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Wasserstoff-Player unter Druck: Danke NEL, wir übernehmen jetzt!

Schach mit geschlagenem König
Foto: Getty Images

Nel asa (WKN: A0B733) hat fantastische Arbeit geleistet, um das Wasserstoff-Thema oben auf der Agenda zu halten. Mit einem mutigen frühzeitigen Ausbau der Produktionskapazitäten und dem Schmieden von Allianzen haben sich die Norweger weit nach vorn gespielt. Aber noch lassen sich mit Elektrolyseuren keine Gewinne erzielen. Bis das Geschäft lukrativ wird, sind andere ebenso bereit.

Die alte Garde um Thyssenkrupp (WKN: 750000), Siemens (WKN: 723610) und Volkswagen (WKN: 766403) schickt sich an, den Markt von den kleineren Spezialisten zu übernehmen. Hier ist alles, was man dazu wissen muss.

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Der Markt wird realistischer

Dass die noch kleine Nel zeitweise erheblich mehr als der etablierte Windkraft-Pionier Nordex (WKN: A0D655) wert sein soll, wollte mir trotz aller Wachstumschancen nie so richtig einleuchten. Dafür war der adressierte Markt einfach noch zu jung und unerprobt. Mangels eigener großer Erträge müssen die Norweger immer wieder auf externe Finanzierung zurückgreifen.

NLLSY Market Cap Chart

Chart erstellt mit YCharts; Vergleich der Marktkapitalisierung über 12 Monate in US-Dollar

Noch drastischer ist der Fall von US-Konkurrent Plug Power (WKN: A1JA81), der, aus der Nische der Gabelstapler-Brennstoffzellen kommend, einen integrierten Wasserstoffkonzern aufbaut. Dessen Marktkapitalisierung schoss mehrfach über diejenige von Siemens Energy (WKN: ENER6Y) hinaus, einem Technologieführer, der selbst 2025 aller Voraussicht nach noch mehr als zehnmal so viel Umsatz machen wird, und dabei wahrscheinlich absolut gesehen schneller – und vor allem profitabel – wächst.

SMNEY Market Cap Chart

Chart erstellt mit YCharts; Vergleich der Marktkapitalisierung über 12 Monate in US-Dollar

Auch das hat der Markt also mittlerweile etwas zurechtgerückt.

Traditionskonzerne mit großen Ambitionen

Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob der Elektrolyse-Markt zum großen Teil unter aufstrebenden Spezialisten aufgeteilt werden würde. Aber eine Reihe von Traditionskonzernen will dabei nicht tatenlos zusehen.

Siemens Energy bietet integrierte Lösungen aus einer Hand

Dazu gehört auch die vorgenannte Siemens Energy, die vor zehn Monaten auf ihrem „Hydrogen Day“ ihre Ambitionen deutlich machte. Sie will eine große Bandbreite an Wasserstofflösungen bieten und hat dabei den Vorteil, dass sie auch Windturbinen, Kompressoren und die Strominfrastruktur aus einer Hand mitliefern kann.

2023 soll die nächste Generation von PEM-Elektrolyseuren marktreif sein, die die Wasserstoff-Erzeugungskosten im Großmaßstab noch mal deutlich senken wird. Zuvor wird in diesen Tagen eine 9 Megawatt starke Anlage im Energiepark Wunsiedel in Betrieb genommen, die wertvolle Daten liefern wird.

Thyssenkrupp schafft einen künftigen Champion

Der vielgescholtene Schwerindustriekonzern Thyssenkrupp tut sich in letzter Zeit regelmäßig mit Erfolgsmeldungen rund um das leichte Element hervor. Als Weltmarktführer bei der Chloralkali-Elektrolyse stehen die Chancen auch bei der Wasserelektrolyse gut. Schließlich unterscheiden sich die dafür nötigen Anlagen nicht so stark.

Nach langem Überlegen hat das Management nun entschieden, den Bereich unter dem Namen thyssenkrupp nucera an die Börse zu bringen. Mit künftig seriengefertigten modularen 20-Megawatt-Systemen und seiner globalen Aufstellung sieht sich das Unternehmen gut gewappnet, um Projekte jeder Größe zu wettbewerbsfähigen Kosten stemmen zu können.

Bereits jetzt stehen Aufträge im Umfang von 2 Gigawatt Kapazität in den Büchern und die Vertriebs-Pipeline sei gut gefüllt. Nach 2026 soll dann die nächste Stufe gezündet werden. Dann wird die Anlagengeneration „2.0“ bereit sein, das volle Wasserstoffpotenzial auszuschöpfen.

MAN Energy Solutions will mit dezentraler Energie wachsen

Zu guter Letzt mischt auch Volkswagen über seine Tochter MAN Energy Solutions mit. Diese ist so ähnlich wie Siemens Energy positioniert und sucht vielfältige Chancen, um mit dezentralen Energielösungen zu punkten. Der zugekaufte Spezialist H-TEC Systems ist noch nicht so bekannt, aber aktuell stellt er die Weichen, um bereit zu sein, wenn in einigen Jahren Milliardenmärkte entstehen.

Wie im Dezember bekannt wurde, erforscht H-TEC im öffentlich geförderten Projekt H2Giga verschiedene Aspekte, wie PEM-Elektrolyseure stärker automatisiert gefertigt werden können. Die bis 2025 gewonnenen Erkenntnisse sollen dann zeitnah in die Großserie überführt werden. Im Erfolgsfall dürfte das VW-Management grünes Licht geben für massive Wachstumsinvestitionen. Partner Andritz (WKN: 632305) steht ebenfalls bereit, um die H-TEC-Anlagen weltweit bei Wasserkraftwerken zur preiswerten und grünen Wasserstoffproduktion zu nutzen.

Noch ist das Rennen offen

Nel sah bereits als einer der klaren Gewinner der Wasserstoffwirtschaft aus. Aber der Burggraben zur Konkurrenz bleibt gering. Konzerne wie Siemens Energy, MAN Energy Solutions und Thyssenkrupp können mehr aus einer Hand liefern und treiben aktuell großen Aufwand, um über die Serienfertigung von leistungsfähigeren Systemen die Investitions- und Betriebskosten erheblich nach unten zu bringen.

Der Wettbewerb intensiviert sich zunehmend und die Aussichten auf mittelfristige Gewinne verschlechtern sich. Die langfristigen Potenziale der Wasserstoffwirtschaft werden dadurch aber nur noch größer, weshalb Investoren unbedingt an diesem Thema dranbleiben sollten.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Siemens Energy. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Volkswagen AG.



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