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Sei kein Gerhard Schröder: Wie man ein Kanzler-Depot aufbaut

Kaffee
Foto: Getty Images

In einem Interview teilte Ex-Kanzler Gerhard Schröder kürzlich mit, dass er nie in Aktien investiert habe. Das war nicht klug. Und seine Begründung dafür ist falsch. Es kommt schließlich darauf an, wie man an das Investieren herangeht. Die Basis für ein Kanzler-Depot ist schnell geschaffen.

Schröders Argumente sind nicht stichhaltig

Zum einen sagt Gerhard Schröder, dass es ihm an Fachwissen mangele, um sich in der Börsenwelt zurechtzufinden.

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Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass nur ausgebildete Finanzfachleute in der Lage seien, erfolgreich an der Börse zu agieren. Natürlich gibt es unzählige Feinheiten rund um Bilanzen und Kennzahlen, mit komplizierten Formeln und verwirrenden Statistiken. Und man kann sich beliebig tief in ein Unternehmen und sein Marktumfeld einarbeiten.

All das ist jedoch nicht erforderlich, um mit dem Investieren zu beginnen. Jeder von uns mag bestimmte Produkte, Marken, Unternehmen oder Manager. Jeder kann in seinem Umfeld beobachten, welche Innovationen gut ankommen und welche Trends an Kraft gewinnen. Diese persönliche Erfahrung ist bei der Aktienauswahl oft mehr wert als detailverliebte Analysen vergangener Zahlenkolonnen.

Zum anderen sagte Gerhard Schröder, dass er keinen Bock gehabt habe, jeden Tag Zeit für die Beobachtung seiner Aktienanlagen aufzuwenden.

Ganz klar, wenn man heiße Aktien wie Steinhoff International (WKN: A14XB9) oder hochvolatile Titel wie BioNTech (WKN: A2PSR2) in seinem Depot hat, wo es fast jeden Tag kursbewegende Nachrichten gibt, dann ist es schwer, diese unbeobachtet zu lassen. Wenn man dafür keine Muße hat, dann ist es besser, sich dort nicht zu engagieren.

Aber das Schöne an der Börse ist doch, dass es Aktien für jeden Geschmack gibt. Kleine und große, träge und volatile, geldverbrennende und Cashcows. Jedes Unternehmen hat sein ganz spezifisches Risikoprofil, von „hopp-oder-top“ bis höchstverlässlich.

Wie man Aktien für ein Kanzler-Depot findet

In ein Kanzler-Depot gehören folglich Aktien, die auch für den Laien gut einzuschätzen sind, stabil im Markt liegen und nicht jeden Tag kursbewegende Meldungen hinausposaunen. Die komplexen niedersächsischen Vorzeigekonzerne Volkswagen (WKN: 766403) und Continental (WKN: 543900) schneiden bei diesen Kriterien nur mäßig ab.

Besser sieht es bei Symrise (WKN: SYM999) aus. Das Unternehmen aus Holzminden ist klar positioniert, adressiert vielfältige Kundengruppen und profitiert vom Trend zu natürlichen Aromen. Für mich ist das eine sehr pflegeleichte Aktie, die man über viele Jahre hinweg unbeobachtet sich entwickeln lassen kann.

Oder wie wäre es mit JDE Peet’s (WKN: A2P0E9)? Hinter dem Konzern stehen viele beliebte Tee- und Kaffeemarken wie Jacobs, Tassimo und Douwe Egberts. Wer einmal „seinen“ Kaffee gefunden hat, der bleibt ihm oft sein Leben lang treu. Viele Menschen nehmen ihn sogar in den Urlaub mit, um nicht vor Ort eine andere Marke kaufen zu müssen.

Ich kann mir kaum ein Szenario vorstellen, in dem diesem Konzern plötzlich die Felle wegschwimmen. Selbst Konjunkturschwankungen können ihm kaum etwas anhaben. Kaffee und Tee werden immer getrunken. Zuletzt war die Performance der Aktie nicht so klasse. Aber es würde mich sehr wundern, wenn damit auf Sicht von zehn Jahren keine vernünftige Rendite erzielbar wäre.

Ähnlich sieht es bei Nivea und Tesa aus. Sonnencreme und Klebestreifen kommen nie aus der Mode. Und die Hautpflege-Döschen werden weltweit seit Jahrzehnten geschätzt. Beiersdorf (WKN: 520000) wird vermutlich keine Chartrakete mehr. Aber das Unternehmen wird dermaßen solide geführt, dass man getrost auf das Detailstudium der Bilanz und der Veränderungen des Produktportfolios verzichten kann.

Einsteigen wie ein Kanzler, absahnen wie ein König

Drei Aktien ergeben noch kein diversifiziertes Depot. Aber wenn man zusätzlich zu Titeln wie Symrise, JDE Peet’s und Beiersdorf auf die gleiche Weise noch eine Handvoll ergänzt, dann hat man schon eine sehr gute Basis für langfristige Renditen gelegt. Der Zeitaufwand, um ein solches Kanzler-Depot zu pflegen, kann auf ein Minimum reduziert werden. Einmal im Jahr zur Steuererklärung kann schon genügen.

Und was springt dabei heraus? So genau lässt es sich natürlich nicht sagen. Aber die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass mit soliden Aktien vor Steuern 5 bis 10 % drin sind. Und das zahlt sich auf lange Sicht aus. Schon 5 % bedeutet eine Vervierfachung des Einsatzes alle 28 Jahre. Bei 10 % wäre sogar das Vierzehnfache (!) drin im gleichen Zeitraum.

Aus einem im Jahren 1998 investierten Kanzlergehalt von rund 400.000 Euro könnte mit solch einem Kanzler-Depot 23 Jahre später die schöne Summe von 3,6 Mio. Euro werden. Königlich!

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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