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Was ist BNPL und warum flippt die Börse über dieses Fintech-Thema aus?

Raten und Dividenden
Foto: The Motley Fool

Alle Welt redet von „Buy now, pay later“ (BNPL), zu Deutsch also „Kauf jetzt, bezahle später“. Das Prinzip setzte sich schnell durch. Aber was genau ist das Besondere daran und was bedeutet das für Investoren, die nach spannenden Fintech-Aktien fahnden? Hier erfahren Anleger, Sparer und Konsumenten alles Wichtige zu BNPL.

Drei alte Prinzipien werden bei BNPL neu verpackt

Die Stärke von BNPL ist, dass es drei seit vielen Jahren etablierte Zahlungsmethoden verbindet und dabei deren Schwächen eliminiert: den Ratenkauf, die Kreditkarte und den Rechnungskauf.

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Früher, als man mit dem Überweisungsformular zum Bankschalter wackeln musste, konnte die Bezahlung einer Rechnung schon einmal eine Stunde in Anspruch nehmen. Mit dem Onlinebanking wurde es nur ein bisschen besser. Zwar sparte man sich den Weg zur Filiale, aber dafür musste man sich einloggen und alle Überweisungsdaten selbst eintragen. BNPL löst das deutlich einfacher, weil sowohl die Händler als auch die Kunden bei der gleichen Plattform registriert sind. Der Medienbruch entfällt.

Kauf und Bezahlung sind hingegen getrennt. Die Transaktionsdaten werden beim Kauf an das Zahlungsunternehmen weitergeleitet und von dort zur App des Kunden. Dieser kann dann separat entscheiden, wann er die Bezahlung freigibt. Wenn er mag, kann er sich auch für die Bezahlung in Teilbeträgen entscheiden.

Das wiederum kennen wir so ähnlich bereits von echten Kreditkarten, wo der schwankende negative Saldo durch feste Tilgungsraten über die Zeit ausgeglichen wird. Die hohen Zinssätze sind jedoch gefürchtet. Außerdem müssen Verbraucher gewisse Voraussetzungen erfüllen, um sie zu bekommen, und eine Jahresgebühr kostet sie meistens auch.

Und natürlich gibt es den klassischen Ratenkredit, der jedoch alles andere als praktisch ist und üblicherweise erst für größere Beträge infrage kommt. Bei BNPL hingegen kann das Prinzip auch für kleinere Käufe genutzt werden, bei kurzen Tilgungszeiträumen sogar zinsfrei.

BNPL bietet auch zusätzliche Vorteile

BNPL ermöglicht folglich, die Zahlung eines Kaufs auf den nächsten Monat zu verschieben, und eliminiert dabei sämtlichen Papierkram oder umständliche Prozesse, die mit früheren Verfahren verbunden waren, ohne auf Käuferseite zusätzliche Kosten zu verursachen.

Und das ist noch nicht alles. Den angeschlossenen Händlern werden beispielsweise BNPL-Zahlungen vom Zahlungsdienstleister garantiert. Er kann folglich bedenkenlos die Ware rausgeben. Außerdem profitieren sie davon, auf einer BNPL-Plattform präsent zu sein, weil sie dort von potenziellen Kunden gefunden werden können. Und passende Kundenbindungsprogramme bringen gegebenenfalls weitere Vorteile für alle Beteiligten.

Ich denke, dass längst nicht jeder BNPL braucht. Aber man kann sich leicht vorstellen, dass diese Zahlungsart für sehr viele Menschen attraktiv ist.

In diese „Buy now, pay later“-Anbieter kann man investieren

BNPL ist einer der Fintech-Trends, die zuerst in Europa erfolgreich eingeführt wurden. Klarna gilt dabei als herausragender Akteur. Das schwedische Unternehmen hatte zunächst Skandinavien im Sturm erobert und nun offenbar die halbe Welt. Schon länger gehen Gerüchte um, dass ein Börsengang bevorstünde. Zunächst hat sich das Unternehmen allerdings über eine Finanzierungsrunde mit einer halben Milliarde Euro vollgepumpt, bei einer spektakulären Bewertung von 39 Mrd. Euro.

Ein weiterer bedeutender Anbieter ist AfterPay (WKN: A2DT5A) aus Australien. Hier hat das amerikanische Zahlungsunternehmen Square (WKN: A143D6) zugegriffen, wobei der Deal mit kaum weniger beeindruckenden 29 Mrd. US-Dollar bewertet wird. Außerdem ist an Affirm Holdings (WKN: A2QL1G) zu denken, deren Aktie zuletzt hochgeschossen ist.

Aus Deutschland wiederum tritt Unzer Payments an. Der bekannte Investor KKR kaufte 2020 die Mehrheit für bescheidene 668 Mio. US-Dollar. Seither investiert Unzer massiv in seine Expansion, bediente sich bei der Auflösung von Wirecard (WKN: 747206) und übernahm unter anderem die dänische QuickPay und die Paysafe-Tochter Pay Later. KKR wird sich noch etwas Zeit geben, um den Wert der Beteiligung zu steigern. Danach dürfte ein Börsengang oder Verkauf anstehen.

Eines der weltweit führende Zahlungsunternehmen, Paypal (WKN: A14R7U), ist mittlerweile ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und akquirierte für 2,7 Mrd. US-Dollar den japanischen BNPL-Spezialisten Paidy. Offenbar kann sich keiner leisten, bei diesem Thema nicht dabei zu sein.

Interessant ist es auch für Neobanken, die BNPL-Services nahtlos in ihre Apps integrieren könnten. Von Monzo und Revolut aus England wurden kürzlich entsprechende Pläne bekannt, während die deutsche N26 im Juli die Einführung von Ratenzahlungen verkündet hat. Alle drei könnten in den nächsten Monaten an die Börse gehen, Gerüchten zufolge.

BNPL ist ein heißes Fintech-Thema, das immer besser investierbar wird

Bis Ende 2022 kann man voraussichtlich direkt oder indirekt in zahlreiche BNPL-Aktien investieren, wobei die spezialisierte Klarna besonders spannend erscheint. Bereits jetzt können sich mutige Investoren das SPAC VPC Impact Acquisition Holdings II (WKN: A3CQ0Y) ansehen, das im August die Fusion mit FinAccel angekündigt hat.

Dabei handelt es sich um den Betreiber von Kredivo, die zum führenden BNPL-Anbieter in Südostasien aufsteigen will. Angesicht des Hypes um BNPL kann FinAccel bequem eine Viertelmilliarde US-Dollar einsammeln, ohne viele Anteile abzugeben. Ich habe mir noch kein Urteil gebildet, aber es gilt, genau hinzuschauen. Nicht überall, wo BNPL draufsteht, steckt auch wirklich Zukunft drin.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PayPal Holdings und Square und empfiehlt die folgenden Optionen : Long January 2022 $75 Call auf PayPal Holdings.



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