Wie man 10.000 Euro langfristig investieren kann
Langfristig investieren ist nicht schwer. Irgendetwas kaufen und für immer halten – so einfach ist das!
Viele erwerben in der frühen Phase ihres Lebens eine Immobilie und wohnen dann ein Leben lang darin. Andere kaufen Gold, ETFs oder Aktien, ohne ihre Schätze jemals wieder zu verkaufen.
Gerne rechnen altehrwürdige Investoren vor, welche Rendite das langfristige Investieren in den vergangenen Jahrzehnten eingebracht hat. Die Botschaft ist klar: Halte lange und werde reich.
Wer jetzt 10.000 Euro investieren möchte, weiß genau, dass er dieses Geld plus etwaiger Rendite erst in vielen Jahrzehnten wiedersehen wird. Doch das mit dem langfristigen Investieren hat einen Haken, über den man sich gerne ausschweigt.
Denn meiner Erfahrung nach ist das mit dem langfristigen Investieren umso schwieriger, je mehr man sich auf das langfristige Investieren konzentriert. Kann das wirklich sein? Aber ja! Ich investiere niemals langfristig – denn „langfristig sind wir alle tot“.
Alle Probleme lösen sich langfristig wie von Zauberhand in Luft auf
Dieses triviale, aber durch und durch logische Zitat von John Meynard Keynes ist vor rund 100 Jahren in die Wirtschaftsgeschichte eingegangen. Nicht umsonst, wie ich finde.
Es erinnert uns daran, dass unsere Zeit auf diesem Planeten begrenzt ist. Nicht alle Probleme lösen sich automatisch in Luft auf, nur weil wir lange genug warten.
Aber genau das ist längst zum Mantra des langfristigen Investieren geworden. Alle Schwierigkeiten sind immer nur kurzfristig. Langfristig wird selbstverständlich immer alles gut.
Die Aktie dreht nach unten? Kein Problem! Man muss nur lange genug warten und irgendwann hat man seinen Einsatz wieder raus. Man wird von seiner Rente niemals leben können? Kein Problem! Man muss nur diesen Sparplan 50 Jahre laufen lassen und der sorgenfreie Ruhestand ist gesichert.
Langfristig investieren allein macht nicht reich
Da darf es einen nicht wundern, wenn so viele Investoren zu einem MSCI-World-ETF greifen. Obgleich die meisten von nicht einmal 10 % der dort enthaltenen 1.600 Aktien je gehört haben.
Warum auch? Wer stets lange genug investiert geblieben ist, hat im weltweiten Aktienmarkt schließlich immer seinen Schnitt gemacht.
Oder auch nicht. Denn im regelmäßig wiederkehrenden Börsencrash wird der sonst so gefeierte MSCI-World-ETF womöglich doch in Panik verkauft. Man hat schließlich keinerlei Verbindung zu dem, was man da gekauft hat.
Man wollte doch nur „langfristig investieren“. Denn nichts anderes hat man je gelernt.
Lange warten ist mir zu langweilig
Wenn ich jetzt vor der Aufgabe stehen würde, 10.000 Euro zu investieren, dann würde langfristig oder kurzfristig kein besonderes Kriterium sein. Ganz ehrlich: Wer vor 20 Jahren in die heute großen IT-Aktien investiert hat, der wundert sich vermutlich heute noch, warum es dieses Unternehmen noch gibt.
Jene Investoren können heute behaupten, dass der Erfolg dem langfristigen Investieren zu verdanken ist. Doch in Wahrheit waren es damals in erster Linie die Technologien und Innovationen, die rundum begeistern konnten.
Eine derartige Begeisterung kann man für alles aufbringen. Für Wasserstoffaktien, für Kryptowährungen und sogar für Immobilen.
Vom „langen Warten“ allein war meiner Erfahrung nach noch nie jemand begeistert. Und wer nur auf dieser Basis investiert, hält nicht einmal das langfristig durch.
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