China Evergrande-Aktie: Warum ein Totalverlust droht!
China Evergrande (WKN: A2APDK)-Anteile sind seit dem Hoch aus 2017 um mehr als 91 % gefallen (28.09.2021). Zuvor hatte sich der Immobilienkonzern hoch verschuldet, was ihm aufgrund der folgenden Regulierungsmaßnahmen zum Verhängnis wurde. Das kommunistische Land versucht, den zu dominanten Immobiliensektor langsam einzudämmen. So fallen derzeit nicht nur China Evergrande-Anteile, sondern auch viele andere chinesische Immobilien- und Bankaktien.
Anlegerschutz und Verstaatlichung
Wie eine Lösung im Fall China Evergrande aussehen könnte, ist aus jüngsten Zentralbank- und Insidermeldungen ablesbar. So kündigte die People’s Bank of China indirekt Hilfen für die vielen chinesischen Privatanleger an. Ihre „Rechte und Interessen bleiben gewahrt“. Zudem versorgt sie den Markt weiterhin mit der notwendigen Liquidität. Kurzfristig stiegen die China Evergrande-Anteile deshalb heute in Frankfurt leicht um 2,79 % (28.09.2021). Anleger sollten dennoch keine zu großen Hoffnungen hegen.
Zudem durchsucht die Stadt Shenzhen die Vermögensverwaltungstochter Evergrande Wealth, um von den chinesischen Anlegern Schaden abzuwenden.
Regierungsinsidern zufolge drängt der Staat derzeit China Evergrande zu Teilverkäufen an seine eigenen Immobilienfirmen China Vanke (WKN: A1163C) und China Jinma Holdings (WKN: A0MYNN). Auch hier sind die Aktienkurse zuletzt stark eingebrochen. Auf diesem Weg werden die etwa 163.119 Mitarbeiter und viele aufgebrachte Anleger beruhigt.
Bisher geringe Gefahr für die Banken
Das Land möchte zu starke soziale Unruhen und einen Übersprungeffekt auf die Banken verhindern. Deshalb hat Hongkongs Zentralbank nochmals bei den Geschäftsbanken eine Auskunft über deren Engagements bei China Evergrande angefordert. Sie verhindert so einen Dominoeffekt. Viele Institute haben mittlerweile ihre China Evergrande-Investitionen zurückgefahren. Sie sehen deshalb keine Gefahr für ihr Haus.
„Die Hongkong Monetary Authority hat das Kreditrisiko für den Bankensektor genau beobachtet. Unserer Einschätzung nach ist das Gesamtrisiko für die Stabilität des Bankensektors nach wie vor überschaubar“, so ein Zentralbanksprecher.
China Evergrande-Insolvenz wahrscheinlich
Eine Kettenreaktion wird dennoch nicht in allen Fällen verhindert. So arbeiten viele Partnerfirmen für China Evergrande, die immer noch auf die Begleichung ihrer Rechnungen warten und in Schwierigkeiten geraten. Sie sind allerdings nicht systemrelevant und werden deshalb wahrscheinlich keine Hilfe erhalten.
Auch der China Evergrande-Konzern wird nach aktuellen Informationen keine direkten Zahlungen erhalten und könnte deshalb bald Insolvenz anmelden. Zuletzt wurden bereits fällige Zahlungen an zwei große Kreditgeber nicht mehr geleistet.
Trotz aller Eindämmungsversuche wird das chinesische Wirtschaftswachstum wahrscheinlich dennoch leiden. So hat beispielsweise Goldman Sachs (WKN: 920332) zuletzt die Aussichten für das Gesamtjahr 2021 von 8,2 auf 7,8 % gesenkt. Dazu trägt neben der Immobilien- aktuell auch eine Energiekrise bei.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.