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Juhu, die Aktienrente kommt! Oder doch nicht?

Passives Nebeneinkommen
Foto: Getty Images

Vor der diesjährigen Bundestagswahl fand das Thema Aktienrente erstaunlich viel Aufmerksamkeit. Seit Jahren warnen Experten, dass die Rentenlücke immer größer wird und die gesetzliche Rentenversicherung die finanzielle Last zukünftig nicht mehr stemmen können wird.

Laut Statista nahm die gesetzliche Rentenversicherung im Jahr 2020 etwa 253 Mrd. Euro mit Beiträgen ein, während sie rund 303,7 Mrd. Euro an Rente ausgeschüttet hat – ein klares Defizit. Noch geht das wegen des Generationenvertrags gut, aber heutige Erwerbstätige können sich ausmalen, was ihnen bevorsteht, wenn die gesetzliche Rentenversicherung bis zum eigenen Renteneintritt keine ordentliche Reform erlebt hat.

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Die Ampel-Parteien – insbesondere die FDP – hatten vor der Wahl eine Aktienrente ganz nach schwedischem Modell angekündigt. Nun soll die Aktienrente laut vorgelegtem Koalitionsvertrag kommen, aber definitiv nicht so, wie sie zuvor angekündigt wurde.

Ampel-Koalition: Das sind die Pläne für die Aktienrente

Die künftige Bundesregierung schildert im vorgelegten Koalitionsvertrag, dass die gesetzliche Rentenversicherung teilweise eine Kapitaldeckung erhalten soll. Zunächst klingt das gut, immerhin besser als nichts. Allerdings verfliegt die Freude über eine kommende Aktienrente schnell, wenn man ins Detail geht.

Denn laut den Ampel-Parteien soll die gesetzliche Rentenversicherung im kommenden Jahr eine Finanzspritze in Höhe von 10 Mrd. Euro erhalten. Finanziert wird diese aus Bundesmitteln, sprich aus Steuergeldern. Das zur Verfügung gestellte Geld soll als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet und global angelegt werden.

Setzt man diese 10 Mrd. Euro in Relation zum oben genannten Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben, wird klar, dass es sich hierbei nur um eine Scheinlösung handelt. Zumal aktuell nicht vorgesehen ist, dass zumindest ein kleiner Teil der gesetzlichen Rentenbeiträge automatisch auch am Kapitalmarkt investiert wird.

Eine Milchmädchenrechnung zeigt: Das wird nicht reichen

Ist das Versprechen einer Aktienrente also nur Show? Nachfolgend möchte ich mit einer einfachen Milchmädchenrechnung darstellen, weshalb 10 Mrd. Euro nicht im Ansatz reichen, um die Rentenlücke zu schließen. Die Rechnung ist möglichst einfach gehalten und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Gemäß dem statistischen Bundesamt gibt es in Deutschland 45,1 Mio. Erwerbstätige. Diese Kennzahl klammert beispielsweise bereits Personen aus, die sich schon in Rente befinden. Das statistische Bundesamt gibt ebenfalls an, dass 84,6 % der Erwerbsbevölkerung entweder freiwillig oder verpflichtend gesetzlich rentenversichert sind.

Insgesamt ergibt dies folglich rund 38,2 Mio. Menschen, die momentan Anspruch auf eine Altersrente haben. Teilt man die 10 Mrd. Euro auf diese 38,2 Mio. Rentenversicherte auf, ergibt sich pro Kopf ein Wert von etwa 262 Euro.

Selbst unter der Annahme, dass das Fondsmanagement innerhalb von 20 Jahren jährlich eine Rendite von 7 % erzielen würde, ergäbe dies einen neuen Gesamtwert in Höhe von nur 1.014 Euro. Pro rentenversicherter Person wären das 752 Euro mehr. Für alle 38,2 Mio. Menschen wäre das ein Plus von circa 28,73 Mrd. Euro innerhalb von 20 Jahren. Dadurch wäre noch nicht einmal das jetzige Defizit korrigiert.

Fazit zur Aktienrente

Ob ein öffentlich-rechtlicher Fondsmanager eine jährliche Rendite in Höhe von 7 % im Durchschnitt erzielen kann, lasse ich an dieser Stelle unkommentiert. Vor allem dann, wenn der zukünftige Bundeskanzler als Sparbuch-Liebhaber bekannt ist.

Die Versprechen zur Aktienrente beweisen wieder einmal zwei Dinge: Man kann sich auf die Aussagen von Politikern nur bedingt verlassen (wenn überhaupt) und man sollte seine Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen.

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