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Adidas startet riesiges Aktienrückkaufprogramm – Ist die Aktie jetzt ein Kauf?

Adidas
Foto: The Motley Fool

Adidas (WKN: A1EWWW) hat diese Woche verkündet, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren eigene Aktien im Wert von bis zu 4 Mrd. Euro zurückkaufen möchte. Die Aktie reagierte auf diese Nachricht leicht positiv, steht auf Sicht von einem Jahr aber immer noch 15 % im Minus (Stand: 16.12.21, gilt für alle Angaben). Bietet sich hier eine gute Kaufchance?

Das Aktienrückkaufprogramm im Detail

Adidas beabsichtigt im Zeitraum vom Januar 2022 bis Januar 2025 eigene Aktien im Wert von bis zu 4 Mrd. Euro zurückzukaufen. In diesem Jahr wurde bereits ein Aktienrückkauf in Höhe von 1 Mrd. Euro abgeschlossen. Bezogen auf die aktuelle Marktkapitalisierung von Adidas (48,5 Mrd. Euro), sollen also innerhalb von vier Jahren mehr als 10 % des Unternehmens zurückgekauft werden. Der überwiegende Teil dieser Aktien soll eingezogen werden. Für die bestehenden Aktionäre erhöht sich somit der Anteil an dem Unternehmen. Zusätzlich werden die Aktionäre in den nächsten Jahren eine Dividende in Höhe von 30 bis 50 % des Gewinns und den Großteil des geplanten bis zu 2 Mrd. Euro schweren Barerlöses aus dem Reebok-Verkauf erhalten. Der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt plant also, viel Geld an seine Aktionäre auszuschütten.

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Die aktuelle Geschäftsentwicklung

Betrachtet man die letzten Quartalszahlen, scheint dieser Geldregen für die Aktionäre nicht gerechtfertigt zu sein. Der währungsbereinigte Umsatz stieg nur um 3 %, die Bruttomarge ging gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Das Management begründet diese eher schwachen Zahlen unter anderem mit coronabedingten Lockdowns sowie branchenweiten Beeinträchtigungen der Lieferketten. Zieht man jedoch das letzte Quartalsergebnis von Puma (WKN: 696960) zum Vergleich heran, wird deutlich, dass Adidas unternehmensspezifische Probleme zu haben scheint. Puma steigerte seinen währungsbereinigten Umsatz im gleichen Quartal um 20 %, während sich die Bruttomarge verbesserte.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres konnte Adidas mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 24 % stärker wachsen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Umsatz im Corona-Jahr 2020 deutlich gefallen war. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sank der Euro-Umsatz in den ersten neun Monaten um 10 %. Puma hingegen steigerte seinen Umsatz in dem Zeitraum um 25 %.

Strategie „Own the Game“

Das Umsatzwachstum bei Adidas ist also aktuell schwach. Für die Entwicklung bis zum Jahr 2025 hat sich das Unternehmen mit der Wachstumsstrategie „Own the Game“ jedoch Anfang dieses Jahres anspruchsvolle Ziele gesetzt. Der Umsatz soll um durchschnittlich 8 bis 10 % pro Jahr wachsen, der Nettogewinn sogar um 16 bis 18 % jährlich steigen. Dies soll vor allem durch eine Stärkung der Marke Adidas, einen Fokus auf Nachhaltigkeit und ein verbessertes Konsumentenerlebnis, insbesondere im Direktvertrieb, erreicht werden. Im Jahr 2025 sollen 50 % der Umsätze ohne Zwischenhändler gemacht werden. Der Onlineumsatz soll sich mindestens verdoppeln.

Weiterhin hat sich Adidas das Ziel gesetzt, in diesem Zeitraum 8 bis 9 Mrd. Euro an seine Aktionäre zurückzugeben. Mit dem angekündigten Aktienrückkaufprogramm kommt das Unternehmen diesem Ziel einen großen Schritt näher.

Meine Meinung

Mir wäre es jedoch lieber, wenn sich Adidas auf den Wachstumsteil seiner Strategie konzentrieren würde. Mich beschleicht das Gefühl, dass Adidas operativ nicht glänzen kann und das Management daher versucht, Aktionäre durch Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen zu überzeugen. Da das Unternehmen erst im letzten Jahr Staatshilfen beantragt hat und sogar ankündigte, keine Mieten mehr zu zahlen, sehe ich das verkündete Aktienrückkaufprogramm noch kritischer. Ich hätte es lieber gesehen, wenn das Unternehmen finanzielle Reserven aufbaut und vor allem Geld in Wachstumsinitiativen investiert. Die Aktienrückkäufe machen die Adidas-Aktie für mich unattraktiver. Das erwartete KGV von ungefähr 33 (bezogen auf das Geschäftsjahr 2021) erscheint mir nicht überzogen. Insgesamt ist die Adidas-Aktie heute jedoch kein Kauf für mich.

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Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Adidas und Puma. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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