auch mehrere Konkurrenten haben eine dreistellige Millionensumme eingesammelt und wollen ebenfalls 2024 mit dem kommerziellen Betrieb starten. Bei Vertical Aerospace hat beispielsweise eine Handvoll Airlines aus vier Kontinenten bereits rund 1.000 Jets vorbestellt. Da muss Lilium noch eine Schippe drauflegen.

Grundsätzlich ist der Markt zwar groß genug für mehrere Akteure, aber letztlich werden sich diejenigen durchsetzen, die das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Lilium nennt 170 US-Dollar für einen halbstündigen Flug als Hausnummer. Ein Flugzeug, das achtmal pro Tag hin- und herfliegt, kann so rund 15.000 US-Dollar pro Tag verdienen.

Das sind ganz andere Relationen als bei Virgin Galactic, die jedoch durch die Masse an Jets, die in den vorgeschlagenen Netzwerken eingesetzt werden sollen, sogar noch mehr Potenzial versprechen. Allerdings will Lilium sich auf die Entwicklung und Herstellung der Hardware und Software beschränken. Der erwartete Gewinn aus dem Flugbetrieb geht an die Airlines.

Interessante Aktien für Anleger mit starken Nerven und langem Atem

Liliums Elektrojets sollen ein echtes Transportproblem auf umweltverträgliche Weise lösen. Die Weltraumflüge bedienen hingegen eher die Abenteuerlust und den Forscherdrang. Dabei gilt Virgin als der klare Pionier (auch wenn Blue Origin in ihrem Revier wildert).

Trotz der starken Rivalen erscheint das Vorhaben von Lilium jedoch solider. Die Jets können weltweit vielseitig eingesetzt werden, egal ob für Vielflieger aus Politik und Wirtschaft, als Zubringer zum Flughafen, als Transportmittel zwischen Inseln, für Noteinsätze oder für Logistikzwecke. Ich bin sicher: Wenn sie die versprochene Leistung liefern, dann finden sie ihren Markt.

Dass es die Lilium-Aktien nun zum halben Preis gibt, erscheint daher durchaus attraktiv. Der geplante operative Gewinn vor Abschreibungen für das Jahr 2027 entspricht derzeit ziemlich genau der Marktkapitalisierung. Gelingt es, die hochgesteckten Ziele zu erreichen, dann locken fürstliche Renditen. Dass es diese nur über die Inkaufnahme großer Risiken gibt, dürfte aber klar sein. Investoren schnallen sich auch bei dieser Aktie lieber gut an.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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