TeamViewer-Aktie: Jetzt zugreifen oder lieber die Finger davon lassen?
Die TeamViewer-Aktie (WKN: A2YN90) scheint momentan ins Bodenlose zu stürzen. Seit Bekanntgabe der Eckdaten des dritten Quartals ist der Kurs schon um fast 50 % auf aktuell nur noch 14 Euro abgestürzt (Stand: 11.10.2021). Seit Jahresbeginn ist der Kurs sogar schon um knapp 70 % abgestürzt. Ist jetzt vielleicht der Zeitpunkt gekommen, die Aktie zu kaufen und reich zu werden? Finden wir es heraus.
TeamViewer brechen die Gewinne weg
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zahlen der vergangenen Jahre. Im letzten Geschäftsjahr hat TeamViewer einen Umsatz von 455,6 Mio. Euro erreicht. Nach Steuern sind davon 101 Mio. Euro oder 0,51 Euro je Aktie als Gewinn übrig geblieben. Im Jahr davor lag der Gewinn fast exakt genauso hoch. Allerdings muss dazu erwähnt werden, dass TeamViewer im Geschäftsjahr 2019 eine Steuergutschrift erhalten hat, wohingegen 2020 mehr als 67 Mio. Euro Steuern gezahlt werden mussten. Eigentlich hat sich das Geschäft also deutlich besser entwickelt, als der Gewinn vermuten lässt.
Aktuell zahlt man für die Aktie etwa das 27-Fache des letzten Jahresgewinns. Damit erreicht die Aktie auf jeden Fall langsam einen Bereich, in dem sie interessant werden könnte. Ob sie aber wirklich eine gute Investition darstellt, hängt ganz wesentlich davon ab, wie sich das Geschäft in den kommenden Jahren entwickeln wird. Und genau das ist aus meiner Sicht der Haken.
TeamViewer musste in diesem Jahr schon mehrfach die Prognose senken. Dass die Umsätze deutlich niedriger liegen, als ursprünglich erwartet wurde, wirkt sich extrem auf den Gewinn aus. Denn die Kosten sind sehr viel schneller gestiegen als der Umsatz. Das hat den Gewinn gnadenlos dahinschmelzen lassen. Je Aktie sind in der ersten Jahreshälfte gerade einmal 0,09 Euro zusammengekommen. Im Vorjahr hatte TeamViewer zur gleichen Zeit schon 0,21 Euro Gewinn erreicht.
Kriegt das Management die Kosten unter Kontrolle?
Auch langfristig werden die Gewinne nicht so hoch ausfallen, wie man noch zu Beginn des Jahres erwartet hatte. Denn insbesondere die Partnerschaft mit dem englischen Fußballklub Manchester United wird TeamViewer viel Geld kosten und die Profitabilität verringern. Ein großes Fragezeichen steht aber sicherlich noch hinter dem Nutzen der Partnerschaft. Ist das viele Geld sinnvoll investiert, oder wirft man hier viel Geld zum Fenster raus? Das wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Aber selbst wenn sich die Partnerschaft nicht rentieren sollte, zeigt sich aus heutiger Sicht doch, dass TeamViewer zumindest weiter wachsen kann. Zwar wird das Wachstum in diesem Jahr längst nicht so dynamisch ausfallen, wie man erwartet hatte, aber im dritten Quartal ist der Umsatz immerhin noch um knapp 10 % auf 128 Mio. Euro gestiegen. Und auch im Gesamtjahr erwartet TeamViewer ein Umsatzwachstum in der Größenordnung von 10 % auf bis zu 505 Mio. Euro. Wenn das Management es nun schafft, die Kosten zu stabilisieren und weiterhin zu wachsen, könnte sich die Aktie vielleicht doch noch als interessante Investition herausstellen. Aber erst mal muss sich das Management nach den mehrfachen Prognosesenkungen wohl darum bemühen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.