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Unfassbare Dynamik von Wasserstoff bis Biodiesel: Biokraftstoff-Aktien sind auf dem Vormarsch

Maisfeld
Bild: Ralf Anders

Die Ölindustrie hat keine Lust mehr, tiefe Löcher zu bohren. Das Geschäft ist schwierig geworden, sodass sie sich selbst bei einem Ölpreis von über 80 US-Dollar nur widerwillig zu erhöhten Explorationsanstrengungen bewegen kann. Die Energienachfrage auf der anderen Seite wird kaum sinken, sodass schon bald eine riesige Lücke zwischen Angebot und Nachfrage entstehen wird. Die Lösung? Entweder muss der Ölpreis weiterhin stark steigen oder grünen Kraftstoffen gelingt es, die Lücke füllen. Es scheint auf die zweite Alternative hinauslaufen. Biokraftstoff-Aktien profitieren massiv.

Wie Ölkonzerne den Trend zu Biokraftstoffen mit anheizen

Das Ausbeuten von entwickelten Ölquellen ist eine überaus lukrative Angelegenheit. Der erzielbare Verkaufspreis des Rohstoffs liegt meist um ein Vielfaches über den Betriebskosten. Bei Wintershall, die besonders günstig produziert, fallen zum Beispiel im Schnitt lediglich rund 4 US-Dollar pro Barrel an.

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Das Problem dabei ist, dass die Reserven sich etwa alle acht Jahre halbieren. Soweit das Produktionsvolumen zumindest konstant gehalten werden soll, müssen Ölkonzerne regelmäßig neue Quellen entdecken und erschließen. Und das kostet nicht nur viel Geld, sondern bringt auch immer mehr Ärger ein.

Weil die besten Ressourcen bereits ausgebeutet sind, findet die Exploration heute häufig in der Nähe von Naturschutzgebieten oder am Meeresgrund statt. Das lässt die Risiken steigen und treibt die Kosten. Auch der immer strengere Regulierungsrahmen senkt die Attraktivität von fossilen Kohlenwasserstoffen auf den Absatzmärkten.

Früher hätten die Ölkonzerne in diesem Fall einfach den Preis erhöht. Zu fossilen Kraftstoffen gab es praktisch keine Alternative. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Die Kombination aus hohem Ölpreis, öffentlicher Förderung und steigenden CO2-Abgaben lässt nachhaltig erzeugte Kraftstoffe wirtschaftlich werden.

Und bei diversen Ölkonzernen ist das Management zwischenzeitlich offenbar zum Schluss gekommen, dass es klüger ist, Investitionsmittel in grüne Energie zu investieren, als viele tiefe Löcher in die Natur zu bohren. Etwa bei Wintershall übersteigen die Abschreibungen auf Ölfelder mittlerweile deutlich die Neuinvestitionen und Explorationskosten. Dafür werden auf der anderen Seite die Wasserstoff-Ambitionen hochgeschraubt.

TotalEnergies (WKN: 850727) wiederum diversifiziert seit Jahren und investiert große Beträge in andere, nachhaltigere Geschäfte, darunter zuletzt die Übernahme von Fonroche Biogaz und der massive Ausbau im Bereich von Wind- und Solarfarmen.

Nachhaltig erzeugte Kraftstoffe sind keine Spinnerei mehr, sie werden zu Big Business. Daran wollen Teile der Ölindustrie partizipieren, aber auch wir können mit Investitionen in passende Aktien dabei sein.

Von Wasserstoff bis Biodiesel: Das Feld der Biokraftstoff-Spezialisten ist bunt

Der Markt für Erdöl- und Erdgas-Alternativen ist alles andere als homogen.

Verbio (WKN: A0JL9W), deren Aktie sich über die letzten Jahre spektakulär entwickelt hat, setzt zum Beispiel auf Diesel aus Rapsöl, Ethanol aus Roggen, Triticale und Mais sowie Biomethan aus Strohballen. Der Umsatz ist auf über 1 Mrd. Euro hochgeschnellt und soll weiter ausgebaut werden. Als Nächstes stehen unter anderem die internationale Expansion sowie der Einstieg in neue chemische Vorprodukte und die Bioflüssiggas-Wertschöpfungskette an.

CropEnergies (WKN: A0LAUP) fokussiert sich hingegen stärker auf nachhaltig produziertes Ethanol als Benzinersatz. Zusätzlich bietet das Unternehmen weitere Produkte für die Tierfutter- und Lebensmittelindustrie an. Insgesamt liegt der Umsatz nun bei rund 1 Mrd. Euro. Mit Investitionen in eigene Biomassekraftwerke sowie den Einstieg in den Bereich technische Gase soll es weiter vorangehen. Auch hier war für Anleger bereits eine Vervielfachung des Einsatzes möglich.

Interessant ist auch der Ansatz von Archaea Energy (WKN: A3C3BN), die kürzlich ihre Fusion mit einem börsennotierten Akquisitionsvehikel (SPAC) abgeschlossen hat. Sie setzt auf die Biogasproduktion auf Basis von Müllhalden, landwirtschaftlichen Abfällen und Abwasser. Aufgrund der ausgezeichneten Kostenposition und der guten Planbarkeit der Cashflows will Archaea nun sehr schnell wachsen. Auch der Anlagenbauer und -betreiber Envitec Biogas (WKN: A0MVLS) setzt auf die Nutzung von Abfällen zur Biogas- und Biomethan-Erzeugung.

Statt auf biologische Verfahren setzen etwa Liquid Wind und Nordic Electrofuel auf Wasserstoff, der per Elektrolyse gewonnen wird und den sie dann in Kombination mit CO2 zu praktisch beliebigen Kohlenwasserstoffen wie zum Beispiel Kerosin weiterverarbeiten. Mit Ammoniak, das ebenfalls als Brennstoff eingesetzt werden kann, geht es auch ganz ohne Kohlenstoffquellen. In solchen Initiativen sind Unternehmen wie Siemens Energy (WKN: ENER6Y), Thyssenkrupp (WKN: 750000) und Uniper (WKN: UNSE01) involviert.

Spannende Aussichten für Biokraftstoff-Aktien

Während der Chart von Ölfeldservice-Spezialisten wie Schlumberger (WKN: 853390) ziemlich desolat aussieht, sind Aktien von Biokraftstoff-Spezialisten zum Teil regelrecht explodiert. Erdölmultis bleiben zurückhaltend bei der Exploration von fossilen Quellen und bereiten den grünen Alternativen damit den Boden für rasantes Wachstum auf viele Jahre hinaus.

Dabei können sehr unterschiedliche Ansätze Erfolg haben, je nachdem, was der Standort hergibt. Wo der Wind regelmäßig bläst, könnte die Elektrolyse im Vorteil sein, wo Energiepflanzen gut wachsen, die Ethanolherstellung, und wo viel organische Abfälle entstehen, biologische Verfahren. Alles hat seine Berechtigung und die Kosten werden weiter sinken. Die Frage ist dann, bei welchen Biokraftstoff-Aktien sich für uns Anleger die größten Potenziale ergeben.

Ich denke, dass Ansätze, die auf spezifische Biomassequellen setzen, am schnellsten an ihre Grenzen stoßen werden. Wer hingegen auf Grünstrom oder allgemeine Abfälle setzt, dem eröffnen sich nahezu unerschöpfliche Potenziale.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Siemens Energy. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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