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Deutsche Bank-Aktie: Ist die Transformation gelungen?

Deutsche Bank-Aktien
Foto: The Motley Fool

Über Jahre hinweg wurde die Deutsche Bank (WKN: 514000) von großen Problemen wie beispielsweise Verlusten in Milliardenhöhe geplagt, welche sie mit ihrem im Sommer 2019 veröffentlichten Transformationsprogramm lösen wollte. Das Programm sah unter anderem große Kostensenkungen, eine Verkleinerung des mit Problemen versehenen Investmentbankings, eine Fokussierung auf die Unternehmensbank und eine Streichung der Dividende für 2019 und 2020 vor.

Um den Erfolg der Transformation zu messen, hat sich das Management der Deutschen Bank bis 2022 unter anderem die folgenden Ziele gesetzt:

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  • eine Eigenkapitalrendite von 8 %,
  • eine Eigenkapitalrendite von mehr als 9 % in der Kernbank (alle Unternehmensbereiche außer die Einheit zur Freisetzung von Kapital),
  • eine Aufwand-Ertrag-Relation von 70 %.

Erzielte Fortschritte

Der Aktienmarkt hat die Deutsche Bank für ihr Transformationsprogramm belohnt, da ihre Aktien mit über 52 % in den letzten zwölf Monaten mehr als doppelt so stark gestiegen sind wie der DAX (Bezugsdatum: 27.09.2021; gilt für alle Kurse). So wurde der jahrelange Abstieg der Deutsche Bank-Aktien gestoppt.

Dieser Kursanstieg ist von positiven Fundamentalzahlen gedeckt, da die Deutsche Bank im ersten Halbjahr dieses Jahres ihre Erträge im Vorjahresvergleich um 7 % auf 13,5 Mrd. Euro steigern konnte (dieser Zeitraum gilt für alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben). Darüber hinaus betrug der Nachsteuergewinn 1,9 Mrd. Euro, während sich der Vorsteuergewinn sogar auf 2,8 Mrd. Euro ca. versiebenfachte. Damit hat die Deutsche Bank es geschafft, wieder dunkelgrüne Zahlen zu schreiben.

Außerdem hat sie es geschafft, einen wichtigen Punkt ihres Programms zu erfüllen: Kostensenkungen. Die bereinigten Kosten und zinsunabhängigen Aufwendungen sanken beide um 4 % auf 9,8 beziehungsweise 10,6 Mrd. Euro.

Die Segmentergebnisse können diese guten Nachrichten nur erwidern: Die Kernbank konnte ihren Vorsteuergewinn um 99 % auf 3,4 Mrd. Euro steigern. Mit einer Eigenkapitalrendite von 9,3 % konnte sie ihr Ziel sogar frühzeitig erreichen. Leider gilt das noch nicht für die Aufwand-Ertrag-Relation, welche 73 % beträgt. Jedoch ist dieser Wert nah an dem Ziel von 70 % dran.

Die Unternehmensbank wurde laut der jährlichen Umfrage des FINANCE-Magazins dieses Jahr zur besten Unternehmensbank gekürt. Leider half ihr das nicht bei ihren Erträgen, da diese um 5 % gesunken sind. Damit fällt der Ertragsanteil der Unternehmensbank auf ca. 18 %, nachdem dieser im Q2 2019, also vor der Ankündigung der Transformation, rund 21 % betrug.

Anders sieht es bei der Investmentbank aus, deren Erträge um 9 % gestiegen sind, womit ihr Ertragsanteil bei mehr als 40 % liegt. Das ist ein großer Anstieg verglichen mit dem Ertragsanteil von 29 % in Q2 2019.

Außerdem hat Moody’s mit Hinweis auf die Transformation genauso wie alle anderen führenden Ratingagenturen den Ratingausblick der Deutschen Bank angehoben. Das ermöglicht der Deutschen Bank eine Fremdkapitalfinanzierung zu günstigeren Konditionen.

Schließlich ist das Sahnehäubchen auf der Torte das Ergebnis des EBA-Stresstests, welches besagt, dass die Deutsche Bank die regulatorischen Mindestanforderungen für alle drei untersuchten Jahre erfüllt hat. Das bedeutet, dass die Deutsche Bank in einer möglichen Wirtschaftskrise finanziell widerstandsfähig sein würde.

Bestätigte Ziele

Die Eigenkapitalrendite beträgt 6,5 %, womit die Deutsche Bank das Ziel von 8 % noch nicht erreicht hat. Nichtsdestotrotz ist diese Eigenkapitalrendite ein großer Fortschritt und ein Zeichen, dass eine Eigenkapitalrendite von 8 % nächstes Jahr möglich ist. Zumal hat die Kernbank ihr Eigenkapitalrenditeziel von 9 % ja bereits übertroffen.

Ebenfalls wurde das Ziel für die Aufwand-Ertrag-Relation von 70 % noch nicht erreicht, da diese Kennzahl 78 % beträgt. Jedoch hat die Deutsche Bank noch genügend Zeit, um ihre Ziele bis zum nächsten Jahr zu erreichen, indem sie an ihr Momentum anknüpft.

Bestehende Schwachpunkte

Trotz aller guten Nachrichten hat die Deutsche Bank weiterhin einige Schwachpunkte, wie beispielsweise das Image. Über Jahre hinweg war die Deutsche Bank in Skandale über Geldwäscherei und sonstiges verwickelt, was das Image der Bank schädigt. Dem hilft nicht, dass die Deutsche Bank immer noch signifikant in klimaschädliche Energieformen wie Öl, Gas und Kohle investiert ist, womit ihr junge, bewusst konsumierende Neukunden entgehen könnten.

Umso schlimmer ist, dass Banken es schwer haben, sich von der Konkurrenz abzuheben und von handfesten Wettbewerbsvorteilen Gebrauch zu machen, da es nicht so viele gibt. Leistungen verschiedener Banken sind nämlich alle ähnlich, weshalb viele Kunden bei der Wahl einer Bank nach dem Image entscheiden, was nicht zugunsten der Deutschen Bank ausschlägt. Um das zu ändern, muss viel Zeit vergehen und viel Arbeit erledigt werden.

Schließlich wird das Transformationsprogramm anders ausgeführt, als es beschlossen wurde. Obwohl geplant war, die Unternehmensbank zu vergrößern und die problematische Investmentbank zu verkleinern, ist der Ertragsanteil der Unternehmensbank um gerundet 3 Prozentpunkte gefallen, während der Ertragsanteil der Investmentbank um ca. 11 Prozentpunkte gestiegen ist und somit mehr als 40 % beträgt. Zwar hat dies nicht zu einem Scheitern des Programms geführt, da nichtsdestotrotz große Fortschritte erzielt wurden. Jedoch zeigt dies einen signifikanten Fehler beziehungsweise eine Fehleinschätzung bei der Planung des Transformationsprogramms. Zumal ist der Erfolg des Investmentbankings womöglich nicht nachhaltig, da die Sparte von der besonderen Volatilität während der Corona-Pandemie profitiert hat.

Fazit

Die Deutsche Bank hat beeindruckende Arbeit mit dem Transformationsprogramm geleistet, obwohl es zum Großteil während der Corona-Pandemie ausgeführt wurde. Zwar bin ich zuversichtlich, dass die Deutsche Bank ihre Ziele für 2022 erreichen wird, investieren würde ich jedoch noch nicht. Dafür sind mir noch zu viel Ungewissheit und zu viele andere gute Investmentmöglichkeiten vorhanden.

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Alexander Frymark besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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