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BioNTech-Aktie mit KGV von 5,0: Kommt jetzt der Kurs-Booster?

Biotech Forschung
Foto: Getty Images

Der Kurs von BioNTech (WKN: A2PSR2) hat sich seit dem Allzeithoch von 464 US-Dollar mehr als halbiert. Damit könnte ein Einstieg jetzt wieder interessant werden. Denn wo sonst gibt es ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,0 in Kombination mit einem explosiven Wachstum? Leider ist die Lage etwas komplexer, sodass wir uns beide Seiten der Medaille ansehen müssen.

Was dennoch gegen die BioNTech-Aktie spricht

Ja, bezogen auf das abgelaufene Jahr, in dem BioNTech die weltweite Impfkampagne angeführt hat und dafür hohe Preise durchsetzen konnte, wirkt das KGV außergewöhnlich niedrig. Unterm Strich wird für 2021 wohl ein Nettogewinn von über 10 Mrd. US-Dollar stehen. Dem steht beim Kurs von 211 US-Dollar (05.01.) eine Marktkapitalisierung von gut 51 Mrd. US-Dollar gegenüber.

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Aber die Sache mit dem explosiven Wachstum ist wohl erst einmal vorbei. Noch einige Quartale kann BioNTech das aktuelle Niveau sicherlich halten, aber danach könnte der Umsatz deutlich zurückgehen. Selbst wenn es zunächst gelingt, den Absatz zu stabilisieren, dürften die durchsetzbaren Preise sinken. Angesichts der vielerorts weit fortgeschrittenen Impfkampagnen und der anscheinend abnehmenden Gefährlichkeit des Virus sehen viele Regierung nicht mehr die absolute Dringlichkeit, Impfstoff zu jedem Preis zu beschaffen.

Da gleichzeitig die Auswahl an zugelassenen Impfstoffen wächst, wird BioNTech mehr Entgegenkommen zeigen müssen. In zwei Jahren könnte man dann mit vielleicht 25 Mrd. US-Dollar in der Kasse, aber ohne profitables Geschäft dastehen. Bis dahin könnten zwar die Krebstherapien kurz davorstehen, erste Früchte zu tragen. Aber dieser Bereich ist wohl nur zwischen 5 und 10 Mrd. US-Dollar wert, wenn man die Unternehmensbewertung von vor der Pandemie heranzieht.

Jetzt könnte man einwenden, dass BioNTech seinen Geldschatz nicht horten muss, sondern vielmehr lukrativ investieren kann. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Niemand wird BioNTech etwas unter Wert verkaufen. Übernahmen sind zunächst ein Nullsummenspiel, zumal das BioNTech-Management erst noch beweisen muss, dass es gut darin ist, die Milliarden einzusetzen.

Vielleicht entscheidet es sich auch für eine Sonderdividende. Dann würde das Missverhältnis von innerem Wert und Börsenwert allerdings noch größer. So oder so wäre die aktuelle Marktkapitalisierung in diesem Szenario nur mit rund 35 Mrd. US-Dollar unterfüttert. Entsprechend sah der Analyst von JPMorgan im November kein Kurspotenzial. Sein Ziel auf Sicht von zwölf Monaten lag bei 180 US-Dollar.

Welches Potenzial wirklich in der Aktie steckt

Man kann es aber auch deutlich positiver sehen. BioNTech hat sich in den letzten zwei Jahren an vielen Fronten mit großen Schritten weiterentwickelt. So hat es nicht nur die Effektivität seiner mRNA-Technologie eindrucksvoll unter Beweis gestellt, sondern auch unzählige Partnerschaften mit Zulieferern, Mitbewerbern und Dienstleistern geschlossen.

Zudem könnte die Projektmanagementerfahrung aus den chaotischen Monaten, als die Produktion um den Jahreswechsel 2020/2021 herum hochgefahren wurde, Gold wert sein. Vieles dabei erinnerte mich an die kritische Zeit von Tesla (WKN: A1CX3T), als Elon Musk von der Produktionshölle sprach und in der Fabrik übernachtete. Mitarbeiter, die sich in einer solchen Phase bewähren, qualifizieren sich automatisch für höhere Aufgaben.

Und die traumhafte Kapitalausstattung versetzt BioNTech natürlich in die Lage, sämtliche Forschungsprogramme auf eigene Rechnung durchzuziehen. Die sonst übliche Gewinnteilung mit einem Pharmakonzern entfällt. BioNTech ist folglich heute nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch ein viel stärker aufgestelltes Unternehmen. Das Nicht-COVID-Geschäft könnte daher auch locker 20 Mrd. US-Dollar wert sein.

Und wenn das Management es schlau anstellt, findet es Wege, um das Impfstoffgeschäft länger als zwei Jahre am Laufen zu halten, sodass die Kasse auf über 30 Mrd. US-Dollar anschwillt. Damit wäre die aktuelle Bewertung fair. Falls es zudem gelingt, aussichtsreiche Deals einzufädeln, um die eigene Plattform rasch auszubauen und komplementäre Fähigkeiten zu entwickeln, sind auch marktschlagende Renditen realistisch. Das ist es wohl, was der Analyst von Berenberg im Sinn hatte, als er kürzlich sein Kursziel von 400 US-Dollar bestätigte.

Eine Frage des Vertrauens

Am Ende kommt es darauf an, ob das BioNTech-Management mit dem Erfolg umgehen kann. Die vielen Milliarden, die jetzt in die Kassen gespült werden, wecken überall Begehrlichkeiten. Und irgendwann muss bei der Impfstoffproduktion voraussichtlich der Rückbau gut organisiert werden. Dann wird der Druck wachsen, für Ersatzgeschäft zu sorgen, möglicherweise durch geschickte Akquisitionen.

Bisher hat BioNTech mehrfach unter Beweis gestellt, dass es auch den größten Herausforderungen gewachsen ist. Wenn du glaubst, dass dies mit einem Geldberg im Rücken weiterhin so sein wird, dann ist die Aktie jetzt wieder attraktiv.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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