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805 % Umsatzwachstum & KUV 0,29: Ist diese Aktie ein aussichtsreiches Schnäppchen?

Foto: Getty Images

Er gehört zu den größten Verlierern der Corona-Pandemie und hat sich von deren Folgen noch lange nicht erholt. Trotzdem gibt es scheinbar eine klare Tendenz: nach oben! Die Rede ist vom deutschen Touristikkonzern TUI (WKN: TUAG00). Wie steht es um den Riesen der Reisebranche und welche Hoffnungen gibt es auf einen Turnaround?

Endlich wieder Urlaub!

In 2020 standen vielerorts, egal ob produzierendes Gewerbe oder bei Dienstleistungen, die Maschinen still und Kunden kamen nicht. Für TUI hieß das vor allem: keine Reisenden. Egal ob Touristen oder Geschäftsreisende, alles – Hotels, Flugzeuge und die Kasse – war trist und leer.

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Mit der Entwicklung der zahlreichen Impfstoffe gegen COVID-19 kommt nicht nur das Leben wieder zurück in die Innenstädte, es sind auch Reisen, egal ob an den Strand oder ins Büro des Business-Partners vom anderen Kontinent, wieder einfacher möglich.

Im dritten Quartal 2021, also Stand Ende Juni (das Geschäftsjahr von TUI fängt am 1. Oktober an), zählte der Konzern 876 Tsd. Veranstaltungsgäste und 1,5 Mio. neue Buchungen. In der derzeitigen Situation kein schlechter Wert.

Wahnsinnige Umsatzsteigerung

Die TUI, kurz für Touristik Union International, teilt sich grundsätzlich in zwei Geschäftsbereiche: Urlaubserlebnisse und Märkte & Airlines, wobei Letzteres gemessen am aktuellen Umsatz den Großteil der Geschäftstätigkeit einnimmt.

Im dritten Quartal 2021 stand ein unglaubliches Umsatzplus von 805 % auf 650 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den Büchern – und das mitten in einer Pandemie. Wahnsinn!

Wichtig ist aber natürlich auch, wie viel davon tatsächlich im Unternehmen bleibt. Und hier sind die Zahlen coronabedingt immer noch grauenvoll: Insgesamt steht ein riesiger Verlust zu Buche. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 beläuft sich der Fehlbetrag auf gut 2,4 Mrd. Euro. War das gute dritte Quartal bei TUI also nur eine Eintagsfliege?

Kapitalerhöhung gegen die Pleite

Die katastrophale finanzielle Lage des weltweit größten Reiseveranstalters rief den Staat auf den Plan: Schon mehrere Kredite in Milliardenhöhe pumpte der deutsche Staat in das angeschlagene Unternehmen. Zudem wurde zeitgleich im Januar 2021 auf einer außerordentlichen Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung beschlossen. Die dabei eingenommenen 500 Mio. Euro spülten auch wieder etwas Geld in die klamme Kasse.

Große Veränderungen in der Branche

Touristische und Geschäftsreisen bleiben auch nach der Corona-Krise ein wichtiger Bestandteil der Aktivitäten von Menschen weltweit: Der weltweite Markt für Hotelübernachtungen wird sich nach dem dramatischen Rückgang an Übernachtungen zu Beginn der Corona-Krise in den kommenden Jahren wieder erholen: Zweistellige Wachstumsraten sind zu erwarten. Voraussetzung dafür ist auch, dass es keine weiteren Lockdowns oder pandemiebedingten Maßnahmen geben wird.

Der gesamte Tourismusmarkt steht vor tiefgreifenden Herausforderungen: Digitalisierung und Umweltschutz zwingen die Unternehmen zum Umdenken und Umstrukturieren ihres Geschäfts. Ob digitale Reiseerlebnisse oder klimaneutrale Fortbewegung wie etwa in der Zukunft mit einem Wasserstoffflugzeug: Die Chancen, die Branche nachhaltig zu verändern, sind da. Die aktuelle Ertragslage lässt aber nur wenig bis gar keinen Spielraum für Investitionen zu. Keine einfache Situation.

Bewertung und Fazit

Das Wichtigste gleich vorweg: Der Aktienkurs von TUI kannte vor der Corona-Krise nur einen Weg: nach unten. Ja, richtig gelesen, die TUI-Aktie ist eigentlich seit dem IPO in 1999 auf dem Weg von einem Tief zum Nächsten.

Ein KGV ist aufgrund des negativen Ergebnisses zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu errechnen, Dividendenzahlungen sind auf unbestimmte Zeit auch erst einmal nicht zu erwarten. Bewertungstechnisch kann nur das günstige KUV von 0,29 (Stand: 05.10.2021) überzeugen. Das alleine rechtfertigt aber noch keinen Kauf der TUI-Aktie.

Das plötzliche Umsatzwachstum aus dem dritten Quartal ist nur eine freudige Momentaufnahme. Wenn man sich die desaströse Ertragslage des Konzerns und die unsichere Situation der Tourismusbranche im Allgemeinen aktuell anschaut, ist es schwer vorstellbar, dass der Aktienkurs von TUI in Zukunft in eine komplett andere Richtung drehen könne.

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Philipp Kozloski besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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