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Wie Cloudflare Amazon empfindlich stören könnte

Cloud Computing
Foto: Getty Images

Die wichtigsten Punkte:

  • Cloudflare nutzt seine Cloud-Infrastruktur, um innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten.
  • Trotz der Ausweitung des Serviceangebots will das Unternehmen die Kosten für Cloud-Speicher senken.
  • Die Aktie ist zwar teuer, aber immer noch einen Kauf wert.

Cloudflare (WKN: A2PQMN) feierte letzte Woche sein 11-jähriges Bestehen und kündigte mehrere neue Produkte an. Überraschenderweise ist eines davon geeignet, Amazons (WKN: 906866) Amazon Web Services (AWS) Cloud-Speicherangebot zu stören.

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Schauen wir doch mal, wie Cloudflare einen Teil dieses bedeutenden Cloud-Speicher-Marktes erobern könnte. Laut AlliedMarketResearch soll der Cloud-Storage-Markt bis 2027 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 22 % auf 222 Mrd. US-Dollar anwachsen. Wenn die neuen Produkte des Unternehmens die Erwartungen erfüllen, könnte dies eine gute Investition sein.

Ein innovatives Cloud-Netzwerk und Sicherheitsunternehmen

Cloudflare hat ein Cloud-Netzwerk in mehr als 250 Städten weltweit aufgebaut, um den Zugang der Nutzer zu Onlinediensten zu beschleunigen. Das Unternehmen bietet außerdem Cybersicherheitsdienste zum Schutz der von ihm gehosteten und verwalteten Online-Ressourcen an.

Dem Unternehmen ist es gelungen, seine Plattform mit neuen Lösungen zu erweitern, die Cross-Selling-Möglichkeiten mit seinen bestehenden Angeboten schaffen. So hob die Geschäftsleitung auf dem Investorentag des Unternehmens im Februar hervor, dass 88 % der Vertragskunden mindestens vier Produkte nutzen, während es 18 Monate zuvor noch 70 % waren. Die innovativen Angebote von Cloudflare haben außerdem mehr als 126.000 zahlende Kunden angezogen, ein Plus von 32 % im Vergleich zum Vorjahr. Das führte im letzten Quartal zu einem Umsatz von 152 Mio. US-Dollar, ein Plus von 53 % im Vergleich zum Vorjahr.

Doch Cloudflare ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Letzte Woche stellte das Unternehmen zahlreiche neue Produkte vor, die seine bestehende Netzwerkinfrastruktur nutzen werden. Zu den Angeboten gehören:

  • Eine einzigartige Lösung, die die E-Mail-Sicherheit vereinfacht.
  • Eine Ausweitung seiner Präsenz auf mehr als 1.000 Bürostandorte, um den Zugang zu seinem Netzwerk weiter zu beschleunigen. Mit dieser breiten Präsenz unterscheidet sich Cloudflare von vielen Wettbewerbern, die mit weniger Standorten arbeiten.
  • Eine Plattform für Entwickler zur Erstellung von Streaming-Diensten.

Disruptive Cloud-Speicherung fordert AWS heraus

Aber es war eigentlich eine andere Funktion, die mich hellhörig machte – und von der noch nicht bekannt ist, wann sie kommt. Cloudflare enthüllte ein Cloud-Speicherangebot, Cloudflare R2 Storage, das es Kunden ermöglichen wird, jede Art von Datei in der Cloud zu hosten. Cloud-Storage ist keine neue Technologie – Amazon hat eine solche Lösung bereits 2006 eingeführt. Aber der bahnbrechende Aspekt von Cloudflares Produkt liegt in der Preisgestaltung.

Normalerweise werden Cloud-Speicherdienste auf der Grundlage des Volumens abgerechnet. Cloudflare berechnet diesen Dienst mit 0,015 US-Dollar pro Gigabyte (GB) gespeicherter Daten pro Monat. (Zur Veranschaulichung: Eine einstündige Videodatei in Standardqualität erfordert etwa 1 GB bis 2 GB Speicherplatz.) Der Vergleich mit AWS ist nicht trivial, da viele Optionen die Preisgestaltung erschweren, aber in der Regel berechnet der Cloud-Riese mehr als 0,021 US-Dollar pro GB pro Monat für Standardspeicher. Die niedrigeren Speicherpreise von Cloudflare sind hier jedoch nicht das Entscheidende. Amazon berechnet seinen Kunden auch, wenn sie ihre Dateien aus der AWS-Umgebung herausholen (Egress-Traffic), z. B. wenn sie eine auf AWS gehostete Datei ins Internet herunterladen.

Obwohl die Preisgestaltung von vielen Parametern abhängt, berechnet AWS für die Übertragung von Daten ins Internet bei einem Volumen von mehr als 1 GB pro Monat mindestens 0,05 US-Dollar pro GB. Die Rechnung kann also erheblich werden, wenn viele Nutzer große Dateien aus der AWS-Umgebung herunterladen. Cloudflare kündigte an, dass es den Egress-Traffic kostenlos anbieten werde, was einen großen Vorteil für die Kunden darstellt. Das Unternehmen wird seine bestehende Infrastruktur, Vereinbarungen und Peerings (Konnektivität) mit Internetdienstanbietern nutzen, um eine solche Initiative zu unterstützen.

Das dürfte Entwickler anziehen, die eher die kostenpflichtigen Dienste von Cloudflare in Verbindung mit dem attraktiven Cloud-Speicherangebot des Unternehmens nutzen werden. AWS verfügt über ein breites Ökosystem von Produkten und Diensten, die seine Cloud-Speicherfähigkeiten ergänzen, was seine Kunden daran hindern wird, sofort zu Cloudflare zu wechseln. Das innovative Angebot von Cloudflare könnte jedoch die hohen Margen von Amazon AWS in Zukunft unter Druck setzen.

Im zweiten Quartal erreichte die operative Marge von AWS 28 % bei einem Umsatz von 14,8 Mrd. US-Dollar. (Amazon legt die einzelnen Ergebnisse seines Cloud-Storage-Geschäfts nicht offen.) Cloudflare hingegen hat Verluste erwirtschaftet, was die Betriebsmarge letztlich zu einem unangemessenen Vergleich macht (negative Betriebsmarge von 19 % im letzten Quartal). Die negative Marge ist in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen, dass das Unternehmen seinem Wachstum Priorität eingeräumt hat, um Größenvorteile zu erzielen. Dies zeigt sich in der Einführung mehrerer Produkte und in der Arbeit an Cloudflare R2 Storage.

Cloudflare ist auf langfristiges Wachstum ausgelegt

In Anbetracht der aktuellen Betriebsleistung von Cloudflare (Nettoverlust von fast 36 Mio. US-Dollar im letzten Quartal) erscheint die Aktie teuer. Trotz der Verluste ist die Aktie in den letzten zwölf Monaten um fast 200 % gestiegen, was bedeutet, dass der Markt über den ersten Blick hinaus Potenzial sieht. Die Aktie wird zu einem hohen Kurs-Umsatz-Verhältnis (P/S) von 58 gehandelt, obwohl sie seit dem 23. September im Zusammenhang mit dem allgemeinen Abrutsch im September um 16 % gefallen ist. Im Vergleich dazu wird der Cloudflare-Konkurrent Fastly zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 14 gehandelt, was allerdings zum Teil auf sein geringeres Umsatzwachstum zurückzuführen ist.

Dennoch sollten Anleger die Aufnahme der Aktie ins Depot in Betracht ziehen. Die bahnbrechende Cloud-Storage-Initiative von Cloudflare und andere neue Produkte dürften weiterhin Kunden anziehen und Cross-Selling-Möglichkeiten schaffen. Darüber hinaus könnte die Erwartung des Unternehmens, die bestehende Infrastruktur für die neuen Produkte zu nutzen, die Ausgaben im Verhältnis zu den erzielten Einnahmen senken. Dies könnte dem Unternehmen helfen, da es in seinem adressierbaren Markt, den das Management bis 2024 auf 100 Mrd. US-Dollar schätzt, noch viel Luft nach oben gibt.

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Herve Blandin besitzt keine der angegebenen Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Cloudflare.  Dieser Artikel erschien am 6.10.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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